Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes
über die Allcomm hereinkamen. Übermittelt wurden die Signale der Landefähre entweder direkt zur Wendy oder über einen der Kommunikationssatelliten .
Ganz wohl war ihm bei der Sache nicht. Bewohnbare Planeten waren unberechenbar, und diese ganz besonders, umso mehr, da Morgans Welt immer näher rückte. Dennoch sollten sie da unten im Augenblick relativ sicher sein. Beekman war überzeugt, dass sich die Gravitationseffekte des riesigen Planeten erst sehr spät bemerkbar machen würden, weil die Himmelskörper einen direkten Kollisionskurs beschrieben, beinahe, als würden zwei Fahrzeuge frontal zusammenprallen. Keine Tangentialkräfte in diesem Fall.
Er hatte zugehört, während Hutch und ihre Leute den Turm durchstöbert hatten, hatte die Bilder betrachtet, die der Mikroscanner an ihrer Weste übertrug. Viel zu sehen gab es nicht, nur kahle Wände und Böden, die mit Staub und Schnee bedeckt waren.
Direkt oberhalb der Schneedecke hatten sie ein Loch in die Außenmauer getrieben, um nicht ständig durch das Fenster klettern zu müssen. Hutch hatte Chiang vor der neu geschaffenen Tür postiert, wo er nach möglichen Angreifern Ausschau halten sollte. Dann hatte sie Toni mit der gleichen Aufgabe zu dem Fenster in der Astronomenkammer geschickt.
Inzwischen versuchten sie, Kellie und Nightingale, die Tür am Fuß des Turmes aufzubrechen. Augenblicklich sagte zwar niemand etwas, aber Marcel konnte das Zischen des Lasers hören, der sich in das Gestein fraß.
Beekman kam herein, sah ihn an, runzelte die Stirn und setzte sich. »Alles in Ordnung, Marcel?«, fragte er.
»Sicher. Warum?«
»Sie sehen nicht gerade glücklich aus.«
Aus dem Lautsprecher ertönte Kellies Stimme: »Passen Sie mit dem Ding auf, Randy.«
Marcel verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. »Da unten wird noch jemand draufgehen«, sagte er. »Wenn es nach mir ginge, würden wir die ganze verdammte Geschichte abblasen.«
Beekman hatte von jeher keine gute Meinung hinsichtlich der Kompetenz der Akademieleitung, und Marcel rechnete mit einer entsprechenden Bemerkung. Stattdessen erklärte Beekman, dass Marcel vermutlich Recht hätte, dass das Landungsteam in dieser kurzen Zeit so oder so kaum etwas von Wert finden dürfte und dass die Mission in der Tat gefährlich sei.
»Okay.« Hutchs Stimme. »Das sollte reichen. Warten wir eine Minute, dann werden wir sehen, ob wir sie aufbrechen können.«
»Wissen Sie«, sagte Beekman, »Sie sollten sie vielleicht ermahnen, vorsichtiger zu sein.«
»Sie weiß, womit sie es zu tun hat.« Marcel faltete die Hände hinter dem Kopf. »Und ich möchte ihr nicht auf die Nerven gehen.«
»Und was, wenn etwas passiert?«
»Darüber kann sich dann das Management den Kopf zerbrechen.«
Kellies Stimme: »Okay, werfen Sie mehr Schnee drauf.«
»Mir wäre wohler«, sagte Beekman, »wenn wir einen echten Archäologen da unten hätten.«
Marcel war anderer Ansicht. »Vermutlich sind wir mit Kellie und Hutch besser beraten. Die beiden werden vielleicht nicht jedes Detail berücksichtigen, aber sollte es Schwierigkeiten geben, ist es mir lieber, die beiden nehmen sich der Dinge an.«
»Geht immer noch nicht auf«, sagte Nightingale.
»Lassen Sie es mich mal versuchen.«
»Wie groß ist diese Tür?«, erkundigte sich Beekman.
»Etwas mehr als einen Meter hoch. Da unten ist alles etwas kleiner.«
»Ich glaube, wir haben nicht tief genug geschnitten.«
Beekman beugte sich vor und legte einen Finger auf die Ruftaste.
»Was wollen Sie ihnen sagen?«, fragte Marcel.
»Dass sie vorsichtig sein sollen.«
»Ich bezweifle, dass sie sehr empfänglich für ungebetene Ratschläge sein werden. Mir haben sie schon gedroht, die Verbindung zu unterbrechen.«
Ein Laser wurde aktiviert.
»Bleiben Sie dran.« Nightingales Stimme. »Hier. Da müssen wir rein.«
So ging es noch einige Minuten länger, bis Hutch einem der anderen erklärte, er oder sie möge sich entspannen. Immer mit der Ruhe. Wir werden schon durchkommen. Dann hörte Marcel Steine aneinander scharren, und jemand gab ein Grunzen von sich. Gleich darauf ein Aufschrei der Genugtuung.
Als es wieder still wurde, schaltete er um auf Hutchs persönlichen Kanal. »Was haben Sie?«, fragte er.
»Muss wohl mal ein Durchgang gewesen sein«, erwiderte sie. »Momentan stehen wir allerdings vor einem Haufen Erde und Eis. Ich bin nicht einmal sicher, wo die Mauer ist.«
Beekman brachte Kaffee für sich und Marcel und erklärte ihm, welche Vorbereitungen für
Weitere Kostenlose Bücher