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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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der Brücke wieder mit der KI konferieren hören. Er versuchte sich an einer Unterhaltung mit Eric, aber die Begeisterung, die dieser Kerl dem Flug entgegenbrachte, war kaum auszuhalten. »So etwas wollte ich mein ganzes Leben lang machen, Mac«, erzählte er. »Ich kann kaum glauben, dass ich wirklich hier bin!« Und: »Sehen Sie sich nur den Mond an! Ist er nicht unglaublich?« Und: »Viele Leute mögen es nicht zugeben, aber am Ende ist es das, worüber wir uns definieren. Entweder wir machen uns die Sterne zu eigen, oder wir bleiben zu Hause.« Eric hatte sich um einen bohrenden Blick bemüht, nur für den Fall, dass MacAllister die angedeutete Kritik entgangen sein sollte. Der Kerl war so subtil wie eine Lawine.
    Auch Amy Taylor war zutiefst beeindruckt von dem Erlebnis, aber sie war fünfzehn, also war das tolerierbar. Sie hatte ein Buch aufgeschlagen, Norma Rollins’ Die nahen Sterne, aber sie ließ sich viel zu sehr von Mond und Erde, die immer weiter zurückfielen, einnehmen, um dem Buch große Aufmerksamkeit zu widmen. Sie berichtete MacAllister, dass sie von seinen Heldentaten auf Deepsix wisse, und bat ihn, ihr von seinen Erfahrungen zu erzählen. So hatte sie sich tatsächlich ausgedrückt. Heldentaten. Tatsächlich hatte er weiter nichts getan, als sich ein paar Tage zu bemühen, am Leben zu bleiben, während Hutch eine Möglichkeit gesucht und gefunden hatte, ihnen allen kollektiv den Hintern zu retten.
    Amy hatte sich offenbar recht wacker durchs Leben geschlagen, bedachte man, dass sie in der Obhut eines Vollzeit-Politikers aufgewachsen war. Die Mutter war schon Jahre zuvor mit dem Wahlkampfmanager des Senators durchgebrannt und hatte Ehemann und Tochter allein zurückgelassen. Das musste schwer gewesen sein, und Mac fragte sich, ob Amys Wunsch, in Hutchs Fußstapfen zu treten, vielleicht das Bedürfnis verschleiern sollte, ihrem Zuhause zu entfliehen.
    Irgendwann hörte die Beschleunigungsphase auf, und Valya gesellte sich zu ihnen. Sie erkundigte sich, ob es allen gut gehe, ehe sie ihre Passagiere informierte, der Sprung finde in sechs Stunden statt.
    »Wo fliegen wir zuerst hin?«, fragte MacAllister. »Irgendwas-Cygnus?«
    »61 Cygni«, berichtigte sie ihn. »Das ist elf Lichtjahre entfernt. Es dauert etwa einen Tag, bis wir dort sind.« Sie trug einen weißen Overall. Ihr rotes Haar war kürzer als in Tampa, und die Frisur wirkte ein wenig militärischer.
    Die Sitzmöbel waren nicht sonderlich bequem. MacAllister grollte ein wenig ob der Vorstellung, sechs Wochen damit zurechtkommen zu müssen. »Wie lange machen Sie das schon?«, fragte er Valya. »Akademieschiffe fliegen?«
    »Fast fünfzehn Jahre«, antwortete sie.
    »Langweilt Sie das nicht?«
    »Nie.«
    Er erinnerte sich daran, dass Hutch sich darüber ausgelassen hatte, wie langweilig es sein konnte, und dass Piloten häufig auf der gleichen Strecke hin- und herfliegen mussten. Dass es monatelang so gehen könne. Oder die langen Flüge. Der Flug nach Lookout erforderte bereits für den Hinflug den größten Teil eines Jahres. Mac versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wäre er bis zum nächsten Januar innerhalb dieser Schotts eingepfercht.
    »Das gefiele mir auch nicht besonders«, gestand Amy. »Aber an Land kann man sich auch ziemlich eingepfercht fühlen.« Sie war an Bord gekommen, fest entschlossen zu reden wie eine Pilotin. Land. Schotts. Sie gehe mal für eine Minute nach achtern, verkündete sie, wenn sie zur Toilette wollte. Das Kind war hier offenbar zu Hause. Aber Reden war einfach. MacAllister war bereit, ihr ein paar Tage zu geben, bis ihr Idealismus zusammenbräche. »Wenn es nach meinem Vater ginge«, fuhr sie fort, »würde ich den Rest meines Lebens in Gerichtssälen und Büros zubringen.«
    »Und an Stränden und auf Partys«, setzte MacAllister hinzu. »Davon wirst du hier draußen jedenfalls nicht viele finden.« Gewöhnlich brachte er Halbwüchsigen wenig Akzeptanz entgegen. Sie waren selten klug genug, das Ausmaß ihres Erfahrungsmangels zu erfassen. Zu begreifen, dass sie im Grunde gar nichts wussten. Die wenigen, die ihm begegnet waren, benahmen sich ausnahmslos, als hätte ihre Meinung ebenso viel Gewicht wie seine. Amy war da keine Ausnahme. Aber das Kind verströmte auch eine gewisse Schüchternheit und eine intellektuelle Offenheit, die Macs Sympathie weckte. Sie hielt die Welt für einen freundlichen, hell erleuchteten Ort, an dem sich die Leute wirklich umeinander kümmerten und alle Geschichten ein

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