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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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seit Langem fühlte er sich fast wieder lebendig.
    Das Spiel beginnt!

VIER
    Bad luck charm
    Forum der Säulen der Gesellschaft
    Beitrag gepostet am: 7. November, 15:09
    Von: MayBey
    Manchmal hat man keine andere Wahl, man muss die Dinge so hinnehmen, wie sie sind …
    Zu diesem Beitrag gibt es 26 Kommentare.
    *
    Der große Wagen fuhr schaukelnd über die Krone der Sanddüne und hing dort einen kurzen Augenblick fest, bevor er den Abhang seitwärts hinunterglitt. Puderfeiner Sand spritzte gegen die Fensterscheiben, und einen Moment lang wurde es im Inneren des Fahrzeugs fast komplett dunkel. Dann schlingerte der Wagen in die andere Richtung, der Sand fiel ab, und die Sicht wurde wieder frei.
    Das Manöver entlockte bei allen Passagieren verzückte Achterbahnrufe, außer bei HP.
    Zwanzig Minuten Dünenrallye, und ihm war bereits speiübel. Gras und Bier waren offenkundig keine gute Kombination zum Vorglühen bei einer Wüstensafari. Verdammt, ging es ihm schlecht!
    Um alles noch schlimmer zu machen, hatte Vincent ihn ganz hinten auf den kleinen Sitz neben den Koffern verfrachtet, wo die Sicht eingeschränkt und das Schaukeln am stärksten war. Selbst hatte der Franzose den Platz dicht neben Anna gewählt, die natürlich perfekt Französisch sprach. Die beiden und der zweite Franzose, der noch im Wagen saß, hatten auf der ganzen Strecke bis hierher geschnattert wie Gänse auf LSD, wodurch HP sich ordentlich ausgegrenzt fühlte.
    Das eine oder andere hatte er immerhin aufgeschnappt.
    Offenbar war Miss Argus keine Miss, sondern eine Mrs., da Vincent und der andere sie zunächst mit Madame angesprochen hatten.
    HP tippte eher auf geschieden als auf Witwe, nicht zuletzt wegen ihrer Bitch-Attitüde.
    Haufenweise Kohle schien Madame jedenfalls zu haben, angesichts ihrer todschicken Hotelsuite mit Aussicht auf den Golf und ihrer garantiert sauteuren Kleider. Das heiße kleine Safari-Outfit, in dem sie um Punkt fünf erschienen war, kostete sicher ein Vermögen.
    Vincent hatte sofort die große Charmeoffensive gestartet, ihr die Hand geküsst und sein riesiges Feuerzeug aus Gold hervorgeholt, als sie zur Zigarette griff. Wie sie umeinander herumscharwenzelten, ging HP schon auf den Keks, bevor er in den Kofferraum abgeschoben wurde, und die Tatsache, dass Madame Argus ihn völlig zu ignorieren schien, machte es nicht besser.
    Der Wagen vor ihnen tauchte in ein neues Tal ab, und Sekunden später folgte ihrer nach. HP’s Magen drehte sich, und nun spürte er ein wohlbekanntes Gefühl in ihm hochkriechen.
    »Tüte«, stöhnte er, und die anderen Passagiere warfen ihm grinsend die zerknitterte Plastiktüte zu, über die sie kurz zuvor noch eine Wette abgeschlossen hatten. Tausend Dirham, dachte HP noch, bevor er ausstieg und die kleine Tüte mit seinem Mageninhalt füllte.
    Eine scheißteure Kotze war das!
    Als sich seine Magenkrämpfe ein paar Minuten später gelegt hatten und er beschmutzt und beschämt zum Fahrzeug zurückwankte, verriet Anna Argus’ höhnisches Lachen, dass ihn die Kotze deutlich mehr als das gekostet hatte.
    »Wir fahren direkt ins Beduinenlager – kein Querfeldeinfahren mehr, okay?«
    Der Chauffeur linste in den Rückspiegel zu HP’s kreideweißem Gesicht, und der nickte nur stumm. Alle Fensterscheiben waren heruntergekurbelt, die Lüftung lief auf Hochtouren, aber dennoch übertünchte das nicht den säuerlichen Geruch von Erbrochenem, den sein Bart und seine Klamotten ausströmten.
    Anna beugte sich vor und flüsterte Vincent etwas ins Ohr. HP sah, wie ihre Lippen fast das Ohrläppchen des Franzosen berührten, und die beiden brachen schon wieder in ein einvernehmliches Gelächter aus. Unschwer zu erraten, über wen sie sich lustig machten …
    Er beschloss, die beiden zu ignorieren und blickte stattdessen durch das Seitenfenster hinaus. Die Sonne war dabei, sich am Horizont in eine rote Kugel zu verwandeln, und die Schatten hinter den Sanddünen wurden länger und länger. In der Ferne kreisten einige dunkle Vögel am Himmel über einem Punkt im Wüstensand. Die Bewegung war erstaunlich beruhigend – fast hypnotisch –, und er konnte für einen Augenblick das Schlingern des Fahrzeugs vergessen.
    Er wusste eigentlich gar nicht, was er sich von dem Beduinenlager erwartet hatte, vielleicht einige Leinenzelte und ein paar räudige Kamele? Eine angenehme Dosis verwahrlosten Wüstenalltag, um die Touristen zufriedenzustellen? Aber er hätte es besser wissen müssen. Schließlich war er hier im Land der

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