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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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schnell nicht kleinzukriegen, Mettler. Dabei hatte mir Müller versichert, Sie seien ein …«
    »… ein Versager? Wollten Sie das sagen?«
    Fritschi grinst. »Wie gesagt, ich denke, dass Sie mir hier noch nützen können!«
    »Eine Frage habe ich noch. Sie haben einen guten Job, sind geachtet, warum machen Sie das?«
    »Kennen Sie das Casino in Konstanz?« Diese rethorische Frage erübrigt jede mögliche Antwort.
    »Der Japaner hat gerade mal 8.000 in einem Briefumschlag dabei, und in der Brieftasche steckt nur ein bisschen Kleingeld.« Rico versetzt Kubashi einen Faustschlag. »Wollen Sie uns verarschen?«
    »Es war immer ausgemacht, dass ich 8.000 für den Hund bezahle!« Kubashi zieht sich die Jacke zurecht.
    »Herr Kubashi, wie haben Sie Marco Morandi ihr Angebot übermittelt?«, mische ich mich ein.
    »Schriftlich! Ich gab einen Zettel mit der Zahl ab.«
    »Und was haben Sie auf den Zettel geschrieben?«, frage ich weiter.
    »Acht – null – null – null – Punkt – null – null – Franken!«
    »Kann es sein, dass Sie in ihrer Gier den Punkt nicht richtig gesehen haben?«, frage ich Fritschi.
    Der Direktor des Kunsthauses starrt uns einen Moment fassungslos an. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Sie diese Skulptur für läppische 8.000 Franken bekommen?«
    »Darf ich es Ihnen erklären?«, fragt Kubashi höflich. »Als großer und langjähriger Verehrer der Giacomettis und ihrer Kunst habe ich alles gesammelt, was zu diesen Künstlern publiziert wurde. Unter anderem ist mir ein Buch mit Fotos in die Hände gefallen.«
    Kubashi macht eine Pause, Fritschi trommelt ungeduldig einen Rhythmus auf die Karosserie des BMW. Gespannt warten wir auf die weiteren Ausführungen des Japaners. Die Glocken am Kirchturm schlagen zwei Mal, es ist halb zehn Uhr, irgendwo in den Gassen glaube ich Schritte zu hören.
    »Auf einer alten Aufnahme war die ganze Familie abgebildet, Vater, Mutter, Alberto und seine Geschwister. Auf der linken Bildseite war auch ein Hund zu sehen. Ein Hund wie dieser hier.« Mein Findelhund leckt ihm die Hand. »Also habe ich zu Herrn Morandi und später auch zu Herrn Mettler gesagt, dass ich für einen Hund der Giacomettis 8.000 bezahle. Das Geld gehört Herrn Mettler, er hat mir den Hund besorgt.«
    Einen Moment lang starren wir uns gegenseitig an.
    »Ist das wahr?« Fritschi geht mit geballten Fäusten auf den Japaner zu. Der Hund knurrt bedrohlich.
    »Rico!«
    Der Bärtige richtet seine Pistole auf den Hund. »Haltet euren Köter zurück!«
    Aus den Augenwinkeln sehe ich einen Schatten herankommen, etwas Unförmiges saust durch die Luft, Rico schreit, die Pistole landet auf dem Pflaster, wir drehen uns um. Da steht keuchend und mit irrem Blick Reto Müller, in der Hand einen Stock.
    Rico kauert wimmernd am Boden. »Du hast meinen Arm gebrochen, du Scheißkerl!«
    Kubashi bückt sich nach der Pistole, richtet sie auf Rico. Der Hund steht knurrend daneben, die beiden sind bereits ein gutes Team.
    Langsam geht Müller auf Fritschi zu. »Her mit dem Wechsel!«
    »Aber Reto, beruhige dich, ich habe gesagt, dass du ihn bekommst, wenn …«
    Der Stock zischt durch die Luft, knallt dann gegen den Scheinwerfer des BMW, Glas splittert. Müller hebt den Stock erneut und fixiert Fritschi.
    Dieser geht zum Wagen, setzt sich hinein und holt das Dokument aus einer Aktentasche, die auf dem Beifahrersitz liegt. Er hält es Müller hin, lässt es dann aber auf den Boden fallen. »Da, nimm, aber vergiss nicht, dass du mit drin hängst!«
    Reto lässt den Stock sinken, bückt sich schwer atmend nach dem Papier am Boden und studiert es eingehend. »Alles in Ordnung, ihr könnt ihn haben!«
    Langsam dreht sich Müller um und geht davon.

14.
    Einen Moment lang haben wir nicht auf Fritschi geachtet.
    Erst als der Motor des BMW aufheult, drehen wir uns zu ihm um. Er hat den Rückwärtsgang eingelegt, die Reifen drehen kurz durch, dann schießt der Wagen rückwärts durch die Gasse, bevor Kubashi die Waffe heben kann, ist Fritschi mit der Giacometti-Skulptur verschwunden.
    Wir haben es vermasselt, mit Fritschis Flucht habe ich nicht gerechnet, sonst hätte ich ihn nicht in den Wagen gelassen.
    Kubashi hat zwar seinen Hund, Müller seinen Schuldschein, meine Unschuld aber ist noch lange nicht bewiesen.
    »Wo ist der Scooter, Kubashi?«
    Der Japaner zeigt hinüber zum Palazzo Salis, ich laufe los, reiße die Türe des Hotels auf, da steht neben der Rezeption die Reisetasche des Japaners. Mit dem

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