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HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Titel: HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vito von Eichborn , Uwe Knop
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Cholesterinspiegels beteiligt ist. Und Forscher der University of Cincinnati erklärten im selben Jahr, dass das Hungerhormon Ghrelin für eine Steuerung der Cholesterinmenge im Blut sorgt, indem es im Gehirn wirkt. Übrigens ergab jüngst in 2011 die Untersuchung von über 50 Mumien, die bis zu 3.500 Jahre alt waren, dass schon die alten Ägypter an Gefäßverkalkungen litten – und das, obwohl sie sich gesund ernährt und mehr bewegthatten als wir Menschen der Neuzeit. Wie der Cholesterinspiegel scheint wohl auch die Gefäßverkalkung in den Genen zu liegen und wäre demnach keine Folge des heutigen Lebensstils …

Wer hat von meinem Tellerchen gelesen?
    Um Sie nicht noch weiter zu verwirren, endet nun die kleine (Se)Lektion zum Thema „Wissensohnmacht“. Die Sache mit der „Gesundheitskraft“ einzelner Nahrungsmittel ist die: Wer suchet, der findet – denn es gibt für zahlreiche Lebensmittel und einzelne Stoffe positive wie negative Erkenntnisse. An dieser Stelle sei an ein Zitat von Professor Biesalski erinnert: „Die meisten Studien sind medial völlig überbewertet. Zu jeder Studie findet sich alsbald eine Gegenstudie.“ Die Frage ist: Wer bezahlt welche Forschung, um anschließend mit medialer Vehemenz gewisse „spektakuläre Eigenschaften“ eines Nahrungs-oder Genussmittels in die Köpfe der Menschen zu bringen (und andere Studien im Archiv verschwinden zu lassen)?
    Grundsätzlich gilt: Nahrungsmittelstudien liefern aufgrund des wissenschaftlich schwachen Designs als vorausschauende oder rückblickende „Beobachtungsstudien“ wenn überhaupt nur Hinweise, also statistische Zusammenhänge, aber sicher keine Beweise. Ein bekanntes statistisches Strickwerk lautet: Rotwein schützt das Herz. Lachhaft? Nein, denn das haben wir über die Jahre hinweg gelernt. Genauso gut aber könnten Forscher den folgenden Zusammenhang finden: Frühstück in gefütterten Pantoffeln macht dick. Lachhaft, oder? Vielleicht amüsieren Sie ja noch zwei aktuelle Beispiele aus Mai 2011 – oder sind diese statistischen Zusammenhänge gar nur fürs Buch erfunden? Entscheiden Sie selbst … Forschungen der Universität Illinois zufolge spielt das Auto die Schlüsselrolle bei der Entwicklungder Adipositas-Epidemie. Die Zunahme der täglichen Fahrtstrecken stimme 99-prozentig mit dem US-Adipositas-Anstieg seit 1985 überein. Eine Reduktion der täglichen Autokilometer von 33 auf 13 – und fettleibige Amerikaner sind bald Geschichte. Diese freigeistige Verknüpfung zweier Beobachtungen scheint den Europäern eher egal … denn Autofahren dürfte als Grund für die folgenden „dickmachenden EPIC-Erkenntnisse“ nicht in Frage kommen: Wer jahrelang mehr als zwei Drinks pro Tag konsumiert, hat einen um beeindruckende 1 cm größeren Bauchumfang (im Vergleich zu sehr-wenig-Trinkern), teilte das Deutsche Institut für Ernährungsforschung mit. Diese beiden Studien gibt es – Sie ahnen es – tatsächlich.
    Grundsätzlich gilt für alle Bebachtungsstudien, die Ernährung in Zusammenhang mit Krankheiten oder Leben & Tod bringen: Selbst die daraus resultierenden, sehr schwachen Ergebnisse sind noch außerordentlich fehleranfällig, weil sie auf den unüberprüfbaren Angaben der Studienteilnehmer basieren – denn um Nahrungsgewohnheiten beispielsweise „prospektiv“ (vorausschauend) festzuhalten, müssen die Studienteilnehmer fortlaufend alles aufschreiben, was sie wann gegessen und getrunken haben. „Ein großes Problem der Ernährungsstudien ist es, zu erfassen, was die Leute tatsächlich essen“ , erklärt Professor Andreas Pfeiffer. Denn auch die befragten Menschen lassen sich ungern auf ihre Teller und in ihr Privatleben schauen. Und so wird aus schlechtem Gewissen heraus gerne gemogelt. Es findet ein sogenanntes „underreporting“ statt: Gerade übergewichtige Personen tendieren dazu, nicht alle verzehrten Lebensmittel anzugeben, besonders wenn diese energiereich sind. Außerdem wird beim Notieren des Verzehrten aus zwei Gläsern Bier gerne nur noch ein Gläschen oder aus einer halben Tafel Schokolade ein kleines Stück. Und die Menge an verzehrtem „gesundem Obst und Gemüse“ wird kulant nach oben korrigiert. Weiterhinändert sich häufig das Essverhalten gerade bei sehr gesundheitsbewussten oder übergewichtigen Testpersonen, wenn sie jeden Tag alles akkurat abwiegen und notieren müssen.
    Noch schwieriger sind rückblickende Untersuchungen. Erinnern Sie sich genau daran, was Sie vor drei Monaten, drei Jahren oder

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