HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)
fetthaltigen Käse und Milch essen, das höchste Sterberisiko aufweisen .
Übrigens: In Japan und China, wo traditionell wenig bis gar keine Milch getrunken wird, sind die Osteoporoseraten deutlich niedriger als hierzulande. Auch in Deutschland beginnt der zelebrierte Zusammenhang „viel Milch = starke Knochen“ zu bröckeln wie Hüttenkäse: „Wir konnten [bei den untersuchten Kindern und Jugendlichen] keinen spezifischen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Knochenmineralgehalt feststellen“ , betonte Dr. Lars Libuda, Autor der seit 1985 laufenden Langzeitstudie DONALD des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) im Dezember 2008. Diese Aussage stammt aus einer Pressemeldung des FKE, die einen statistischen Zusammenhang zwischen „weichen Knochen und Softdrinks bei Kindern und Jugendlichen“ zur Diskussion stellt. Bewiesen ist nichts, begründet ebenfalls nicht, es gibt nur statistische Hinweise. Alle Medien, die diese Meldung aufgegriffen haben,entfernten konsequent das auf dieser Seite verwendete „Milchzitat“. Aber warum? Vielleicht, weil sich „Böse Limo macht weiche Knochen“ besser in das gelernte Ernährungswissen einfügt als „Gute Milch macht keine starken Knochen“? Auch hätte die Entzauberung der Milch als „Kinderknochenstärker“ die Aufmerksamkeit der Leser wahrscheinlich von den „skelettschmelzenden“ Softdrinks abgelenkt. Wie lautet Ihre Meinung? In Zusammenhang mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern“ ist auf jeden Fall die Meinung von Professor Karl Zwiauer von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Landesklinikum St. Pölten sehr interessant, der im April 2011 erklärte: Insbesondere ein erhöhter Konsum von zu viel Milcheiweiß in den ersten Lebensjahren führt zur verstärkten Ausschüttung eines Wachstumsfaktors, der die Bildung von Fettzellen und Fettspeicherung fördert. Dicke Kinder? Die Milch macht’s?! Bei älteren Kindern und Jugendlichen hingegen stehen Milch und Milchprodukte in Verdacht, Akne zu verschlimmern oder gar auszulösen – so das Ergebnis einer umfangreichen Studie der Universitäts-Hautkliniken New York und Chicago.
Das alles scheint den EU-Bürokraten egal, denn seit Mai 2010 wird in Deutschland eine Kinder-Milchkampagne mit Eurogeldern gefördert, die „täglich drei Portionen Milchprodukte“ propagiert (5-am-Tag ist ja schon belegt). Möchten die fördergeldverteilenden Europapolitiker vielleicht aus rein monetären Gründen den Kuhmilchkonsum ankurbeln, damit börsennotierte Großunternehmen wie die Nordmilch AG nicht länger deutschlandweit die meisten EU-Agrarsubventionen von über 50 Millionen Euro jährlich erhalten?
Doch Vorsicht – vielleicht erhöht der erhöhte Milchkonsum den kindlichen Cholesterinspiegel! Das wäre fatal, oder? Fatal wäre, wenn der „böse Bube“ Cholesterin in diesem Kapitel fehlen würde … daher abschließend ein paar Zeilen zu einem lebenswichtigen Stoff , ohne den in unserem Körper nichts läuft: Das meiste Cholesterin bildet unser Körper je nach Bedarf selbst , denn wir brauchen viel davon. Eine seiner Hauptaufgaben besteht darin, unseren Köper zusammenzuhalten: Cholesterin ist zentraler Bestandteil der Zellwände. Darüber hinaus benötigt insbesondere unser Gehirn viel von diesem unersetzlichen „Zellkitt“ – mit bis zu 20 Prozent Cholesterin in der Trockenmasse ist es das cholesterinreichste Organ des Menschen. Weiter stellt unser Körper aus Cholesterin beispielsweise Vitamin D her sowie die Sexualhormone Östrogen und Testosteron. Soweit, so gut. Seinen schlechten Ruf hingegen hat Cholesterin, weil es sich auch in den Wänden unserer Blutgefäße ablagern und diese dann verengen kann. Daher gilt der Stoff als „Risikofaktor“ für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Einen wissenschaftlichen Beweis aber, dass ein zu hoher Cholesterinspiegel allein einen Herzinfarkt verursacht, den gibt es bislang nicht.
Was es aber gibt, das ist die folgende Erkenntnis: Unsere Ernährung hat nur einen geringen Einfluss auf den Cholesterinspiegel, denn bis zu 90 Prozent des benötigten Cholesterins bildet unser Körper selbst . Wer gesund ist, muss sich also nicht den Kopf zerbrechen, wie viel Cholesterin im Essen drin ist. Unser Körper wird´s schon regeln … und wie er das macht, bestimmt die genetische Veranlagung. Auch diesbezüglich wird weiter fleißig geforscht und so entdeckten deutsche und dänische Wissenschaftler 2010 ein Gen, das maßgeblich an der Regulation des
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