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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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winkte weiter, und nach kurzem Zögern tauchte HP unter dem Geländer hindurch und machte ein paar langsame Schritte in Richtung der Polizisten.
    Was zum Teufel sollte er tun?
    »Ihren Pass, bitte!«
    Der Bulle mit den meisten Streifen auf der Schulter streckte die Hand aus.
    »Ähhh …« HP schielte zum Ausgang ein Stück hinter den Polizisten. Wenn er einen Megaspurt hinlegte, konnte er vielleicht …
    »Ihren Pass!«
    Der Polizist packte das kleine rote Heft, das HP krampfhaft in der Hand hielt, und einen Augenblick lang blieben sie so stehen – fast wie bei einem Tauziehen. Dann ließ HP los.
    Die Polizisten standen Schulter an Schulter. Keine Chance zwischen ihnen hindurchzuflitzen. Das Geländer blockierte seinen Fluchtweg auf der rechten Seite, und die Beamten links zu umrunden, würde er vermutlich nicht schaffen. Er musste cool bleiben und auf eine Lücke warten …
    Der eine Bulle blätterte im Pass. HP spürte, wie sich Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten. Der Griff des Koffers klebte an seiner Hand.
    »Ellhaze?«, brummte der Bulle mit dem Pass, während der andere grinste.
    Verflucht! Er war entlarvt, die Bullen wussten wer er war!
    Sollte er brav seine Deportationspapiere überreichen und mit auf die Polizeistation watscheln?
    Nie im Leben!
    Es war an der Zeit, das zu tun, was er am besten konnte: Ab durch die Mitte!
    Er machte vorsichtig einen Schritt zur Seite und suchte nach einer Lücke.
    Die Polizisten bewegten sich, und der Abstand zwischen ihnen wurde größer.
    Auf die Plätze …
    Die Lücke weitete sich noch mehr.
    fertig …!
    Der Oberbulle sah mit gerunzelter Stirn auf.
    »Mögen Sie kein Hockey?«
    »W-was?«
    HP blieb auf den Zehenspitzen stehen, den Blick noch immer auf seinen Fluchtweg geheftet.
    »LHC – Linköpings Hockeyclub?«
    Die Bullen grinsten und tauschten Blicke aus.
    »Thomas und ich sind AIK-Fans – dann sehen wir uns heute Abend im Globen. Meister gegen Absteiger, muss man wohl sagen …«
    »Klar …«, murmelte HP, während seine grauen Zellen auf Hochtouren arbeiteten.
    Der Polizist reichte ihm den Pass.
    »Herzlich willkommen, Linköping, und viel Glück! Das werden Sie wohl brauchen …«

ELF
    Homecoming
    »Wir sind auf ein Problem gestoßen …«
    »Aha – das klingt nicht gut. Ist es schlimm?«
    »Das wissen wir noch nicht genau – im Moment analysieren wir die Lage. Aber es kann sein, dass wir Ihre Dienste noch einmal in Anspruch nehmen müssen …«
    »Das ist in Ordnung – ich war darauf gefasst. Ich habe bereits einige Vorbereitungen getroffen …«
    *
    Sie hatte wieder von ihm geträumt.
    Von dem Mann auf dem Laufband.
    Während sie die Treppe von der U-Bahn hochging, versuchte sie verzweifelt, sich an den Inhalt des Traumes zu erinnern, aber ärgerlicherweise wollten die Details nicht zurückkommen. Sie konnte sich nur an den Blick erinnern. Diesen bohrenden schwarzen Blick, dem sie im Spiegel begegnet war und bei dem ihr fast die Luft weggeblieben war. Sie hatte ihn schon viele Male zuvor gesehen. Aber damals hatte er zu einem anderen Mann gehört. Einem Mann, den sie geliebt hatte – und gehasst …
    Aber Dag war tot, und sie hatte ohne ihn weitergelebt. Hatte ein neues, viel besseres Leben begonnen. Mit jemandem, der sie nicht wie Dreck behandelte. Warum verhielt sie sich dann so? Warum war ein völlig unbekannter Mann auf einmal so interessant, dass sie von ihm träumte?
    Ohne die geringste Vorwarnung wurde sie wieder von diesem Gefühl übermannt, und sie blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen. Wie im Wagen in Darfur, als sie durch die Staubwolken aus der Gefahrenzone gerast waren, schien sich ihre Umwelt plötzlich nur noch wie in Zeitlupe zu bewegen. Jedes Detail, jede kleine Bewegung um sie herum, trat plötzlich glasklar hervor, und eine Zehntelsekunde lang glaubte sie, jemanden aus dem Augenwinkel zu sehen. Eine undeutliche Gestalt unter all den Passanten.
    Aber als sie den Kopf herumdrehte, nahm die Welt wieder ihre normale Geschwindigkeit auf, ihre Sicht wurde verstellt, und die Gestalt war verschwunden.
    Sie wartete kurz, lief dann zwischen zwei geparkten Autos hindurch und überquerte rasch die Straße. Nichts. Niemand folgte ihr, und wer sollte das auch tun?
    Sie lief um die Ecke und bog in eine kleine Querstraße ein, wo sie vor einem Tor stehen blieb. Einen kurzen Augenblick lang zögerte sie, dann tippte sie den Code ein und blickte sich sicherheitshalber um, bevor sie hineinging. Im zweiten Stock holte sie den Schlüsselbund

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