Hutch 06 - Hexenkessel
tun? Bis der Locarno einsatzfähig ist?«
»Warum setzen wir uns nicht eine Minute zusammen?« Er dirigierte sie zu einigen Plastikstühlen, die einander an einem Tisch gegenüberstanden. »Die Arbeit ist im Grunde getan. Es geht nur noch um die Durchführung einiger Tests.« Eine gewisse Unsicherheit schlug sich in seiner Stimme nieder.
»Hoffen Sie.«
»Ja.« Sein Blick schweifte ab, ehe er zu ihr zurückkehrte. »Ich hoffe es. Aber ich sehe keinen Grund, warum der Antrieb nicht erwartungsgemäß funktionieren sollte. Henry hat die Hauptarbeit längst erledigt. Es blieben nur noch ein paar Dinge zu justieren und ein paar unbedeutende Probleme zu lösen.«
»Er ist letztes Frühjahr gestorben«, sagte sie. »In der Schweiz, soweit ich mich erinnere. Wenn Sie einen einsatzbereiten Antrieb haben, wo war der dann die ganze Zeit?«
»Ich habe daran gearbeitet.«
»Sie haben daran gearbeitet?«
»Ja. Sie scheinen mir nicht zu trauen.«
Er sah so jung aus. Er war nur ein paar Jahre älter als Charlie, ihr Sohn. »Barber war nicht imstande, ihn zum Laufen zu bringen«, sagte sie und sah sich zu der Stelle um, an der der andere Mann gestanden hatte. Er war fort.
Sie machte Anstalten aufzustehen. Sag ihm einfach, er soll ins Büro gehen. Soll Maggie sich um ihn kümmern.
»Ich meine es ernst«, sagte er. »Er wird funktionieren!«
»Sie hören sich eher unsicher an, Dr. Silvestri.«
»Der Locarno wurde noch nicht getestet. Dazu brauche ich Unterstützung.«
»Ich verstehe.«
»Ich bin heute hergekommen, weil ich den Antrieb der Prometheus Foundation zur Verfügung stellen möchte. Ich will ihn nicht einem der Großunternehmen überlassen.«
»Warum nicht? Auf die Weise würden Sie eine Menge Geld einnehmen. Wir haben nichts, was wir Ihnen geben könnten.«
»Mir geht es nicht ums Geld. Ich will nicht, dass dieser Antrieb zur Geldmaschine verkommt. Es gibt nicht mehr viele Leute, die sich mit Weltraumforschung befassen. Darum möchte ich, dass Sie ihn bekommen. Aber ich brauche Hilfe für die Durchführung der Tests.«
Wie ein Betrugsversuch kam ihr die Sache nicht vor. Dergleichen geschah bisweilen. Irgendwelche Leute versuchten, die Foundation für ihre eigenen Ziele zu missbrauchen. Manche baten um ein Darlehen, in der Hoffnung, sich einfach mit dem Geld absetzen zu können. Die Organisation hatte einige schlechte Erfahrungen machen müssen. Aber dieser Mann meinte entweder, was er sagte, oder er war wirklich sehr überzeugend. Dennoch schien die Möglichkeit, dass er einen funktionierenden Antrieb zu bieten hatte, außerordentlich gering. »Wissen Sie, Dr. Silvestri, die Foundation wird Tag für Tag mit ähnlich gearteten Angeboten konfrontiert.« Das war nicht ganz wahr, aber es kam der Wahrheit ziemlich nahe. »Vor allem wüsste ich erst einmal gerne dies: Wenn Sie eine neue Antriebsmethode zu bieten haben, warum erhalten Sie dann keine staatliche Förderung?«
Er seufzte. »Der Staat und seine Regierung. Würde ich dort um Fördermittel bitten, würde der Antrieb denen gehören.
Aber gut, wenn Prometheus nicht interessiert ist, dann muss ich mich eben nach jemand anderem umsehen.«
»Nein, warten Sie! Wir haben nicht viel zu verlieren. Wie sicher sind Sie Ihrer Sache? Seien Sie bitte ehrlich!«
»Ohne diesen Test kann ich nichts Genaues sagen.«
Eine ehrliche Antwort. »Das war nicht meine Frage.«
»Sie wollen eine Einschätzung?«
»Ich möchte, dass Sie mir sagen, wie unsere Erfolgschancen stehen, für den Fall, dass die Foundation sich entschließen sollte, Sie zu unterstützen.«
Er dachte darüber nach. »Ich bin nicht objektiv.«
»Wie könnten Sie auch?«
»Achtzig zu zwanzig.«
»Pro Erfolg?«
»Ja.«
»Mit welchen Verbesserungen können wir gegenüber den Hazeltine-Aggregaten rechnen?«
»Canopus in etwa zehn Tagen.«
Gute Güte! Mit der derzeitigen Technik dauerte eine Reise zu Canopus ganze drei Monate. »Sie werden ein Schiff brauchen.«
»Ja.«
»Die Wahrheit, Dr. Silvestri, lautet, dass Sie sich den denkbar schlechtesten Zeitpunkt ausgesucht haben. Wir haben gerade erst die Jenkins verloren.«
»Ich weiß.«
»Und vermutlich wissen Sie auch, dass ich nicht autorisiert bin, im Namen der Foundation zu sprechen.«
»Ich weiß nicht, welche Position Sie offiziell bekleiden, Ms Hutchins, aber ich nehme an, Sie haben einigen Einfluss.«
»Geben Sie mir Ihre Kontaktdaten!«, sagte sie. »Ich melde mich bei Ihnen.«
Die Foundation mietete zu den Benefizveranstaltungen
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