Hungrig nach Macht (German Edition)
einen entspannten Abend.
Am nächsten Morgen erhielt sie eine süße Nachricht von ihm auf ihrem Handy. Sie war gerade auf dem Weg zur Arbeit.
Der Tag war nicht minder anstrengend als der Vergangene. Hanna mochte diese Bürokratie nicht sonderlich, punktete ihren Kollegen gegenüber aber immer wieder, weil sie sich eben auch mit diesen Dingen sehr akribisch auseinandersetzte. Sie musste die ganzen Neuerungen zu ihrem eigenen Nutzen ordnen.
Am Abend legte sie ihr Fake an und gab sich den Namen >Lady of Darkness<. Hanna selbst stufte ihren neuen Namen als sehr gelungen ein.
Sie suchte nach Jay Slave. Fündig geworden, kommentierte sie einen seiner Einträge, damit er auf sie aufmerksam wurde. Er schien gerade nicht online zu sein, denn leider kam kein weiteres Posting von ihm.
Hanna wollte sich nicht lange am Computer aufhalten, denn ihre Buchbestellung war eingetroffen.
Sie machte es sich mit Decke auf der Couch gemütlich. Draußen war es an diesem Tag unangenehm kühl.
Hanna verschlang die ersten vier Kurzgeschichten, die insgesamt einen Umfang von fast 100 Seiten hatten. Sehr aufregend, sehr erotisch und sehr hart. Was manche Frauen mit sich anstellen ließen, wenn sie als Sklavin ihrem Herrn dienten, war schon heftig. Nicht nur die strafenden Schläge. Auch Demütigungen. Hanna war fasziniert. Was musste nur in einem Menschen vorgehen, der sich selbst so aufgab, um willentlich einem anderen Menschen zu Diensten zu sein?
Sie hatte in ihrem Leben schon viele Bücher gelesen. Romane als leichte Lektüre, Bücher über Selbstfindung. Eine Weile hatte sie sich mit Astrologie beschäftigt. Sie las auch sehr gern erotische Geschichten. Aber so etwas war ihr bisher verborgen geblieben.
Hanna bezweifelte, diese Art Demut jemals erfahren zu können. Das war etwas, das ganz sicher nicht in ihrer Art lag. Aber der Gedanke, Jörg zu Handlungen bringen zu können, die er nur für sie tat, reizte sie sehr. Sie würde ihm etwas befehlen und er würde gehorchen, allein um ihr zu gefallen.
Der Gedanke, seiner Bitte um Strafe nachzukommen. Ihn zu bestrafen, weil er ungehorsam war, ließ Jörgs Herrin feucht werden.
Als Hanna im Bett lag, fiel ihr ein, dass sie nicht daran gedacht hatte, Jörg eine E-Mail zu schreiben.
Das würde sie morgen nachholen. Jetzt musste sie sich erst einmal mit sich selbst beschäftigen. Innerlich war sie dermaßen aufgewühlt, allein von dem Gedanken an Macht. Wie musste es sich wohl anfühlen, als Herrin ihres Sklaven zu empfinden?
Ihre Geilheit wollte befriedigt werden und ließ keinen Aufschub zu.
Der Rest der Woche verlief genau nach Hannas Geschmack.
Durch den guten Abschluss mit Jörg konnte sie es sich leisten, an den Vormittagen für die nächste Woche vorzuarbeiten und die Nachmittage freizunehmen.
Ihre Freizeit verbrachte sie mit ihren selbst auferlegten Hausaufgaben. Sie gewährten Hanna einen tieferen Einblick in die SM-Szene. Das nahm sie zumindest an. Ob sie das, was sie inzwischen gelesen und in den Foren erfahren hatte, auch anwenden konnte, würde sich zeigen.
Zu einem netten Ritual machte sie ihre abendliche Nachricht an Jörg.
Sie schrieb ihm, wie sehr sie von dieser neuen Welt fasziniert war, die er für sie geöffnet hatte. Auch, dass sie sich damit beschäftigte, ihren Eindruck zu vertiefen.
Von Jörg erfuhr sie, dass er Single war und auch bleiben wollte. Mit der Begründung, er sei nicht beziehungstauglich. Was Hanna als einigermaßen beruhigend empfand.
Auf keinen Fall erschreckte sie diese Aussage. Denn in gewisser Weise war sie ebenso wenig tauglich für eine Beziehung. Ganz einfach, weil sie sich dagegen entschieden hatte.
Was sie ebenfalls sehr interessant fand, war sein Geständnis, nicht immer der Starke sein zu wollen.
Diese Aussage bekräftigte sie in ihrem Wunsch, mit ihm zu erleben, was sie in sich spürte. Sie wollte erleben, wie es sich anfühlte, Jörg zu dominieren.
Hanna wollte diese Macht spüren, die sie ansatzweise in ihren Vorstellungen empfand.
Eine regelrechte Gier befiel sie bei dem Gedanken, diese Macht zu besitzen.
Einen ganz besonderen Reiz machte außerdem aus, dass Jörg um einiges größer war als sie und ihr körperlich weit überlegen.
Ihn für sich tanzen zu lassen, im übertragenen Sinn. Ihn zu beherrschen. Der Gedanke ließ sie nicht mehr los.
Am darauf folgenden Donnerstag begab sich etwas, das Hanna als eine glückliche Fügung des Schicksals ansah. Jay Slave hatte eine Nachricht an ihr Fakeprofil
Weitere Kostenlose Bücher