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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Hinter dem Turm hatten sie einen Bereich für die intimen Verrichtungen abgesteckt. Allzu intim ging es allerdings auch dort nicht zu, da Hutch darauf bestand, dass niemand sich ohne Begleitung aus dem Lager entfernte. MacAllister, der so häufig gegen Dummheit und puritanische Ideale gewettert hatte, schien angesichts dieser Umstände besonders aufgebracht. Musste jemand seine Notdurft während der Nacht verrichten, so war er gezwungen, einen der anderen aufzuwecken. Das, so erklärte er, waren nicht die besten Voraussetzungen, die Moral der Gestrandeten zu stärken.
    »Gefressen werden«, konterte Hutch, »auch nicht.«
    Am Morgen, unter einem finsteren, bedeckten Himmel, nahmen sie feierlich Abschied von den Verstorbenen, und Kellie zeichnete die gesamte Zeremonie auf, um auch die nächsten Angehörigen teilhaben zu lassen.
    Toni war Universalistin gewesen, Wetheral ein Methodist. Und von Casey war nicht bekannt, ob sie irgendeiner religiösen Gruppierung angehört hatte.
    Hutch hielt eine Rede für Toni, was nicht gerade einfach war, da Universalisten nicht an Mantras oder Gebete glaubten. Sie sprachen stets aus ihrem Herzen. Sie alle, so erklärte Hutch, bedauerten den Verlust eines so jungen Menschen. Nichts, das sie an dieser Ausgrabungsstätte hätten entdecken können, wäre imstande, den Preis zu rechtfertigen, den sie bezahlen mussten. Dann fügte sie noch hinzu, dass sie Toni, die sich geweigert hatte, sie allein zu dem Turm gehen zu lassen, nie vergessen würde.
    Captain Nicholson hielt die Zeremonie für Wetheral ab, wozu er sich der virtuellen Realität bediente. Er sprach von seinem selbstlosen Diensteifer, seiner Hingabe an die Pflicht, seiner Bereitschaft, sich besondere Mühe zu geben. Hutch schloss daraus, dass Nicholson und sein Untergebener einander nicht gekannt hatten, und irgendwie schien es ihr umso schmerzlicher, dass dieser Mann hatte sterben müssen, ohne dass jemand zugegen war, der ihn als Mensch gekannt hatte. Sein Vorname war Cole, wie sie nun erfuhr, und sie wünschte, sie hätten wenigstens seine Leiche bergen können.
    Auf dem Gedenkstein für Toni stand Aufrichtig bis in den Tod. In Wetherals Fall hätte man schreiben können Beerdigt von Fremden.
    MacAllister überraschte sie, indem er eine Rede für Casey hielt.
    »Ich kannte sie nur kurze Zeit«, sagte er. »Sie schien eine ehrbare Frau in einem ehrbaren Beruf zu sein. Mehr muss vielleicht gar nicht gesagt werden. Wie Toni Hamner stand auch sie noch am Anfang ihres Lebens. Ich werde sie vermissen.«
    Er starrte den Gedenkstein an, der auf seinen Vorschlag hin nur ihren Namen, ihre Daten und das Wort Journalistin enthielt.
    Als sie fertig waren, ließen sie die beiden Särge in die Gräber hinunter und schaufelten sie zu.
     
    »Warten Sie mal«, sagte Helm. »Erklären Sie mir noch einmal, was wir tun werden.«
    »Fünf Personen sind auf der Oberfläche von Maleiva III gestrandet. Das ist eine Welt, die …«
    »Ich weiß über Maleiva III Bescheid. Warum fliegen wir dorthin?«
    »Um sie zu retten«, entgegnete Penkavic.
    Auf seinem Tisch war ein Schachbrett aufgebaut worden. Helm saß hinter den schwarzen Figuren, aber seine kalten blauen Augen fixierten Penkavic. Er strich sich mit den langen Fingern durch das dichte graue Haar und nickte, doch das Nicken galt, wie der Captain vermutete, nicht seinem Gesprächspartner, sondern war mehr die Antwort auf ein inneres Bedürfnis.
    Sie befanden sich in Helms Privatquartier. Der Tisch, auf dem das Schachbrett stand, war unter einem Haufen Disketten, Notizen, Schemazeichnungen und Ausdrucken aller Art begraben. »Was geht das uns an?«, fragte er in durchaus höflichem Ton, als wäre er auf die Antwort tatsächlich gespannt. »Wir sind, wie viel, mehrere Tage entfernt?«
    »Ja, Sir.«
    Helm war Chefingenieur bei Kosmik und der Leiter des Terraformungsprojekts auf Quraqua. »Und warum brauchen die uns?«
    »Sie brauchen die Landefähre. Sie haben keine andere Möglichkeit, ihre Leute von der Oberfläche zurückzuholen.«
    »Was ist mit ihrer Landefähre passiert?«
    »Zerstört. Bei einem Erdbeben.«
    »Das lässt auf Unvernunft schließen.«
    »Ich kenne die Details nicht. Auf jeden Fall haben wir den Hyperraum bereits verlassen. Wir sind dabei, den neuen Kurs zu bestimmen. Sobald das geschehen ist, kehren wir in den Hyperraum zurück. Je früher wir …«
    »Nur einen Moment noch. Wir haben eine volle Schiffsladung an Ausrüstungsgegenständen, Material und Arbeitskräften an Bord.

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