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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Infolgedessen richteten sich auch ein paar bissige Bemerkungen gegen Mac selbst. Der Hartford Courant bekundete sein Erstaunen darüber, wie sich ein seriöser Journalist überhaupt an der Jagd auf die Moonrider beteiligen könne. Moscow Forever warf die Frage auf, ob er nun »endgültig die Grenze überschritten« habe.
    MacAllister fühlte sich durch die Doppelzüngigkeit bloßgestellt, doch als er sich bei Hutch darüber beklagt hatte, hatte die ihm lediglich versichert, alles wäre bestens, und ihm geraten, er möge »einfach losfliegen.« »Du bist kugelsicher«, hatte sie später hinzugefügt, als die Medien angefangen hatten zu spekulieren, die Regierung hüte womöglich ein furchtbares Geheimnis und MacAllister sei involviert.
    Seine Reaktion bestand darin, eine Erklärung abzugeben, in der er bekundete, dass die Medien Recht hätten und es etwas gebe, von dem MacAllister wisse, das die Welt jedoch zu hören noch nicht reif sei. »Wir haben die Aktivitäten der Moonrider analysiert«, sagte er. »Es sieht so aus, als wären die Außerirdischen genauso dämlich wie wir.« Von da an nannte er sie URDs: Unbekannte Reisende Deppen.
    Zu dieser Zeit gab es eine recht beliebte Fantasy-Serie, Quantum Street, mit einer unverkennbaren Titelmelodie, und die Leute fingen an, sie in seiner Gegenwart zu trällern. Die beiden Frauen, mit denen er privaten Umgang pflegte, konnten sich eines wissenden Lächelns nicht enthalten. Er erhielt sogar Interviewanfragen zu dem Thema, die er jedoch alle abschlägig beschied.
     
    MacAllister war stolz auf seinen Ruf, ein Sonderling und Miesepeter erster Güte zu sein. Leute, die ihn nicht kannten, gingen stets davon aus, dass er im privaten Umfeld nicht anders wäre, mürrisch seinen Freunden gegenüber und ganz allgemein nicht leicht auszuhalten. Dem war nicht so. Susan Landry, mit der Mac, wenn überhaupt, so etwas wie eine Beziehung eingegangen war, neigte dazu, ihn ihren Freunden gegenüber als Schmusekätzchen zu beschreiben, und er wusste, dass beispielsweise Hutch der Ansicht war, er ließe sich leicht ausnutzen.
    Die Lektion, die er all dem abgewann, war, dass es für ihn dringend Zeit wurde, sich wie eben der mürrische Sonderling zu benehmen, dessen Image er so beflissen gepflegt hatte.
    Eine kleine Gruppe seiner Freunde schmiss in der Nacht vor seiner Abreise eine Party für ihn. Im Laufe des Abends wurde viel gelacht und auf die Moonrider getrunken, und sie alle wünschten ihm Glück. Es war, als wollte er sich auf eine Reise ohne Wiederkehr begeben. Ihm war klar, was das zu bedeuten hatte: Mach einen Flug wie diesen mit, und rechne damit, nie wieder von irgendjemandem ernst genommen zu werden! Zumindest nicht als Journalist.
    Susan versicherte ihm, sie würde ihn immer lieben, gleich, was die Welt über ihn denken mochte.
    Einer seiner Reporter drückte ihm eine gebundene Ausgabe von Shakespeares gesammelten Werken in die Hand und redete, als würde MacAllister nie zurückkommen. Ein anderer bemerkte, wie schön es gewesen sei, all diese Jahre mit ihm zusammengearbeitet zu haben, und dass er ihn nie vergessen werde. Der Kerl war tatsächlich den Tränen nahe.
    Als es endlich - und Gott sei Dank! - vorbei war, stolperten die Partygäste hinaus in eine für die Jahreszeit ungewöhnlich kalte Nacht und schüttelten ihm zum Abschied die Hand. Geli Goldman bedachte ihn mit einem feuchten Kuss. Geli hatte einmal versucht, ihn in ihr Schlafzimmer zu locken. Sie war vierzig Jahre jünger als er und damals gerade auf der Schwelle zur Erwachsenen, und er hätte es als unaussprechliche Sünde empfunden, hätte er seinerzeit die Lage ausgenutzt. Umso mehr in Anbetracht der Tatsache, dass sie eine talentierte Autorin war, die sich eines solchen Vorfalls bei irgendwelchen künftigen Memoiren zweifellos erinnern würde. Diese Möglichkeit rief Mac sich immer wieder ins Gedächtnis. Das war der Dreh- und Angelpunkt seiner Tugendhaftigkeit.
     
    Kurz vor Anbruch der Dämmerung sah er sich ein letztes Mal in seiner Wohnung um, ehe er auf das Dach hinaufging und in ein Taxi kletterte. Es war ein warmer, schwüler Morgen ohne Sterne. Gelegentlich sah Mac am westlichen Horizont Blitze aufleuchten. Aber der Flug verlief ruhig und war schnell zu Ende.
    Am Reagan überprüfte er sein Gepäck, nahm ein Frühstück zu sich, blätterte in der Post und ging schließlich, um kurz nach sechs, an Bord des Shuttles.
    Das Transportmittel bot Platz für achtundzwanzig Personen, war aber halb leer. Unter

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