Hutch 05 - Odyssee
die Augen und gab einen Laut von sich, entstanden irgendwo tief in seiner Kehle. Gott sei Dank war er zugegen, um seine Leute an die Kandare zu nehmen. »Was gibt es sonst noch?«
Es war schwer, an irgendetwas anderes zu denken. »Ich habe angefangen, die notwendigen Schritte auszuarbeiten, um die Colbys außer Dienst zu stellen. Empfehlungen, wie die Missionen langsam zurückgefahren und abgebaut werden könnten, liegen für Sie bereit. Ich wollte sie Ihnen eigentlich schon gestern geben, aber ich wurde abgelenkt.«
Wenn er auf Widerspruch stieß, neigte er dazu, seinen Gesprächspartner anzusehen, als verhielte dieser sich völlig irrational. Als hätten sie das alles längst durchdiskutiert und hinter sich, und nun ginge es schon wieder von vorn los. »Das ist nicht machbar, Hutch. Ich würde ja, wenn ich könnte. Das wissen Sie.«
»Bisher steht noch immer eine Entscheidung bezüglich der Kira aus, Michael.«
»Wo soll sie hinfliegen?«
»Nok. Nächste Woche. Sie soll acht Passagiere transportieren.«
»Wir müssen sie fliegen lassen, Hutch.«
»Ich streiche diesen Einsatz. Und ich werde noch heute alle darüber informieren.«
»Ich wünschte, Sie täten es nicht.«
»Ich werde diesen Flug nicht bewilligen. Wenn Sie die Mission durchführen wollen, dann suchen Sie sich jemanden anderen, der dafür geradesteht.«
Seine Kiefermuskulatur arbeitete sichtlich. »Wer soll auf dem gottverdammten Ding sein?«
»Ein Team der Berliner Universität und ein Außenteam aus Lissabon. Je eher wir sie informieren, desto weniger Geschütze werden sie gegen uns in Stellung bringen.«
»Ja. Richtig. Wissen Sie, für Sie ist das eine einfache Sache. Ich bin derjenige, der die Prügel einstecken muss.« Er sah verletzt aus. Betrogen. »Also schön«, sagte er, »tun Sie, was Sie tun müssen! Aber sagen Sie den Leuten, dass wir eine Möglichkeit finden werden, sie da rauszubringen! Sagen Sie ihnen, dass die Mission nur vorläufig abgesagt ist.«
Am späten Vormittag hatte die Wildside einen weiteren Sprung unternommen. Immer noch nichts.
Hutch schickte eine Botschaft an acht der Unternehmensniederlassungen auf der Station. An Nova Industries und MirrorCorp, an Thor Transport und Maracaibo, an Hawkins und MicroTech, an Orion Tours und WhiteStar. Die Botschaft lautete stets gleich: Können Sie ein Schiff für die Suche nach der Heffernan bereitstellen?
Sie konnten. Hawkins gab an, wahrscheinlich im Verlauf des Tages bereits ein Schiff aussenden zu können. WhiteStar konnte Ende der Woche eines zur Unterstützung schicken. Die anderen lagen irgendwo dazwischen. »Okay«, lautete Hutchs Reaktion auf die Antworten. »Halten Sie sich bereit! Schicken Sie niemanden los, ehe ich es nicht autorisiert habe. Aber seien Sie startbereit!«
Hiram Taylor meldete sich gegen Mittag, um sich zu erkundigen, ob Hutch ihr Angebot, Amy mit auf die Raumstation zu nehmen, tatsächlich ernst gemeint habe. Er trug einen maßgeschneiderten grauen Satinanzug. Amy wolle zu gern hinauf auf die Station, umso mehr mit ihr, sagte er. »Ich allerdings bin nicht so begeistert von der Idee«, fügte er hinzu. »Aber ich bin bereit, ihr den Gefallen zu tun. Wenn Sie das also wirklich machen wollen …«
»Es wäre mir eine Freude«, sagte Hutch. »Das gäbe mir Gelegenheit, mal etwas anderes zu tun.«
»Wann wäre es Ihnen recht?«
»Sie muss zur Schule; ich muss arbeiten. Wie wäre es mit Samstag?«
»Samstag wäre gut.«
»Ich hole sie um sieben ab.«
»Und das macht bestimmt keine Umstände?«
»Nein, natürlich nicht. Es wird mir eine Freude sein, sie um mich zu haben. Ich nehme auch Maureen mit und mache einen Familienausflug daraus.«
»Hutch, ich danke Ihnen!«
»Ist mir ein Vergnügen.«
»Sie müssen bitte verstehen: Ich mache mir keine Sorgen um Amys Sicherheit. Nein, bestimmt nicht. Aber ich bin nun einmal nicht begeistert davon, sie in ihren verrückten Träumereien auch noch zu unterstützen.«
»Sie hätten es schlimmer treffen können, Senator.«
»Ich möchte sie nicht ermutigen.«
»Natürlich nicht.« Hutch zögerte betreten. »Hören Sie, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Sie wird das schon verkraften.« Hutch widerstand dem Wunsch, ihm zu sagen, dass er ein Trottel sei.
»Hutch«, sagte er, »ich bin Ihnen dankbar für das, was Sie tun, aber Sie müssen verstehen, dass das meine Entscheidung in Bezug auf die Abstimmung über die Finanzierung der Akademie nicht beeinflussen wird.«
»Etwas anderes wäre nicht in
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