Hutch 05 - Odyssee
mitfliegen.« Sie sah Amy an. »Eines Tages, wenn die Kinder groß genug sind und auf eigenen Füßen stehen, dann würde ich mir gern ein Schiff schnappen und wieder in den fernen Raum fliegen.«
»›Die Kinder‹? Ist da ein zweites im Anmarsch?«
»Ja«, sagte sie, »ein Junge.«
»Wann?«
»September.« Sie strahlte regelrecht.
»Glückwunsch!«
Amy drückte ihre Hand. »Wenn es soweit ist«, sagte sie, »wäre ich gern Ihre Pilotin.« Hutch lächelte.
»Weißt du«, bemerkte MacAllister, »du hörst dich nicht an, als würdest du glauben, dass es irgendwann passiert. Ich meine den Flug, den ins ferne All.«
Hutch dachte darüber nach. »Tor ist nicht wie du, Mac. Er ist kein großer Abenteurer.« Das war ein kleiner Insiderwitz, aber sie konnte ihm nicht einmal ein Lächeln entlocken. »Er war gerade lange genug im All, um es nun vorzuziehen, in Virginia zu leben.«
»Du denkst, er würde nicht mitfliegen?«
»Nur um mir eine Freude zu machen. Aber er selbst hätte keine Freude daran. Und das würde mir den Spaß verderben.«
Der Kaffee wurde serviert. Durch eine der Sichtluken hatten sie einen guten Ausblick auf den Mond. MacAllister bewunderte die Berge und Krater. Sie waren auf spektakuläre Weise öde und kahl.
Valentina wartete bereits an Bord auf ihre Passagiere, saß in dem vollgestopften Cockpit, das sie ›Brücke‹ nannten. Sie unterhielt sich gerade mit der KI, hob eine Hand zum Gruß, unterbrach aber nicht ihr Gespräch. Offenbar war sie Amy, die die Nacht auf der Station verbracht hatte, bereits begegnet. MacAllister zog sich, milde verärgert, in einen größeren Raum gleich vor der Brücke zurück, von dem Amy erklärte, es sei der Gemeinschaftsraum. »Hier treffen sich alle«, sagte sie.
Augenblicke später stieß auch Valentina zu ihnen. Ihre Augen hefteten sich auf MacAllister, und sie setzte ein Lächeln auf, das beinahe schelmisch wirkte. »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich, »aber ich hatte gerade zu tun. Hutch, die Monitore sind verladen und einsatzbereit.«
»Okay.« Hutch war sichtlich amüsiert angesichts des Wechselspiels zwischen Pilotin und Passagier. »Dann ist wohl jetzt alles bereit für den Abflug.«
Valentina nickte. »Wie ist es Ihnen ergangen, Mr. MacAllister?«
»Gut«, antwortete er. »Sind Sie noch in anderen Shows aufgetreten?«
Das Lächeln wurde breiter. »Nein, Debattieren ist nicht meine Stärke.«
»Ganz im Gegenteil, Sie können sogar richtig streitlustig sein. Übrigens, da wir nun für eine Weile auf so beengtem Raum beisammen sein werden, sollten Sie mich ruhig Gregory nennen. Oder Mac.«
»Ich ziehe Mac vor.« Sie reichte ihm die Hand. »Ich bin Valya.«
Er griff zu und schüttelte die dargebotene Hand, ehe er sich zu Hutch umwandte. »Fliegen wir bei dieser Mission nur auf gut Glück los? Werden wir einfach nur da rausziehen und das Beste hoffen?«
»So ziemlich«, erwiderte sie. »Ihr werdet lediglich die Monitore aussetzen. Sieh es einfach als eine Art Auszeit: Lies, entspann dich, amüsiere dich!«
»In Ordnung.«
»Falls es jemanden interessiert, es hat auf der Blauen Route von Orion noch eine weitere Sichtung bei 61 Cygni gegeben. Das ist euer erstes Ziel, also wer weiß? Vielleicht habt ihr Glück und kehrt mit der Entdeckung des Jahrhunderts zurück!«
»Ganz bestimmt.«
»Valya meint«, meldete sich Amy zu Wort, »dass wir, falls wir überhaupt Moonrider sehen, vielleicht nicht schnell genug sind, um sie zu fangen.«
MacAllister lächelte angesichts ihrer Begeisterung. Und tatsächlich war er noch gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass er womöglich an einer Verfolgungsjagd teilhaben würde. »Ich nehme an«, warf er ein, »wenn wir welche finden, werden wir versuchen, mit ihnen zu reden.«
»Wenn möglich«, sagte Hutch.
»Na ja, wir werden sehen, was passiert.«
Eine weitere Person kam an Bord.
»Es wird langsam Zeit«, verkündete Valya.
Eric Samuels schlenderte durch die Luftschleuse herein. »Hallo allerseits«, sagte er mit jener falschen Fröhlichkeit, die er stets in der Öffentlichkeit zu verbreiten pflegte. »Sind wir bereit zur Jagd auf die Moonrider?«
Die Reise würde lang werden.
Die Salvator war nicht unbedingt mit der Evening Star vergleichbar. Sie war beengt, unbequem, und alles drängte sich auf engstem Raum. Ihr Ladevermögen bot einem Piloten und sieben Passagieren gerade ausreichend Platz. Die Wände waren verkleidet, es gab einen Teppich und Pseudoledermöbel. MacAllister entschied
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