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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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waren nicht müde geworden zu betonen, dass eine Zivilisation so oder so ein fragiles Konstrukt sei, das, mit oder ohne Druck von außen, nur selten mehr als ein paar Tausend Jahre überlebe.
    Die Erdgeschichte hatte derartige Zyklen erlebt. Und die Menschen schienen aus den Lektionen, die die untergegangenen Welten ihnen liefern sollten, bedauerlicherweise nichts zu lernen.
     
    Am späten Nachmittag, Schiffszeit, hatte die Preston das Innere des Systems erreicht. Makai 4417 war ein orangefarbener Klasse-K-Stern, etwa so alt und so groß wie Sol.
    Die erste Aufgabe der Preston- Besatzung bestand in dem Versuch, die eingehende Transmission des Chindi aufzufangen, die ihnen bestätigt hätte, dass sie in der Tat im richtigen System waren.
    »Ich empfange keinerlei Signale«, meldete Phyl. »Aber die Transmission wird vermutlich nicht kontinuierlich übermittelt.«
    Vermutlich nicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden nur dann Signale weitergeleitet, wenn irgendwo etwas passierte.
    Antonio überlegte laut, wie viele Welten das gigantische Raumschiff wohl besucht haben mochte. Oder, da sie nun schon mal dabei seien, wie viele dieser gigantischen Raumschiffe es wohl geben mochte.
    Nach dem zweiten Sprung war die Preston noch zweihundert Millionen Klicks entfernt. Nicht schlecht. Hutch bemerkte, dass sie mit einem Hazeltine-Antrieb vermutlich nicht so nahe herangekommen wäre. Sofort begann sie mit der Suche nach der McAdams. Außerdem initiierte sie eine ausgedehnte Sensorensuche innerhalb des Systems. Schon in den ersten paar Minuten stießen sie auf einen Gasriesen. Er hatte Ringe und ein Übermaß von zwanzig Monden. »Er ist 220 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt«, berichtete Hutch. »Auf der kalten Seite der Biozone.«
    »Nicht die Quelle unserer künstlichen Signale?«, fragte Rudy.
    Hutch schüttelte den Kopf. »Die kommen aus einer anderen Richtung. Jedenfalls sieht es so aus, als hätte keiner der Monde eine Atmosphäre.«
    »Ich hab’s«, meldete Phyl. »Die Quelle liegt auf der anderen Seite der Sonne.«
    »Okay.«
    »Kannst du irgendetwas davon entschlüsseln?«, fragte Antonio. »Was ist der Inhalt der Transmission?«
    »Es gibt Stimmtransmissionen. Eine ganze Menge. Der Planet muss von Funksignalen überzogen sein.«
    »Wunderbar!« Antonio reckte beide Fäuste in die Luft. Dr. Science im stolzesten Augenblick seines Lebens.
    »Er ist wie die Erde.«
    Rudy presste die Handflächen an die Wangen, wie ein Kind an Weihnachten. »Empfängst du Bilder?«
    »Negativ. Ausschließlich audio.«
    »Okay, Phyl. Kannst du etwas verstehen?«
    »Nein. Nada. Aber ich kann Musik hören.«
    Hutchs Lippen verzogen sich zu einem kilometerbreiten Grinsen. »Leg sie auf die Lautsprecher!«
    »Was möchten Sie hören? Ich habe mehrere Hundert Versionen zur Auswahl.«
    »Irgendetwas.«
    Das Schiff erbebte unter kreischenden, krampfartigen Zuckungen. Sie sahen einander an und brachen in unkontrolliertes Gelächter aus. Nie zuvor hatte Antonio etwas Vergleichbares gehört. »Versuch es noch mal!«, schlug Rudy vor. »Etwas Sanfteres dieses Mal.«
    Phyl lieferte ihnen eine Melodie, die sich beinahe wie Klaviermusik anhörte, abgesehen davon, dass sie zu hoch klang, reines Alt, Fingerspitzen, die wie wahnsinnig über eine Tastatur klimperten.
    Antonio tat grummelnd seinen Unmut kund: »Eine Zivilisation, die so alt ist«, meinte er, »könnte wenigstens versuchen, sich nicht ganz so barbarisch anzuhören!«
    Dieses Mal lachte Phyl und ersetzte die Sendung mit etwas, das heimischen Klängen näher kam, ein langsamer, pulsierender Rhythmus, geschaffen von Streichinstrumenten und Hörnern und Gott weiß was noch, zu dem eine sanfte Stimme Töne von sich gab, die Antonio niemals hätte nachahmen können.
    »Wunderschön!«, bekundete Rudy. »Großartig!«
     
    »Es gibt noch eine andere Welt ganz in der Nähe. Keine Atmosphäre. Orbit sechzig Millionen.«
    Hutch musterte das Bild, das Phyl auf dem Monitor anzeigte. »Dürfte ziemlich warm sein«, kommentierte sie.
    »Das Planetensystem weicht mit einer Neigung von siebzig Grad von der galaktischen Ebene ab.«
    Antonio saß neben Hutch auf der Brücke. Rudy stand an der Luke.
    Die lebendige Welt, die Welt mit der Musik, war tatsächlich der, von der Sonne aus gesehen, dritte Planet. »Atembare Atmosphäre«, meldete Phyl. »Etwas höherer Sauerstoffanteil, als wir es gewohnt sind, aber nicht genug, um Probleme zu verursachen.« Die Erfahrung besagte, dass sie, sollten sie auf

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