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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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bekommen. Von Ludde, Nina Brandt und einer ganzen Reihe anderer, die es gut meinten.
    War das wirklich das Einzige, was Leuten einfiel, wenn jemand in der Tinte saß?
    »Natürlich habe ich keinen Fehler gemacht«, zischte sie unwillkürlich. »Oder glaubst du etwa auch nicht, dass wir angegriffen wurden?«
    »Selbstverständlich glaube ich das«, antwortete Micke rasch, sie nutzte die Gelegenheit aber dennoch, um sich aufzurichten und seinen Arm abzuschütteln.
    »Ich meinte nur, dass die Angelegenheit bestimmt bald wieder in Vergessenheit geraten wird …«
    Sie schnaubte. »Darauf würde ich nicht wetten. Mir wollen genug Leute an den Kragen. Die brauchen jetzt eigentlich nichts anderes zu tun, als das Maul zu halten und abzuwarten, bis es passiert. Gladh, Malmén, Modin und die anderen aus der Bande …«
    »Vergiss nicht Gladhs Assistenten …«
    »Berglund, nein, der nicht!«
    Sie biss sich auf die Zunge, aber es war zu spät.
    »Warum denn nicht? Ich meine, es scheint mir recht natürlich, dass Gladh seinen Assistenten bittet, sich um derart unangenehme Dinge zu kümmern, oder nicht?«
    »Klar«, murmelte sie achselzuckend.
    Sie lehnte sich wieder zurück, den Blick auf den Fernsehbildschirm gerichtet.
    »Ich mach mir einen Tee, willst du auch einen?«, fragte sie nach einer kurzen Pause mit deutlich weicherer Stimme.
    »Mmm«, antwortete er.
    Auf dem Weg in die Küche holte sie unauffällig ihr Handy von der Kommode im Eingangsbereich.
    *
    Sie waren etwa eine Viertelstunde lang durch die Gegend geschaukelt, und endlich hatte er die Lage begriffen.
    Es würde keine weiteren Verhöre geben.
    Wie Aziz ihm gesagt hatte, war er ein bereits verurteilter Mörder, eingereist mit falschem Pass und in jeder Hinsicht mit dem Verbrechen verbunden. Niemand glaubte an seine Unschuld – nicht einmal er selbst.
    Angesichts all dieses Protzes in Dubai hatte er vergessen, dass in dem Land Diktatur herrschte.
    Eine arme hilflose Frau aus Europa – gekidnappt und ermordet in der Wüste. So etwas konnte sowohl Touristen wie auch die große Finanzwelt verschrecken und somit Millionen Dollar kosten. Da war es viel besser, die Angelegenheit rasch aus der Welt zu schaffen und dann so zu tun, als sei die Sache nie passiert. Dafür musste man nur noch die letzte Spur auslöschen und die Geschichte buchstäblich dort begraben, wo sie angefangen hatte.
    Im Sand …
    HP spürte, wie sich ein panisches Wimmern in seiner Brust hocharbeitete, und er biss sich auf die Unterlippe, um es nicht herauszulassen.
    Plötzlich blieb der Wagen stehen. Der Chauffeur stieg aus und schlug die Tür hinter sich zu.
    Endstation – alles aussteigen!
    Fuck!
    *
    Eigentlich sollte es ihr egal sein.
    Was soll’s, wenn jemand schlecht über sie redete. Das war wahrlich nicht das erste Mal, nur diesmal konnte sie verfolgen, was gesagt wurde.
    Die meisten kannten sie bestimmt nicht einmal und hatten keinen Schimmer, wer sie war oder was sie getan hatte. Aber was, wenn sie sich täuschte? Wenn es Menschen waren, mit denen sie zu tun hatte, Kollegen, die sie in den Gängen gegrüßt oder mit denen sie sogar zusammengearbeitet hatte?
    Eigentlich sollte sie sich nicht darum scheren, die Seite einfach vergessen und die Idioten ihren Scheiß verzapfen lassen. Aber das konnte sie nicht. Immer wieder erfand sie einen Grund, um ins Schlafzimmer zu gehen den Computer aus dem Ruhezustand zu wecken und nachzusehen, ob etwas Neues geschrieben worden war.
    Um sich im Dreck zu suhlen, Salz in die Wunde zu streuen und sich mit jedem Detail, jedem einzelnen Kommentar zu quälen, bis der Magen ein steinharter Knoten und die Luft in der Wohnung kaum noch zu atmen war.
    Sie klirrte absichtlich laut mit der Teekanne, um ihre Gedanken zu übertönen, aber diese Taktik funktionierte nicht. Sie hatte beschlossen, Micke nichts von der Seite zu erzählen. Der Klatsch war eine Sache, aber sie fürchtete, dass weitere Gerüchte auftauchten.
    Gerüchte, die stimmten …
    Auf dem Papier sah alles so gut aus. Beförderung zur Chefin einer Leibwächtergruppe, außerdem ein rücksichtsvoller Freund. Haus, Hund und Honda quasi vorprogrammiert. All das, was sie jahrelang so sehr gequält hatte – ihr wie ein Band um die Brust die Luft abgeschnürt hatte –, war endlich Geschichte. Es war nicht ihr Fehler gewesen, sie hatte keinen Grund mehr, sich selbst zu quälen. Es sollte so einfach sein. Das reinste Kinderspiel …
    Also warum schaffte sie es nicht? War es wirklich so verdammt schwer,

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