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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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längst Vergangenheit sind, ehe sich die Folgen ihrer Versäumnisse manifestieren können. Was uns zum Thema Umwelt bringt.
    Gregory MacAllister, aus: Morgen wieder kein Regen
     
    MacAllister wies Wolfie an, für ihn zu übernehmen, während er sich auf seiner, wie er es nannte, »großen Fahrt«, befinde. Seine letzte offizielle Handlung vor der Abreise war es, einen Leitartikel zu schreiben, in dem er erklärte, dass das Origins Project abgebrochen werden sollte. Vorrangig erwähnte er die Kosten. Zusätzlich bemerkte er, dass das Projekt der Menschheit auch keinen besseren Dosenöffner bescheren würde. Er versuchte, ein paar Worte über die Gefahren einfließen zu lassen, die mit dem Projekt einhergingen, aber gleich, wie er es auch formulierte, die Vorstellung, dass eine Einrichtung, die neunzehn Lichtjahre entfernt war, eine Gefahr für die Menschheit darstellen könnte, bot ihm schlicht keinen Ansatz für einen ernsthaften Kommentar.
    Er rief einige Physiker an, mit denen er über die Jahre in Kontakt gekommen war, aber sie alle argumentierten ähnlich wie Ellen Backus. Mac hörte gerade genug Beipflichtendes, dass sich ihm die Nackenhaare aufstellten, aber niemand war bereit, sich öffentlich gegen das Projekt zu äußern. Origins war einfach zu weit entfernt.
    Also schloss Mac seinen Leitartikel ab, ohne den Umstand eines drohenden Weltuntergangs zu erwähnen. Sollte er Recht behalten, sollte alles in die Luft fliegen, würde er so oder so wohl kaum noch rechte Befriedigung daran finden können, richtig gelegen zu haben.
    Durchaus Bedeutendes nahm derweil seinen Lauf. Ein Roman, ein Bestseller sogar, war, wie es schien, von einer KI verfasst worden. Eine Gruppe Fanatiker behauptete, eine Arche auf halber Höhe des Berges Ararat entdeckt zu haben. MacAllister hatte sich Zeit seines Lebens auf Kosten der Frommen amüsiert; sollte es aber tatsächlich nur dieses eine Universum geben, sollten alle Parameter von einer schöpferischen Kraft exakt so gesetzt worden sein, dass Leben entstehen und sich entwickeln konnte, war es nicht leicht zu begreifen, wie geschah, was auf dieser Welt eben geschah, ohne dass eine wohlerwogene Absicht dahinterstecken sollte. Mac fragte sich, ob er seinen Lebensabend womöglich in einem Kloster verbringen würde.
    Der Präsident der Nordamerikanischen Union hatte sich wieder einmal bei einem Fehltritt erwischen lassen. Der Glaube seiner Anhänger an seine Regierungsfähigkeit war unterminiert, und die Amerikanisch-Katholische Kirche sprach von einer Wiedervereinigung mit dem Vatikan. Ein weiterer Gesetzentwurf zum Thema Klonen war vorgelegt worden (die technologischen Grundlagen waren auf der ganzen Welt verfügbar, aber die Umsetzung war in der NAU nach wie vor verboten). Beinahe 75 Prozent aller Kinder wuchsen nur bei einem Elternteil auf. Die Verbrechensraten waren gesunken, Gewaltverbrechen - Mord, Vergewaltigung, tätlicher Angriff - hatten jedoch in erschreckendem Umfang zugenommen. Sie stiegen bereits seit beinahe zehn Jahren. Woran lag das?
    Als der Tag der Abreise näher rückte, verlor sich allmählich Macs ursprüngliche Begeisterung für das Projekt. Einerseits hatte er inzwischen herausgefunden, dass die überhebliche Griechin, mit der er es schon bei Up Front zu tun bekommen hatte, das Schiff fliegen würde. Andererseits hegte er allmählich den Verdacht, dass er einfach einem Impuls gefolgt war, ohne wirklich darüber nachzudenken. Er versuchte, sich einzureden, dass er die Reise genießen würde, dass er Orte besuchen würde, die er anderenfalls niemals zu sehen bekäme. Dennoch wäre er allein mit Valentina Wieauchimmer in einem engen Raumschiff eingesperrt - und mit Eric Samuels, der ein Depp war und, als ob das nicht schon genug wäre, mit einem fünfzehnjährigen Mädchen. Aber Mac hatte sich nun einmal festgelegt, also kam er aus der Sache nicht mehr heraus. Aber danach wären Hutch und er quitt.
    Von leisem Gekicher abgesehen schenkten die Medien der Ankündigung der Akademie, eine Mission für die Suche nach den Moonridern rüsten zu wollen, kaum Beachtung. Es gehe, wie es in der Pressemitteilung der Akademie hieß, »lediglich um eine Beurteilung der Situation«. Um »Bemühungen, herauszufinden, ob es für die gemeldeten Sichtungen eine faktische Grundlage« gebe. Die Tatsache, dass Gregory MacAllister an Bord sein würde, sickerte später durch und ließ Vermutungen entstehen, dass mehr hinter der Geschichte stecke, als die Akademie zugeben wollte.

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