Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes
ihn nicht mehr viel zu tun. Er musste sich nur gemütlich zurücklehnen und auf die bevorstehende Kollision warten.
Sein Commlink vibrierte. Es war Emma. »August«, sagte sie. »Ich habe gerade ein Gespräch zwischen Kellie Collier und Clairveau mit angehört.«
»Wirklich? Worum ging es?«
»Clairveau wollte wissen, warum sie so spät losgegangen sind. Kellie Collier hat ihm erzählt, Hutchins brauche Ruhe. Sie sei angegriffen worden. Von einer Pflanze.«
»Von einer Pflanze?«
»Genau das hat sie gesagt.«
Kapitel XVIII
»Wenn man Männer und Frauen im selben Raum unterbringt, sinkt der allgemeine IQ um sechsunddreißig Punkte. Psychologen haben es festgestellt, Tests haben es erwiesen, Studien hinterlassen keinerlei Zweifel. Die Leidenschaft macht uns alle zum Narren.«
Gregory MacAllister, Liebe und Schokolade, aus: Günstige Gelegenheiten
Stunden bis zum planetaren Ende (vermut.): 140.
Loris matronenhaftes Abbild zeigte sich auf Nicholsons Monitor. Die KI trug einen formellen schwärzen Anzug mit einer weißen Schärpe. Dieser Auftritt diente dazu, ihm deutlich zu machen, dass das, was sie von ihm wollte, überaus wichtig war. Natürlich wusste er so oder so, worum es ging.
»Ich halte es für einen Fehler, unsere Unterstützung zu verweigern«, sagte sie.
»Meine erste Pflicht ist es, für die Sicherheit der Passagiere Sorge zu tragen, Lori.«
»Meine Statuten sind in diesem Punkt nicht ganz eindeutig. Auf jeden Fall befindet sich einer Ihrer Passagiere in extremis. Zudem haben Sie die Anweisung des Managements, jede Rettungsmission zu unterstützen.«
»Diese Anweisung ist einen Dreck wert, wenn sich jemand freiwillig meldet und dabei ums Leben kommt.«
»Ich stimme Ihnen in diesem Punkt zu, Captain. Aber ich muss darauf hinweisen, dass Sie, wenn sich die Situation nicht ändert und MacAllister ums Leben kommt, in große Schwierigkeiten geraten, wenn Sie die Unterstützung verweigern.«
»Ich weiß.«
»Der einzige Weg, wie Sie vielleicht unbeschadet aus dieser Sache herauskommen, ist, jegliche Hilfe zu gewähren und zu hoffen, dass niemand verletzt wird. Sollte das jedoch geschehen …«
Nicholson fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Es war ihm unmöglich, festzustellen, welche Vorgehensweise sicherer war.
»Das ist nicht meine Entscheidung, Captain«, sagte die KI. »Aber es ist meine Pflicht, Ihnen mit meinem Rat zur Seite zu stehen. Wünschen Sie, dass ich Kontakt zu Captain Clairveau aufnehme?«
Marcel hatte Beekman angewiesen, mit der Arbeit an seinem Extraktionsplan fortzufahren. Er hatte vor, einen weiteren Versuch zu unternehmen, um Nicholsons Unterstützung zu gewinnen. Aber er musste ihm Zeit lassen, die getroffene Entscheidung zu überdenken. Musste ihm Zeit lassen, sich Sorgen zu machen.
Der Hilfsschirm fing an zu blinken. CAPTAIN NICHOLSON MÖCHTE SIE SPRECHEN.
Das ging schneller, als er erwartet hatte.
»Wir brauchen auch jemanden, der fähig ist, eine Fernpumpe einzurichten.«
»Eine Fernpumpe?«
»Hören Sie, Erik, ich weiß, wie das alles klingt, aber ich habe im Moment nicht die Zeit, Ihnen jedes Detail zu erklären. Wir haben erst spät angefangen und müssen Boden gutmachen. Bitte vertrauen Sie mir einfach für den Moment.«
»In Ordnung, Marcel. Ich werde heute Abend beim Essen eine Bekanntgabe veranlassen.«
»Nein. Nicht heute Abend. Dann ist es zu spät. Treiben Sie so viele Freiwillige auf wie möglich, aber sofort. Ich will ebenfalls mit ihnen sprechen. Diejenigen, die uns helfen können, die wir brauchen können, müssen sofort herüberkommen.«
»Mein Gott, Marcel, finden Sie nicht, dass das ein bisschen überstürzt ist? Sprechen wir wirklich von jetzt, sofort, in dieser Minute?«
»Ja, das tun wir.«
»Wollen Sie mir nicht wenigstens verraten, was Sie vorhaben?«
»Wir bauen einen Lastenträger, Erik, einen Lastkran.«
»Bill!«
»Ja, Marcel?«
»Morgen früh fliegen wir mit allen vier Schiffen raus zu dem Konstrukt. Koordiniere den Flug mit den anderen KIs.«
Nicholson setzte sich an das Mikrofon der öffentlichen Lautsprecheranlage an Bord der Star und teilte Passagieren und Mannschaft mit, er wisse, dass jedem an Bord die Schwierigkeiten bekannt seien, mit denen die Landetruppe auf Maleiva III konfrontiert sei, fuhr aber dennoch fort, sie zu beschreiben. »Wir sind immer noch bemüht«, sagte er, »eine Rettungsaktion auf die Beine zu stellen.« Ruhigen Blickes sah er in die Kamera und stellte sich vor, er
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