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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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ohnehin egal, Leinenbluse und Hose klebten schon lange an ihrem Körper.
    Ich brauche Baumann, dachte Laura. Wir müssen diese Sängertruppe beobachten, von der Ralf gesprochen hat.
     
    «Nein, er wird nicht so schnell wiederkommen», sagte Claudia. «Sein Hausarzt hat ihn für mindestens vier Tage krankgeschrieben.»
    «Aber gestern war er doch noch ganz fit! Und was sollte diese Ausrede von heute Morgen, dass er noch zur Gerichtsmedizin muss?» Laura ging ungeduldig vor Claudias Schreibtisch auf und ab.
    «Könntest du bitte stehen bleiben! Mir bricht der Schweiß aus, wenn ich dir nur zusehe.»
    «Nein, ich kann nicht stehen bleiben», erwiderte Laura ruhig. «Ich warte auf eine Erklärung.»
    Claudia rieb ihre Handflächen aneinander und senkte den Kopf.
    «Das mit der Gerichtsmedizin war meine Idee. Peter hat nur gesagt, dass er später kommt. Ohne Erklärung. Ich dachte, es wäre vielleicht besser für ihn, wenn er eine Ausrede hätte. Wegen der Urlaubssperre und so und wegen Becker.»
    «Was ist denn in dich gefahren?»
    «Gar nichts! Für dich hätte ich das genauso getan! Du und Peter, ihr habt auch schon für mich gelogen, wenn ich wegen meiner Tochter zu spät gekommen bin. Hast du das vergessen?»
    «Nein, natürlich nicht. Und ich werde es sicher wieder tun, wenn’s nötig ist.» Laura schwieg einen Moment. «Der Unterschied ist nur: Du hast mich angelogen, Claudia. So, als wäre ich Becker und du müsstest Peter vor mir beschützen. Das ist es, was ich nicht verstehe.»
    Claudia betrachtete ihre Handflächen. Plötzlich sah sie Laura herausfordernd an. «Na ja, ihr beide habt in letzter Zeit immer wieder Krach. Und außerdem bist du doch seine Vorgesetzte, oder?»
    Laura blieb stehen und sah ihre Kollegin ungläubig an. Es dauerte eine Weile, ehe sie antworten konnte.
    «Also, ich bin seine Vorgesetzte. Aber ich bin auch deine Vorgesetzte, und über mir und uns allen steht Becker und darüber der Präsident und über ihm das BKA und der Innenminister und so weiter und so weiter. Bisher war unser Dezernat ein Team, was ist also los?»
    Claudia schob einen Ordner auf ihrem Schreibtisch hin und her.
    «Vielleicht hält er es nicht so gut aus, dass du seine Chefin bist. Er ist immerhin ein Mann. Du brauchst jetzt nicht denken, dass ich Mitleid mit ihm habe. Ich finde, dass Männer sich daran gewöhnen müssen, eine Frau als Chefin zu haben. Aber sie haben sich noch nicht daran gewöhnt, Laura. Und manchmal bist du ziemlich heftig.»
    Entgeistert starrte Laura die junge Sekretärin an.
    «Sag mal, hast du das falsche Buch gelesen, oder macht das die Hitze? Wir Frauen haben seit Jahrhunderten Männer als Vorgesetzte und haben es ausgehalten. Dann sollen die es gefälligst auch aushalten. Nicht mehr und nicht weniger. Bisher hat Baumann es ganz gut ausgehalten! Und ich denke nicht, dass ich ihn überfordere!»
    «Aber du warst in letzter Zeit nicht besonders freundlich zu ihm. Entschuldige, wenn ich das so deutlich sage.»
    «Aber er war auch nicht besonders kooperativ. Wieso verteidige ich mich eigentlich? Und warum verteidigst du Peter Baumann?»
    Claudia stieß einen Seufzer aus.
    «Ich verteidige ihn ja gar nicht. Ich versuche nur zu verstehen, warum er sich in letzter Zeit ein bisschen komisch verhält.»
    «Gut, vielleicht hast du recht. Aber wenn ihm was nicht passt, dann muss er das selber sagen. Im Allgemeinen ist er nicht besonders schüchtern. Was mich im Augenblick mehr interessiert: Wo bekomme ich einen Ersatz für ihn her. Ich brauche dringend einen fähigen Kollegen, der die Beobachtung einer Gruppe von Verdächtigen koordiniert.»
    «Peng!», sagte Claudia. «Das ist Laura. Siehst du, was ich meine?»
    «Natürlich! Schließlich kenne ich mich schon länger als du! Wenn mich jemand sucht, ich bin beim Chef!»
    Laura drehte sich um und verließ das Zimmer. Auf dem langen Flur wimmelte es nur so von Kollegen. Laura rückte ihre große Sonnenbrille zurecht und versuchte, möglichst unerkannt die Toilette zu erreichen. Beinahe hatte sie es geschafft, als der Kriminaltechniker Andreas Havel ihr zuwinkte. Laura winkte zurück, doch er steuerte genau auf sie zu.
    «Leider gibt es ganz und gar nichts, was auf den oder die Mörder des Toten aus der Isar hinweist.» Er sah bekümmert aus.
    «Das hab ich mir schon gedacht.»
    «Wenn wir den Ort des Verbrechens kennen würden, wäre es leichter, aber so.» Er zuckte die Achseln.
    «Morgen wird die Sache in der Zeitung stehen, und vielleicht melden sich

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