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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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Mal, als er sehr zu seiner Beunruhigung erfahren hatte, dass Groh bei einer wilden Schießerei verwundet worden war.
    Unterwegs nach Tejada Springs. Erfolg in Aussicht. Bin wohlauf, kein Grund zur Sorge.
    Von einem iPhone gesendet.
    Falls er sich das Gefühl der Reue gestatten würde, dann würde er es zutiefst bereuen, Cicala am Samstagabend empfangen zu haben. Er lebte jedoch nur im Hier und Jetzt, deshalb ließ er es mit einem Seufzen bewenden, legte das Panino hin und googelte Tejada Springs.
     
    Der Konvoi aus zwei Autos näherte sich Lake Elsinore. In den Hügeln waren noch immer Brände zu sehen.
    Groh hatte in seiner E-Mail gelogen, dass es ihm gutging. Er lag mit starken Schmerzen ausgestreckt auf der Rückbank. Das Atmen tat weh. Pol Lim hatte ihm Vicodin gegeben, aber das nahm er nicht. Er konnte nichts gebrauchen, das ihn benommen oder langsam machte. Nicht, bevor der Job erledigt war. Und das musste jetzt schnell passieren. Bevor sie herauskriegten, was mit Norman geschehen war. Denn wenn sie das herauskriegten und wenn sie wirklich in Tejada Springs waren, dann würden sie sofort verschwinden, und ihre große Chance, sie zu erwischen, löste sich in Luft auf. Außerdem machte er sich Sorgen wegen der Überwachungskameras in Normans Apartmenthaus. Es konnte sein, dass Bilder von ihnen in den Nachrichten gezeigt wurden. Er musste Gina und Gray umbringen, sich Luke schnappen und so schnell wie möglich raus aus Amerika.
    «Hey, Bill», sagte ter Horst. Er saß neben Bulgakov auf dem Beifahrersitz. «Wie findest du den? Sitzen ein Weißer und ein Schwarzer am Tresen. Sagt der Weiße: ‹Du schwarz.› Sagt der Schwarze: ‹Ich weiß.›»
    Bulgakov schwieg. Ter Horst schmunzelte und schüttelte den Kopf.
    «Eines Tages bringe ich dich noch zum Lachen, Bill. Wart’s nur ab, und wenn ich dich kitzeln muss.»
    Er nahm sich eine Nitro-Tablette und ließ sie im Mund zergehen. Seine Brust schmerzte wieder. Sie waren schon eine tolle Truppe. Jack und Bill waren angeschossen worden, und es sah so aus, als steuerte er selbst auf einen neuen Herzinfarkt zu.
    Auf seinem iPod liefen die Beach Boys. Genau die richtige Musik, wenn man auf Reisen war. Sonnig und fröhlich. Aber gerade hatten sie eine Zeile gesungen, über die er laut lachen musste.
    This is the worst trip I’ve ever been on …
     
    Sie umrundeten das nördliche Ende des Sees und fuhren am anderen Ufer zurück nach Süden, ganz langsam, um sich die Landschaft ansehen zu können. Das Südufer war nicht so stark bebaut, nur vereinzelt gab es Häuser, Menschen oder bewässerte Felder. Dafür eine Menge Vögel.
    Parallel zum Highway  111 verliefen Eisenbahnschienen. Ein Güterzug kam ihnen entgegen. Auf dem Dach eines Waggons saß ein Mann; er winkte ihnen zu, und sie winkten zurück, als sie aneinander vorbeifuhren. Gray war auch schon einmal so gereist, das war großartig. Er beobachtete den Zug durch das Seitenfenster, bis er verschwunden war.
    Sie suchten nach einer passenden Stelle, um den Wagen abzustellen und am See spazieren zu gehen.
    «Wie wäre es hier?», fragte Gina.
    Ein kleiner Feldweg führte zu einem ganz vielversprechenden Strand. Gray fuhr hinein und parkte. Der Hund konnte gar nicht schnell genug nach draußen kommen, um Jagd auf all die vielen Vögel zu machen. Er tobte über den Strand, und die Vögel stoben flügelschlagend davon.
    «Nicht!», schrie Gray. «Lass die Vögel in Ruhe! Komm hierher, sofort!»
    Der Hund kam zurückgerannt und machte einen sehr selbstzufriedenen Eindruck.
    «Es ist schön hier», sagte Gina.
    «Es stinkt», sagte Luke.
    Ein widerlicher Geruch nach Fisch wehte vom Wasser rüber. Am Strand sah Gray einen verfaulten Barsch. Und den verdorrten Kadaver eines Haubentauchers. Es knirschte unter ihren Füßen, als sie langsam weitergingen. Dann schrie Gina: «Großer Gott! Das sind Gerippe!»
    Was sie für weißen Sand gehalten hatten, waren in Wirklichkeit Millionen oder vielleicht Milliarden von Gerippen, überwiegend Gräten. Außerdem Federn und Knochen von Vögeln und zerbrochene Muscheln. Das ganze Ufer war bedeckt davon.
    «Ich will hier weg», sagte Gina. «Ich warte im Auto.»
    Sie machte kehrt und stapfte schnell durch die Gerippe zurück. Der Hund schnappte sich mit der Schnauze den Vogel und lief hinter ihr her. Luke folgte ihm und schrie ihn an, den Vogel fallen zu lassen. Gray blieb mit den Gräten und Vögeln zurück. Er hatte noch nie so viele Vögel gesehen. Enten und Haubentaucher, Möwen und

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