Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Hutch? Sie stehen nur unnötig herum.«
    »Könnte sein, daß Sie noch Hilfe brauchen«, antwortete er. »Ich werde warten.«
    Henry nickte. »In Ordnung.« Dann warf er einen Blick auf die Uhr. »Wir schaffen es.«
    »Beeilung«, sagte Maggie.
    Henry erinnerte sich an einen Zwischenfall vor vielen Jahren. Ein Fußball war auf einen zugefrorenen See gerollt, und die älteren Jungen hatten ihn, Henry, losgeschickt, um den Ball zurückzubringen. Beeil’ dich und wirf ihn schnell wieder zu uns, bevor du einbrichst!
     
    0935 Uhr.
     
    Truscott stand mit verschränkten Armen hinter Harvey Sill. Ihr Gesicht war dunkelrot vor Ärger. »Irgendwelche Fortschritte?« fragte sie.
    »Negativ.« Harvey preßte seinen Kopfhörer dicht an die Ohren. »Sie sind immer noch auf der Oberfläche.«
    »Können Sie hören, was da vor sich geht?«
    »Sie sind in den Tunneln. Diese Pilotin, wie war doch ihr Name? Sie ist ziemlich wütend. Irgend etwas geht da vor – aber ich weiß nicht, was. Vielleicht haben sie das alles sogar aufgezeichnet, nur um uns verrückt zu machen!«
    »Sie werden langsam paranoide, Harvey. Haben Sie mit ihnen gesprochen und gefragt, wie weit sie sind?«
    Sill schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dachte, es würde sie ermutigen weiterzumachen, wenn sie merken, daß wir uns um sie Gedanken machen.«
    Truscott fühlte sich unendlich müde. »Harvey, stellen Sie eine Verbindung her.«
    »Ist nicht mehr nötig. Eine Nachricht von der Winckelmann- Fähre.« Er schaltete auf Sichtverbindung. »Schießen Sie los, Alpha.«
    Priscilla Hutchins blickte auf ihn herab. »Wir haben einen Notfall, Kosmik. Bitte verbinden Sie mich mit Doktor Truscott.«
    Die Direktorin machte einen Schritt vor das Vidiphon. »Ich bin hier. Was gibt’s?«
    »Wir haben noch immer Leute in den Tunneln. Sie schaffen es nicht mehr rechtzeitig, bevor Sie zünden.«
    »Warum nicht?« Truscott stieß die Worte wie Eisklumpen hervor.
    »Sie versuchen, zum Ende zu kommen. Es tut mir leid. Ich habe keine Kontrolle darüber. Können Sie die Zündung verschieben?«
    Truscott ließ sie einen Augenblick im Ungewissen. »Wie lange?«
    »Eine Stunde«, entgegnete Hutch. Sie klang verzweifelt. »Nur eine Stunde!«
    »Haben Sie überhaupt eine Vorstellung, wieviel Schwierigkeiten das für uns bedeutet? Welche Kosten uns dadurch entstehen?«
    »Bitte«, hauchte Hutch. Ihre Augen waren rot und feucht. »Wenn Sie nicht warten, werden Sie sie umbringen.«
    Sie ließ die Pilotin ihre Verachtung spüren. Schließlich sagte sie: »Eine Stunde. Mehr nicht.«
    Hutch nickte und schien aufrichtig erleichtert. »Danke.«
    Als die Verbindung unterbrochen war, meinte Sill flach: »Das war ein Fehler.«
    »Wir werden später darüber streiten. Geben Sie meine Anordnung weiter. Alle sollen warten. Eine Stunde.«
     
    Oberhalb Kosmik Bodenkontrolle Süd. Freitag, 0954 Uhr.
     
    Die erste weiße Kontrolleuchte flammte auf. Die Atombombe bei Punkt Delta war soeben scharf geworden.
    Ian Helm saß auf der rechten Seite in seiner Raumfähre. Keine einzige Wolke versperrte seine Sicht. Unter ihm erstreckte sich das Polareis von der Linie der nördlichen Vulkane, die den Bergrücken des Koranda- Gebiets bildeten, bis hin zu Dillman Harbour, wo sie vor fast zwei Jahren ihr erstes Basislager aufgeschlagen hatten. Er erinnerte sich noch, wie er in der großen weißen Stille gestanden und selbst durch das Flickingerfeld hindurch gefroren hatte, weil sein Heizgerät nicht funktionierte und nur das Hochgefühl des Augenblicks ihn gewärmt hatte. Und das Bewußtsein, daß er in zwei Jahren diesen Eiskontinent auslöschen, seine Berge schmelzen und seine Täler und Schluchten mit Dampf und Regen füllen würde. In einem einzigen Augenblick würde er dieses kalte Ödland in einen Prozeß der Regeneration versetzen. Natürlich, niemand würde es jemals als seine Leistung erkennen. Caseway und Truscott würden allen Ruhm ernten – und sie verdienten ihn auch; er neidete es ihnen nicht. Er war zufrieden, daß er derjenige gewesen war, der alles geplant hatte. Und daß er den Knopf drücken durfte.
    »Ian!« Ein grünes Licht blinkte auf der Instrumentenkonsole auf. »Sill ist in der Leitung. Will mit Ihnen sprechen.«
    Das Blau des Ozeans und das Weiß der Eiskappe schmerzten in seinen Augen. Helm blickte seine Pilotin an und fragte: »Jane, haben wir eine Unterbrechung?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ziehen Sie einfach den Stecker.«
    Er zog das Kabel aus der Verbindung.

Weitere Kostenlose Bücher