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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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einen Zentimeter, und einen Augenblick lang hatte HP den Eindruck, dass der Vogel ihm etwas sagen wollte. Er spürte, wie sich die Haare auf seinen Armen aufstellten.
    Das Ganze war verdammt …
    »Ghourab Al-Bain!«
    HP zuckte zusammen.
    Emir, ihr Chauffeur, stand hinter ihm.
    Mann, hatte der ihm einen Schreck eingejagt!
    »W-was?«
    »Ghourab Al-Bain.« Der Mann zeigte auf den Vogel. »Ein Wüstenrabe. Er bringt Unglück, bad things – Sie verstehen?«
    In diesem Moment krächzte der Rabe auf – ein dumpfer, rollender Laut, bei dem HPs Brustknochen vibrierten. Dann legte er den Kopf schief und warf HP einen letzten Blick zu, bevor er seinen Aussichtsplatz mit ein paar schwerfälligen Flügelschlägen verließ.
    Wenige Sekunden darauf hatte den Vogel die Wüstennacht verschluckt.
    »Sie sollten hier nicht allein herumlaufen, Boss. Man geht leicht verloren in der Wüste. Verschwindet leicht, Sie verstehen?«
    Okay, HP glaubte sehr gut zu verstehen.
    »Bad things«, murmelte er und starrte in die Finsternis.

FÜNF
    Bad things
    Forum der Säulen der Gesellschaft
    Beitrag gepostet am: 7. November, 21:28
    Von: MayBey
    Das Schlimmste, was einem Polizisten passieren kann, ist, dass er sich nicht auf seine Kollegen verlassen kann …
    Zu diesem Beitrag gibt es 29 Kommentare.
    *
    Als er aus der Toilette kam, hätte er beinahe Anna Argus über den Haufen gerannt. Sie wandte ihm den Rücken zu, und er vermutete, dass sie auf jemanden wartete. Vermutlich kackte Freddy Froschschlucker ein Croissant, bevor es Zeit wurde, sich für ein bisschen sexy time zu den Wagen zu schleichen.
    Scheißidioten!
    Dann sah HP das glänzende Telefon an ihrem Ohr, und sein Magen zog sich zusammen. Die flammende Wut, die beinahe erloschen war, wurde plötzlich wieder entfacht, und er machte ein paar zornige Schritte nach vorn.
    »Nein, nein, mir ist niemand gefolgt. Alles ist in Ordnung. Ich bin auf der anderen Erdhalbkugel«, hörte er sie auf Englisch flüstern, bevor er sie am Arm packte.
    Der Ausdruck in ihren Augen war fast so erschrocken, wie er ihn sich oben in der Lounge herbeifantasiert hatte, und genau wie in seiner Fantasie schwand die Wut im Handumdrehen. Es dauerte nur einen Augenblick, bis sie sich wieder gefasst und seinen Griff wütend abgeschüttelt hatte – aber er hatte dennoch begriffen. Wer auch immer Anna Argus war, so cool und clever sie auch tat, es gab da etwas – oder wahrscheinlicher jemanden –, der ihr wirklich Höllenangst machte, sogar von der anderen Erdhalbkugel aus.
    »Lass mich los, du ekelhafter Scheißkerl!«
    »Sorry«, murmelte er und machte ein paar wacklige Schritte rückwärts, wobei er beschwichtigend seine Handflächen nach oben hielt.
    »Hab ein bisschen zu viel gebechert … Peace!«
    Sie sah ihn wütend an und wandte ihm dann wieder den Rücken zu.
    »Weißt du, meine Schwester war mit so einem zusammen … einem Typen, der Frauen misshandelt«, fügte er hinzu, als sie zunächst nicht reagierte.
    Sie drehte den Kopf herum und musterte ihn forschend. Als sie nach ein paar Sekunden den Mund öffnete, klang ihre Stimme nicht mehr ganz so unfreundlich.
    »Und?«
    »Ich habe den Arsch umgebracht«, sagte er grinsend und torkelte zurück ins Lager.
    *
    Sie hatten die Funkgeräte und Schutzwesten abgelegt, die Waffen in die Waffenschränke eingeschlossen und ihre Zivilkleidung angezogen. Anderberg hatte für die obligatorische Nachbesprechung einen Konferenzraum gebucht, und jetzt warteten alle ungeduldig darauf, dass sie endlich anfing. Mindestens eine Stunde würde es dauern, um die Ereignisse durchzugehen, und eine weitere, bis sie nach Hause und zu ihren Familie dürften.
    Aber obwohl Rebecca mindestens genauso müde war wie die anderen, hatte sie es nicht eilig, heimzufahren.
    »Wir warten noch auf Runeberg«, sagte Anderberg, der die Ungeduld der Truppe offenbar bemerkt hatte.
    »Da ist er ja.«
    Runeberg trat in den Raum.
    »Es haben sich ein paar Änderungen ergeben«, erklärte der Kommissar. »Normén, deine Besprechung findet nachher statt, wenn die anderen hier fertig sind. Du kannst inzwischen deinen Verlaufsbericht schreiben.«
    Rebecca zuckte zusammen und öffnete den Mund, um zu protestieren. Das war nicht üblich, und sie fand es unmöglich, vor den Augen ihres Teams aus dem Raum geschickt zu werden.
    Doch Runeberg kam ihr zuvor.
    »Raus jetzt, Normén, je eher wir fertig sind, desto eher können wir nach Hause fahren …«
    Kurz darauf wurde die Tür des Konferenzraums hinter ihr

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