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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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überhaupt nicht halten. Die Belastung ist zu hoch. Es müsste brechen.«
    »Würde das nicht davon abhängen, aus welchem Material es besteht?«
    »Natürlich. Etwas wie das muss aus einem verdammt widerstandsfähigen Material sein, Diamant vielleicht. Ich weiß es nicht. Das ist nicht mein Gebiet.«
    »Entfernung 62.000 Kilometer, zunehmend. Es scheint sich im Orbit von Maleiva III zu befinden.«
    »Was meinen Sie?«, fragte Marcel. »Sollen wir es verfolgen?«
    »Teufel, ja! Sehen wir es uns an.«
    Marcel erteilte Bill neue Instruktionen und informierte Hutch über ihr Vorhaben. »Wie es scheint«, kommentierte sie, »hat Deepsix mehr zu bieten, als die Akademie denkt.«
    »Viel mehr. Sind Sie absolut sicher, dass die Bauwerke da unten vorindustriell aussehen?«
    »Nur Steine, Mörtel und Planken. Direkt aus dem Mittelalter importiert.«
    »Okay«, sagte er. »Da fällt mir ein, vor ein paar Minuten hat es sich angehört, als hätte Kellie etwas entdeckt, aber wir wurden abgelenkt.«
    Hutch nickte. »Ich glaube nicht, dass unser Fund so interessant ist wie ihr Mast. Es sieht aus wie eine gepanzerte Weste. Wir haben sie in einer Schublade in einem der Schränke gefunden.« Sie hielt die Weste hoch, damit er sie sehen konnte. Wie alles andere war auch sie sehr klein und offensichtlich dazu gedacht, den Oberkörper bis zur Leistengegend zu schützen, und sie war stark korrodiert.
     
    Toni Hamner gestand sich nur äußerst ungern ein, dass sie sich langweilte, aber genauso war es. Sie hatte geglaubt, diese Mission würde aufregend werden. Aber sie hätte wissen müssen, dass es anders kommen musste. Auf Pinnacle hatte sie ausreichend mit Archäologen zu tun gehabt, sodass sie wusste, wie sterbenslangweilig Ausgrabungen sein konnten. Das hier, hatte sie gehofft, würde anders laufen. Hier wäre sie unter den ersten Menschen, die einen Fuß in der Tür hatten. Sie wäre an dem Ort, an dem die großen Entdeckungen gemacht würden. Aber bis jetzt hatte die Mission vorrangig aus Grabungen und dem Abtransport von Schutt und Erde bestanden. Nun, da sie am Eingang zum Turm Wache hielt und auf die triste kahle Ebene hinausstarrte, wünschte sie sehnlichst, die Mission wäre vorbei.
    Ein Schwarm Vögel zog über ihr vorüber. Sie waren braun, hatten lange Schnäbel und flogen in Formation. Einige Sekunden füllten sie den Himmel aus, dann waren sie fort, verschwunden in südwestlicher Richtung.
    Sie gestattete ihren Gedanken, zu dem flüchtigen romantischen Interesse zurückzukehren, das sie Tom Scolari entgegengebracht hatte. Anfangs hatte sie nicht viel von ihm gehalten. Dann aber hatte sie gerade begonnen, sich doch für ihn zu erwärmen, als sie Zeugin geworden war, wie er Hutch die kalte Schulter gezeigt hatte. Das wiederum empfand sie als schäbig. Oder feige. Sie konnte sich nicht recht entscheiden.
    Auf jeden Fall sehnte sie sich danach, nach Hause zurückzukehren. Alte Freunde wieder zu treffen und noch einmal von vorn anzufangen. Mal wieder ins Theater gehen. Oder in ein teures Restaurant (wie lange war das schon her?).
    Unter ihr ging die Graberei weiter.
     
    Hutch hatte gerade eine Pause eingelegt, als Marcel sie gerufen hatte, um ihr zu erzählen, wie unerklärlich die Existenz dieses Objekts war und sie zu fragen, ob sie ein Auge auf jeglichen noch so vagen Hinweis haben könnte, der auf eine fortgeschrittenere Entwicklung schließen ließ, als sie bisher angenommen hatten. Natürlich würde sie ihm den Gefallen tun, aber sie wusste, dass sie in der Umgebung des Turms nichts finden würden, was auch nur annähernd mit High Tech zu tun hatte.
    Sie hatten einen Durchgang auf der Rückseite der Wohnräume des Astronomen freigelegt und waren nun damit beschäftigt, ihn aufzuweiten. Die Arbeit ging nur langsam voran. Hutch hatte Container und Grabwerkzeuge mitgebracht, damit sie nicht ausschließlich auf die Laser angewiesen waren, die unter so beengten Verhältnissen nicht gefahrlos eingesetzt werden konnten. Nun mussten sie Steine, Schmutz und Eis entfernen, eine Arbeit, die mit einer Menge mühseliger Krabbelei verbunden war.
    In dem Durchgang konnte stets nur eine Person arbeiten. Eine zweite schleppte den Schutt weg und zerrte ihn quer durch die Wohnräume des Astronomen. Auf der anderen Seite übernahm die dritte Person, schleifte den Schmutz durch den Korridor in den Turm, um ihn dort auf irgendwelche wertvollen Fundstücke zu untersuchen. Sie fanden ein paar Scherben, ein Messer, einen zerbrochenen Schaft mit

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