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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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entstanden. Bei der Vertikalverschiebung ist eine Seite sechstausend Meter hoch aufgeworfen worden. Und sie wächst immer noch. Außerdem gibt es auf beiden Hemisphären starke Beben. Überall Eruptionen. Ein paar davon haben wir sogar in dem Nebelmeer gesehen, nicht weit von der Position der Fähre entfernt.«
    »Sie sollte trotzdem in Sicherheit sein. Sie haben bereits eine beachtliche Höhe erreicht.«
    »Meinen Sie? Gerade hatten wir einen Ausbruch in Gloriamundi. Ein Teil der ausgeworfenen Gesteinsbrocken wird die Atmosphäre durchstoßen.«
    »Zeigen Sie mir, wo sie sind«, sagte er. »Die Vulkane im Nebelmeer.«
    Kinder hatte Recht: Zwei der Vulkane befanden sich in der Fluglinie der Landefähre. Aber er hatte keine Möglichkeit, ihren Kurs in signifikanter Weise zu korrigieren. Nicht, wenn sie den Treffpunkt rechtzeitig erreichen wollten. Besser, sie flogen einfach weiter und hofften das Beste.
    »Danke, Abel.«
    Kinder gab ein gepeinigtes Grunzen von sich. Dann drückte jemand seine Schulter und reichte ihm eine Notiz. Er runzelte die Stirn.
    »Was?«, fragte Marcel.
    »Warten Sie.« Der Klimatologe sah sich zur Seite um, nickte, runzelte erneut die Stirn und sprach zu der Person, die ihm die Notiz überreicht hatte. Marcel konnte nicht hören, was er sagte. Dann war sein Konterfei wieder auf dem Monitor. »Nordtempus spielt Atlantis.«
    »Er sinkt?«
    »Ja.«
    Auf einem der Schirme war der Rumpf der Wendy zu sehen. Marcel glaubte eine Bewegung zu erkennen, doch es ging so schnell, dass er seiner Sache nicht sicher war. »Danke, Abel«, sagte er noch einmal.
    Noch immer beobachtete er den Schirm. Ein Schatten strich über die Wendy, und einer ihrer Sensoren verschwand. Ein Kommunikationssockel brach, und die elektronischen Bauteile verschwanden im leeren Raum. Er schaltete auf die KI um und hörte Bill sagen: »… an mehreren Bugsystemen. Intensität scheint nachzulassen …« Die Stimme verstummte, das Bild flackerte und fiel aus. Dann kehrte es zurück, gerade lang genug, dass Bill das Wort »beurteilen« hinzufügen konnte; dann brach der Kontakt wieder ab.
    Nicholson, auf dem Sessel des Captains, erhielt einen Bericht, demzufolge die Kommunikationsleitungen mit der Wendy zusammengebrochen waren.
    Er fragte eine Technikerin, ob der Schaden reparabel sei.
    »Das Problem liegt nicht auf unserer Seite, Captain«, sagte sie. Gleichzeitig spielte ein anderer Techniker die visuelle Übertragung rückwärts ab.
    Nicholson sah sich zu Marcel um. »Was zum Teufel geht da vor? Können Sie etwas erkennen?«
    »Gesteinsbrocken, nehme ich an«, sagte Marcel. »Es wird immer schlimmer, je näher Morgans Welt kommt.«
    Der Schirm war noch immer schwarz.
    »Was geschieht, wenn wir den Kontakt nicht wiederherstellen können?«
    »Wir müssen ihn nicht wiederherstellen. Bill weiß, was zu tun ist. Das wissen alle KIs. Solange kein Notfall eintritt, der unser Eingreifen erforderlich macht.«
     
    Canyon hatte eine Pose eingenommen, die sich als Abbild entspannter Aufmerksamkeit deuten ließ. »Das war also ihr erster Ausflug in den Weltraum, Tom. Warum erzählen Sie uns nicht, was Ihnen so durch den Kopf gegangen ist, als Sie durch die Luftschleuse gegangen sind.«
    Scolari zwang sich zur Ruhe. »Nun, August, ich wusste, dass etwas getan werden musste, also habe ich mich entschlossen, etwas zu tun.« Eine blöde Antwort, aber irgendwie hatte er urplötzlich sein komplettes Denkvermögen eingebüßt. Wie heiße ich doch gleich? »Ich meine, vor so etwas kann man nicht einfach davonlaufen. Hier geht es um Leben und Tod.«
    Er sah sich zu Cleo um, die unschuldigen Blickes die Decke musterte.
    »Und wie steht es mit Ihnen, Cleo?«, fragte Canyon. »Es muss doch ziemlich aufregend sein, nach unten zu schauen und nur das Nichts zu sehen.«
    »Ja, da haben Sie Recht, August. Obwohl ich nie ein Gefühl für ›unten‹ entwickelt habe. Das ist nicht so, als würde man sich neben einem Gebäude befinden.«
    »Soweit ich gehört habe, sind Sie in einen Meteoritenschwarm geraten. Wie war das für Sie?«
    »Ich habe vielleicht eine Minute lang Angst gehabt«, sagte sie. »Wir mussten kurz in Deckung gehen, aber dann war es schon vorbei. Viel gesehen habe ich eigentlich nicht.«
    »Hören Sie«, sagte Scolari, »ich würde Ihnen gern etwas in meinen eigenen Worten erzählen.«
    »Sicher.«
    »Jeder hatte heute Angst da draußen. Ich wusste nie, ob nicht einfach ein Teil von mir verschwinden könnte. Verstehen Sie, was ich meine? Und

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