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Hybrid

Titel: Hybrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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wie dessen unvorhersehbare Laune mitspielte. Und mit zwei bewaffneten Schlägertypen zu beiden Seiten wollte Tom ungern herausfinden, wie lange das war. Er hatte Pläne, und solange er denken und sich bewegen konnte, waren sie nicht vergessen. Also sollte der Mann alles erzählen, was er erzählen wollte. Es würde ihnen Zeit verschaffen und vielleicht sogar hilfreiche Informationen.
    In der Zwischenzeit hatte Luc sich eine weitere Zigarette angesteckt.
    »Da sehen Sie es, es gibt nichts zu widersprechen«, sagte er. »Tiere können verwertet werden. Wir tun es schon heute überall, auf der ganzen Welt. Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht, wie Sie sich denken können. Zunächst einmal müssen Tiere gefunden werden, deren Organe überhaupt dieselben Funktionen übernehmen wie unsere eigenen. Die vier Mägen einer Kuh erfüllen andere Funktionen als der Magen eines Menschen, sie würden uns nichts nützen – abgesehen davon, dass in einem Mensch nicht genug Platz wäre und es gesellschaftlich fragwürdig wäre, wenn Sie Ihre Pizza im Restaurant hochwürgen und wiederkäuen würden.«
    Er lachte laut auf und störte sich einige Momente lang nicht daran, dass Juli und Tom seinen Witz in keinster Weise zu würdigen wussten. Dann wurde er schlagartig wieder ernst.
    »Also, nicht jedes Tier hat Organe, die mit unserem System kompatibel sind. Es gibt aber noch eine viel größere Schwierigkeit. Denn der menschliche Körper ist intelligent genug, fremdes Gewebe zu erkennen und zu bekämpfen. Das ist schon bei den unterschiedlichen Blutgruppen unter uns Menschen so, und auch transplantierte Organe von anderen Menschen müssen vielen Kriterien entsprechen, sonst werden sie abgestoßen. Transplantationspatienten müssen viele Medikamente schlucken, um ihr eigenes Immunsystem davon abzuhalten, das eingepflanzte Organ zu bekämpfen. Von tierischem Gewebe natürlich ganz zu schweigen. Wenn Sie das Herz eines Pavians in die Brust eines Kindes setzen, wird es schwarz und fault Ihnen unter den Fingern weg. Nun, und das Kind wird dabei natürlich sterben, was man ja eigentlich vermeiden möchte.
    Also liegt die Lösung des Problems logischerweise drin, entweder die Organe so anzupassen, dass sie vom Menschen akzeptiert werden, oder den Menschen so anzupassen, dass er die Organe nicht abstößt. Habe ich nicht recht?« Er wartete nicht auf eine Antwort, bevor er fortfuhr. »Mit unserer Forschung tun wir beides zugleich. Im Kellergeschoss dieser Anlage züchten wir unter anderem Schweine. Ihre Organe sind dem Menschen erstaunlich ähnlich. Es sind allerdings keine normalen Schweine. Ihr genetisches Erbgut ist modifiziert worden. Fragen Sie mich nicht nach Details, ich verstehe davon zu wenig. Nun, und zugleich haben wir Methoden entwickelt, in das Erbgut des Menschen so einzugreifen, dass sich sein Immunsystem wandelt und die tierischen Organe akzeptiert. Und voilà, wir können erfolgreich die Niere eines Schweines in den Körper eines Menschen einpflanzen.«
    Nun schwieg Luc zum ersten Mal längere Zeit und sah Tom und Juli eindringlich an.
    »Warten Sie auf eine Antwort?«, fragte Tom schließlich.
    »Dann hätte ich wohl etwas gefragt, nicht wahr? Ich warte auf Ihre Reaktion. Die neuen Möglichkeiten, die sich uns nun eröffnen, müssten Sie begeistern.«
    »Was Sie hier tun, ist pervers«, stieß Juli hervor. Tom sah zu ihr hinüber und legte eine Hand auf ihr Bein, um sie zu beruhigen. Doch Juli beachtete ihn nicht.
    »Pervers, sagen Sie? Warum denken Sie das?« Luc legte die Stirn in Falten. Seine Frage klang ehrlich interessiert.
    »Tun Sie nicht so, als hätten wir Ihre unmenschlichen Experimente nicht gesehen! Missgestaltete Menschen voller Elektroden in gläsernen Tanks und bei lebendigem Leib aufgeschnitten. Ist das etwa völlig normal für Sie?«
    »Sicher ist Ihnen bewusst, dass man einen Körper öffnen muss, um eine Transplantation vorzunehmen. Und die Tanks enthalten eine spezielle von uns entwickelte Nährflüssigkeit mit wachstumsbeschleunigenden Mitteln. Sie ermöglichen die zügige Modifikation des Immunsystems und unterstützen den Heilungsprozess. Sehen Sie sich Lazaro an.« Er wies auf den Wachmann neben Juli. Es war der Glatzkopf, den sie schon kannten. »Er stammt ursprünglich aus dieser Gegend hier, wussten Sie das? Als er zu uns kam, war er unterernährt und anämisch. Er litt an einem angeborenen Herzfehler. Es war nicht länger in der Lage, den Belastungen eines erwachsenen Körpers

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