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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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näherzukommen. Ich habe ständig das Gefühl, er sagt nicht das, was er wirklich denkt. Es ist sonderbar, doch er scheint, trotz allem, was er geleistet hat, ein sehr unsicherer Mensch zu sein.
    Samstag, 15. Dezember

 
Kapitel 24
     
     
    Der Übergang in den normalen Raum verlief glatt. Hutchs erste Handlung bestand in dem Versuch, die McAdams zu kontaktieren. Wie erwartet erhielt sie keine Antwort. »Es könnte eine Weile dauern, sie zu finden«, sagte sie.
    Antonio war froh, endlich wieder den Nachthimmel zu sehen. Er fragte Rudy, was für eine Art von Kosmos ohne Sterne sein könne.
    Rudys Antwort verblüffte ihn. »Es gibt keine Notwendigkeit für Sterne. Das Universum hätte ebenso gut aus einer gewaltigen Wasserstoffwolke bestehen können. Oder aus einzelnen Atomen. Verringern Sie den Gravitationsgradienten, und sie werden sich nie formieren! Erhöhen sie ihn, und sie werden sich formieren und zehn Minuten später kollabieren!«
    »Zehn Minuten später?«
    »Na ja, Sie wissen, was ich meine.«
    Zwei besonders helle Flecken leuchteten in der Nacht. Einer sah beinahe aus wie ein kosmischer Ausstoß von Materieströmen, ein Jet also, ein Jet mit einer langen Schleppe aus düsterem Dunst. »Der Adlernebel«, sagte Rudy. »In seinem Zentrum formieren sich neue Sterne.«
    »Was ist das für eine Säule?«
    »Das ist eine Wolke aus Wasserstoff und Staub. Beinahe zehn Lichtjahre lang.«
    Das andere Objekt erinnerte an einen erleuchteten Balken am Himmel. »Das ist M24«, erklärte Rudy. »Ein Teil des Sagittarius-Carina-Arms.«
    Der Himmel war hier voller als zu Hause. So viele Sterne. Der Himmel hier erinnerte Rudy an einen alten Spruch, der besagte, Gott müsse Käfer besonders lieben, da er so viele von ihnen gemacht habe. Sterne musste er wohl auch lieben. »Zu welchem wollen wir, Phyl?«
    Phyl zeigte ihm einen kleinen Ausschnitt und markierte einen Stern, indem sie ihn pulsieren ließ. »Das ist er«, meinte Hutch. »4, 7 Lichtjahre. Nicht übel.« Sie hörte sich ehrlich beeindruckt an.
    »Woher wissen wir das?«, fragte Antonio. »Ich meine, wie kann Phyl die Entfernung bestimmen?«
    Und das von Dr. Science! Rudy bemühte sich um einen ruhigen Ton. »Phyl kann die scheinbare Helligkeit des Sterns messen und gegen den geschätzten Absolutwert abgleichen. Daraus errechnet sie die Entfernung.« Schwer zu glauben, dass irgendjemand das nicht wissen konnte.
    Hutch kam von der Brücke in den Gemeinschaftsraum, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich. Sie nippte an dem Gebräu, verzog das Gesicht und lehnte den Kopf zurück. »Wir werden den Locarno nachladen. Dann springen wir näher heran.« An einen Punkt, an dem sie zu einem Rendezvous mit der McAdams imstande wären.
    »Sehr gut«, sagte Antonio und musterte stirnrunzelnd den Kaffee. »In Zeiten wie diesen«, fuhr er fort, »sollten wir uns etwas Besseres gönnen.« Damit stand er auf, verschwand in seiner Kabine, kehrte mit einer Flasche Wein zurück, entkorkte sie und schenkte drei Gläser ein.
    Rudy nahm sein Glas mit einer vage verunglückten Form eines zugewandten Lächelns entgegen. »Das könnte ein bisschen verfrüht sein«, meinte er.
    »Hutch.« Phyls Stimme.
    »Was gibt es, Phyl?«
    »Funksignale.«
    »Matt?«
    »Negativ. Aber sie sind künstlich. Sie scheinen von unserem Zielobjekt zu kommen.«
    »Makai 4417?«
    »Ja. Es scheint, als wäre, was immer den Chindi ausgesandt hat, immer noch aktiv.«
     
    Während der einunddreißig Jahre, die seit der Entdeckung des Chindi verstrichen waren, hatte man vierzehn seiner getarnten Satelliten in Umlaufbahnen lebendiger Welten oder Orten gefunden, die anderweitig von wissenschaftlichem Interesse waren, so zum Beispiel bei der Zuflucht, jener sonderbaren Behausung, die in der Nähe der Zwillinge entdeckt und am Ufer des Potomac wieder aufgebaut worden war. Die Satelliten bildeten ein kompliziertes Kommunikationsnetz, zeichneten signifikante Ereignisse oder besondere Merkmale der jeweiligen Zielobjekte auf und leiteten die Daten von einem Standort zum nächsten, bis sie schließlich hier draußen, auf Makai 4417, eintrafen.
    Die von diesen Satelliten beobachteten Zivilisationen waren längst erloschen. Welche Kulturen sie auch hervorgebracht hatten, sie waren untergegangen, und die derzeitigen Bewohner belebten in allen Fällen den Dschungel, die Wälder oder waren auch gänzlich verschwunden. Der Zerfall war in vielen Fällen von den Omegas eingeläutet oder beschleunigt worden. Aber die Experten

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