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Hybrid

Titel: Hybrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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es ist, dort scheint auch meine Schwester hingegangen zu sein.«
    »Klingt ja verlockend.«
    Juli bedankte sich bei der Frau, die nur nickte und lächelte.
    »Auf eine Urwaldexpedition sind wir ja nicht gerade eingerichtet«, bemerkte Tom, als sie zurückgingen. »Dann lass uns das Camp noch einmal nach brauchbarer Ausrüstung absuchen. Verpflegung brauchen wir auch. Und wenn wir nicht genug zusammen bekommen, müssen wir noch mal nach Manaus und übermorgen wiederkommen.«
    »Ich möchte nicht noch mehr Zeit verlieren«, entschied Juli. »Da lag noch genug herum, ich bin sicher, wir bekommen alles zusammen, was wir brauchen. Wir wollen ja auch nur ein paar Tage in den Wald, keine zwei Wochen.«
    Eine Stunde später begutachteten sie ihr gesammeltes Beutegut. Sie hatten Konserven für mehrere Tage gefunden, einen Campingkocher mit zwei Gaskartuschen, Hängematten, Moskitonetze, eine Wasserflasche zum Umhängen, zwei Wegwerffeuerzeuge, ein Mehrzweckwerkzeug, das Messer, Zange, Schraubenzieher und allerlei anderes zugleich war, und eine Machete. Sie hatten auch eine Taschenlampe entdeckt, aber keine Batterien. Nachts würden sie auf Licht verzichten müssen.
    Tom drehte eine Rolle Toilettenpapier in den Händen, die Juli dazugelegt hatte. »Und wofür ist das?«
    »Damit wir nicht auf giftige Efeublätter zurückgreifen müssen.«
    »Hm.« Er legte die Rolle zurück.
    »Also, alles zusammen ist das nicht schlecht«, meinte Juli zufrieden. »Und es passt in unsere große Reisetasche.«
    »Nicht schlecht, aber auch nicht großartig«, wandte Tom ein. »Ich würde mich wohler fühlen, wenn wir ein bisschen professionelleres Equipment hätten, muss ich sagen. Im Nirgendwo nützt uns auch der GPS -Empfänger nichts. Wir bräuchten ein paar Karten, ein Satellitentelefon, Gegengifte für Schlangenbisse, solche Sachen.«
    »Solange wir dem Fluss folgen, ist das alles halb so wild. Wir planen ja keine mehrwöchige Expedition quer durch den Kongo. Das reicht schon alles.« Sie grinste. »Und aus dem Wagen nehmen wir noch den Verbandskasten mit, dann kann ich dir auch mal ein Pflaster aufkleben, wenn du dir wehgetan hast, okay?«
    »So siehst du das, ja?« Er drückte die Schultern nach hinten. »Na, dann wollen wir mal sehen, wer als Erster von uns schlappmacht.«
    »Verdammt!«, stieß Tom drei Stunden später aus und setzte sich auf eine Mangrovenwurzel. Die Reisetasche, die er wie einen Rucksack auf seinen Rücken geschnallt hatte, wuchtete er herunter und ließ sie auf den Boden sinken. Seine Fototasche behielt er quer über der Schulter.
    »Ruh dich aus, solange du musst«, scherzte Juli. Sie stand neben ihm und machte ein entspanntes Gesicht. Aber auch ihr standen die Schweißperlen auf der Stirn. Sie stützte sich auf dem Speer auf, den sie als Wanderstab verwendete.
    »Über und durch diese verflixten Mangroven zu klettern«, sagte Tom, während er nach der Wasserflasche griff, »nur, damit wir in der Nähe des Flusses bleiben, halte ich für eine ziemlich miese Idee.«
    »Was sollten wir denn sonst tun?«
    »Entweder etwas tiefer in den Wald …«
    »Meinst du denn, das wäre dort besser? Da gibt es auch Unterholz.«
    »… oder wir hätten uns ein Kanu oder so was suchen können. Auf dem Fluss wäre es am sinnvollsten gewesen.«
    »Wir sollten der Frau vertrauen. Immerhin hat sie es extra betont. Sie wird sich schon etwas dabei gedacht haben.«
    »Ich wäre mir da nicht so sicher. Besonders helle wirkte die alte Schachtel nicht gerade.«
    »Was bist du denn so grantig?«
    »Weil mir warm ist, deswegen!«
    »Nun, dann erhol dich erst einmal.« Juli grinste.
    »Ich muss mich nicht erholen. Ich möchte nur ein paar Fotos von unserer Tour machen.« Er holte seine Kamera aus der Tasche und fotografierte die Umgebung. »So, es kann weitergehen«, sagte er, als er fertig war.
    Er schlug einen Weg ein, der sie etwas näher in Richtung des Flusses bringen sollte. Er hoffte, dass es dort eine Art Ufer gab. Die Mangroven, die ein unmöglich verknotetes Wurzelgeflecht bildeten, mussten irgendwann einmal aufhören.
    »Vielleicht können wir die nächste Etappe, also bis zum nächsten Fotostopp, etwas ruhiger angehen lassen«, schlug Juli vor. »Nicht, dass es dich zu sehr anstrengen würde. Nur, um die Landschaft zu genießen.«
    »Ist das nur ein Gefühl, oder machst du dich über mich lustig?«
    »Höchstens ein kleines bisschen.«
    »Na gut, ich schätze, das ist ein Ausdruck deiner Zuneigung.«
    »So, meinst du das?« Juli

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