die er mehrere Minuten lang abwog, bevor er sich entschied. Es würde bestimmt nicht einfach werden – vielleicht schlicht lebensgefährlich. Dennoch packte ihn allein bei dem Gedanken an das, was er da vorhatte, sofort die Begeisterung.
Better to burn out than to fade away!
ZWÖLF
Roleplay
Von:
[email protected] An:
[email protected] Thema: Unternehmensanalyse laut Auftrag – Bestellnummer 2352/11
Name des Unternehmens: Argus.Eye.com
Unternehmensform: Aktiengesellschaft
Adresse: Sergels torg 12, 111 57 Stockholm
OMX-Kürzel: fehlt – das Unternehmen ist nicht börsennotiert
Firmeninhaber: Argus, Anna; Argus, Philip J.
Anzahl der Angestellten: 47
Ergebnisse und Bilanzrechnung: siehe Beilage A
Geschichte
Das Unternehmen wurde in seiner ursprünglichen Form 1998 von Anna Argus und einigen Studienkollegen von der Handelsschule gegründet (siehe Beilage C). Laut Tätigkeitsbeschreibung wurden Consultingdienste in der IT-Branche angeboten. Wie viele andere Unternehmen in diesem Zweig profitierte man von dem IT-Boom in den späten Neunzigern, und die Firma hatte etwa hundert Angestellte in zehn verschiedenen Ländern bei einem Umsatz von etwa einhundert Millionen Kronen. Der Gang an die Börse wurde geplant, aber nie durchgeführt, aufgrund der allgemeinen Krise am Markt zu Beginn des 21. Jahrhunderts. 2001 sank die Liquidität des Unternehmens stark, man war gezwungen, alle Zweigstellen bis auf den Sitz in Stockholm zu schließen und nahezu alle Angestellten zu entlassen.
2002 zahlte Anna Argus die übrigen Teilhaber aus und übernahm die alleinige Geschäftsführung. Während der Jahre 2002 bis 2005 spezialisierte sich das Unternehmen zusehends auf IT-bezogene Kommunikationsstrategien und wuchs nach und nach wieder.
2006 heiratete Anna Argus Philip John Martinsson, der ihren Nachnamen annahm. Zur selben Zeit wurde er auch Teilhaber im Unternehmen.
Martinsson war vorher beim Militärischen Nachrichten- und Sicherheitsdienst tätig, kurz MUST, wo er sich mit Fragen des kommunikativen Gefahren- und Krisenmanagements beschäftigte. Er hat auch eine Zeit lang als Seniorberater für das amerikanische PR-Büro Burston-Marsteiner gearbeitet, das er mit einem hervorragenden Zeugnis verließ, um die Rolle als geschäftsführender Direktor von ArgusEye zu übernehmen.
Heutiges Tätigkeitsfeld
Unter Philip Argus’ Führung hat ArgusEye sich hauptsächlich auf kommunikatives Gefahren- und Krisenmanagement im Internet spezialisiert, umgangssprachlich auch »Buzz control« genannt – ein Bereich, in dem man, trotz der relativ begrenzten Größe des Unternehmens, rasch ein wichtiger Akteur wurde. Buzz controling ist ein heikles Feld, das zwangsläufig einer gewissen Geheimhaltung bedarf. Daher ist es unklar, welche Kunden genau ArgusEye beauftragen. Unbestätigten Quellen zufolge scheinen jedoch einige schwedische und ausländische multinationale Firmen auf die Dienste von ArgusEye zurückzugreifen, dies aber eher indirekt über andere Consultingfirmen, als auf dem direkten Weg.
Die Suche nach ArgusEye führt zu Stichworten wie »Internetstrategien«, »Kommunikation«, »Risikomanagement«, »Buzz control«, »Trefferlistenoptimierung«, »soziale Medienstrategien« und »Krisenmanagement«.
Der Umsatz sowie die Anzahl der Angestellten sind in den letzten Jahren wieder kräftig angestiegen, was dazu führte, dass das Unternehmen phasenweise Probleme mit der kurzfristigen Liquidität hatte. Um weiterhin expandieren zu können, ist man vermutlich auf die Zuführung von externem Kapital angewiesen, und ein Gang an die Börse ist daher wahrscheinlich.
Eigentümerverhältnisse
Anna Argus ist beim Patent- und Registeramt als Eignerin von vierzig Prozent der Aktien von ArgusEye AB eingetragen. Die restlichen Aktien sind in den Händen einer Reihe von Minderheitseigentümern, von denen Philip Argus mit seinen zwanzig Prozent den größten Anteil besitzt (vollständige Auflistung siehe Beilage B).
Sonstiges
Das Ehepaar Argus reichte seinen ersten Antrag auf Scheidung bereits 2008 ein, zog ihn aber wieder vor Ablauf der Frist zurück. Ein zweiter Antrag wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 2009 eingereicht, und das Gericht in Roslagen bewilligte die Scheidung im April 2010. Kurz drauf wurde die gemeinsame Villa des Paares in Täby verkauft.
Die Expartner waren bis vor Kurzem an separaten Adressen in der Stockholmer Innenstadt gemeldet. Vor einem Monat meldete Anna Argus dem Steueramt einen