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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einer Aufnahme für eine Klinge und ein paar Steinbruchstücke mit eingemeißelten Symbolen. Als sich der untere Raum des Turmes allmählich bedenklich mit Schutt gefüllt hatte, fingen sie an, das Geröll ein Stockwerk höher zu schleppen.
    Schließlich stellten sie einen Klapptisch im unteren Turmzimmer auf. Rasch wurde eine Karte der Umgebung skizziert, auf der sie die einzelnen Fundstellen verzeichneten. Die Artefakte selbst wurden Stück für Stück zu dem Tisch gebracht, verpackt und mit Etiketten versehen.
    Der Schrank, den sie im Wohnbereich des Astronomen gefunden hatten, war aus Holz. Er war mit Intarsien versehen, hatte Metallscharniere, einen Türgriff und ein paar Befestigungen. Außerdem enthielt er einige Schriftrollen, die schon so zerfallen waren, dass sie das Risiko sie zu öffnen nicht eingingen. Alle Einzelteile wanderten in separate Beutel, die abschließend versiegelt wurden.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das viel bringt«, bemerkte Nightingale. »Niemand wird je imstande sein, etwas davon zu lesen.«
    Hutch lagerte die Beutel sorgsam an einer Wand. »Sie wären überrascht, wozu Spezialisten imstande sind«, sagte sie.
     
    Als der Nachmittag halb vorüber war, kehrte Hutch in Begleitung von Chiang und Toni zurück in den Tunnel. Kellie hatte unter dem Dach Posten bezogen, und Nightingale bewachte den Eingang zum Turm. Nur wenige Minuten vergingen, als etwas aus einem Waldstück, einige Hundert Meter südlich, hervorkam. Es war zweibeinig und bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Katze, der es aus der Entfernung mehr oder weniger ähnelte. Nightingale, der draußen im Sonnenschein gestanden hatte, hastete zurück in das Gemäuer. Die Katze verharrte vielleicht eine Minute lang an Ort und Stelle und starrte in Richtung Turm. In seine Richtung. Er wusste nicht, ob sie ihn tatsächlich gesehen hatte, aber als sie anfing, sich gemächlich und scheinbar desinteressiert auf ihn zuzubewegen, schlug er Alarm. Binnen weniger Minuten hatten sich alle am Eingang versammelt.
    Die Kreatur bewegte sich über die Ebene, als hätte sie rein gar nichts zu fürchten. »König der Wildnis«, flüsterte Chiang und tastete nach seinem Cutter.
    Die Kreatur war deutlich übermannsgroß und besaß etwa die doppelte Körpermasse. Sie war ein Musterbeispiel für Muskelkraft und Grazie.
    »Was machen wir jetzt, Boss?«, fragte Chiang.
    Na fein, dachte Hutch. Erinnere mich ruhig daran, dass ich hier die Verantwortung trage.
    Die Kreatur kam immer weiter auf sie zu und warf zwischendurch einen unbeeindruckten Blick auf die Landefähre.
    Der Laser war nur in einem Umkreis von fünf Metern wirkungsvoll einsetzbar. Sie würden ihren Atem riechen können. »Randy«, sagte Hutch, »wissen Sie irgendetwas über dieses Wesen?«
    »Absolut nichts.« Nightingale hielt sich in deutlichem Abstand zum Eingang auf. »Aber so viel kann ich Ihnen sagen: Das ist eine Katze. Und Katzen sind sich überall ähnlich.«
    »Und das bedeutet?«, fragte Chiang.
    »Dass sie alles, was kleiner ist als sie, als Nahrung betrachten.«
    Plötzlich mischte sich Marcel ein. »Greifen Sie an, Hutch. Sofort, wenn es nahe genug ist.«
    Ihnen blieb keine Möglichkeit, einen Warnschuss abzugeben. Der Cutter konnte keinen Knall oder irgendwas Ähnliches von sich geben. Nicht, dass dieses Etwas so ausgesehen hätte, als würde es sich von ein bisschen Lärm einschüchtern lassen.
    Plötzlich hörte sie Ratschläge von allen Seiten. »Seien Sie vorsichtig.« »Lassen Sie es nicht zu nahe kommen.«
    Sie hörte Nightingale fluchen.
    Dann kam der Moment, in dem die Kreatur merklich zögerte, in dem sich ihre Muskeln spannten, sie das Gewicht ein wenig verlagerte. Sie hatte sie gesehen.
    »Hutch«, meldete sich Marcel erneut. »Was geht da vor?«
    Verstecken hatte keinen Sinn. »Bleibt außer Sichtweite«, wies sie die anderen an, ehe sie ganz ins Blickfeld der Kreatur trat.
    Die Kreatur fletschte eine ganze Reihe Zähne und kam noch ein Stück näher. Hutch hob den Cutter und machte sich bereit.
    »Los doch, um Gottes willen!«, rief Nightingale.
    Hutch befahl ihm, still zu sein. Die Katze blickte ihr in die Augen, doch sie brach den Augenkontakt ab und sah zur Seite.
    Sie wollte auf ein Zeichen warten, das ihr verriet, ob die Kreatur tatsächlich feindselig war. Beinahe wünschte sie sich, die Katze würde sich auf alle viere fallen lassen und angreifen. Oder wenigstens drohend die Pranken heben.
    Sie tat nichts dergleichen. Sie kam nur stetig

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