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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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Blesshühner, Seeschwalben und Gänse. Außerdem Tölpel und Kormorane und weiße Pelikane. Sie saßen auf dem Strand, wateten durch das seichte Wasser, schwammen oder tauchten im See, flatterten oder schwebten darüber hin. Ja, der Saltonsee war ein außerordentlich fremdartiger Ort, wie der Mann im Café gesagt hatte. Überschäumend vor Energie, Entropie, Federn und Flossen. Wie die Urform von Leben und Tod.
    Er erinnerte sich an den Traum. Der tote See in der Wüste. Das Ufer übersät mit Gerippe. Und die unerbittliche Bedrohung, die auf ihn zukam.
    Gray spähte über das Wasser. In Richtung Westen.
     
    DeWitt und Dee. Das klang gut. Hörte sich an wie ein Pärchen. Man konnte sich vorstellen, wie jemand auf einer Party fragte:
Wo sind DeWitt und Dee? Sind die schon da? Na klar, ich hab sie draußen gesehen, am Pool
. Einmal mit einem Mädchen wie Dee am Arm herumlaufen. Auf einer Party. Das wär’s.
    Und wenn er sie töten musste?
    Vielleicht würden sie das nicht von ihm verlangen. Vielleicht würde das jemand anderes erledigen. Ob Smith-Jones und Jones-Smith deswegen zurückkommen würden? Sie hatte ihm erzählt, was dieses Arschloch mit ihr gemacht hatte. Und wie er versucht hatte, sie zu vergewaltigen, bis der andere Kerl ihn gestoppt hatte. Er konnte sie denen doch nicht einfach wieder übergeben! Aber was konnte er schon tun? Seine Waffe nehmen und sie abknallen? Waffen und Schießen waren nicht gerade seine Stärke, aber selbst wenn er es könnte. Hatte er nicht vorgehabt, endlich aus Ratliff abzuhauen und im System Karriere zu machen? Wollte er sich das alles versauen?
    Der Trockner war fertig. Er öffnete die Tür und nahm die Wäsche heraus. Sie war heiß und roch gut. Das meiste war von ihm, aber von ihr waren auch Sachen dabei. Ihre Bluse, die Unterwäsche und ihre Hose. Es war ein eigenartiges Gefühl, dass ihre Wäsche so miteinander vermischt war. Fast so intim wie Sex. Er verfiel wieder in seinen Tagtraum. Die Sache mit ihrem Dad nahm ein gutes Ende, und er konnte sie gehen lassen. Sie kehrte in ihr Leben zurück und er in seins. Er würde einen Hautarzt finden, der sein Gesicht in Ordnung brächte, oder vielleicht würde er auch zu einem Schönheitschirurgen gehen und sich ein neues Gesicht machen lassen. Dann würde er ihr zufällig über den Weg laufen, und sie würden sich verabreden und sich verlieben. Sie würde die Wahrheit nie erfahren. Vielleicht würde sie es vermuten, wenn sie in seine blauen Augen sah, aber sie könnte sich niemals sicher sein, und sie würden auf Partys gehen, und die Leute würden sagen:
Wo sind DeWitt und Dee? Ach, die hab ich draußen am Pool gesehen
.
    Er verließ den Wäschekeller und ging nach oben. Schloss die Wohnungstür auf, streifte schnell die Skimaske über und ging hinein.
    Sie war an das dunkelorange Sofa gefesselt. Über ihren Knebel hinweg guckte sie ihn böse an. Sie wurde jedes Mal wütend, wenn er sie allein ließ und sie so lange festbinden musste. Was dachte sie sich denn? Dass er sie nicht fesseln würde und sie fröhlich davonspazieren konnte? Die Bullen rufen und ihn festnehmen lassen? Mädchen können einfach nicht logisch denken.
    Er stellte den Wäschekorb ab und löste den Knebel und die Fesseln.
    «Du hast keine Ahnung, wie sich das anfühlt», sagte sie und rieb sich die Handgelenke. «Es ist scheiß demütigend.»
    Er nahm den Spiralblock und schrieb:
tuht mir leit.
    «Nein, tut es nicht. Das macht dir doch Spaß.»
    sei nich allbern.
    Sie stand auf und spazierte im Wohnzimmer herum. Um die Durchblutung wieder in Gang zu bringen. Sie hatte den weinroten Bademantel an, den er von seiner Mutter bekommen hatte. Die Farbe stand ihr großartig.
    «Na, immerhin sind meine Sachen wieder sauber», sagte sie und ging zum Wäschekorb. Sie wühlte darin herum und fischte ihre Klamotten heraus, dann löste sie zu seiner Überraschung den Gürtel und ließ den Bademantel zu Boden fallen. Sie stand vollkommen nackt vor ihm. Er sah ihre Brüste. Die großen rosa Brustwarzen. Die gezackten Verletzungen, die die Kneifzange hinterlassen hatte. Das sorgfältig gestutzte Schamhaar. Dann stieg sie in den Schlüpfer und streifte den BH über.
    «Ich gefall dir nicht, stimmt’s?», sagte sie. «Ich bin dir zu dick.»
    Sie zog auch die anderen Sachen wieder an. Er schrieb etwas auf seinen Block.
    «Was schreibst du da?», fragte sie. Ging zu ihm hin.
    Er zeigte es ihr.
    überhaupnich dick. totahl pärfeckt.
    «Nein», sagte sie. Sie flüsterte fast. «Du

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