Hype: Thriller (German Edition)
Umzug ins Ausland. Demnach wohnt sie nunmehr in London, England. Es ist unklar, in welchem Maße sie noch am Alltagsgeschäft des Unternehmens mitwirkt.
*
»Zentrale Ermittlungsgruppe, Westergren am Apparat.«
»Guten Tag, hier ist Rebecca Normén von der Leibwache.« Sie bemühte sich, neutral zu klingen.
Am anderen Ende war es ein paar Sekunden lang still.
»Ja, und wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
Westergrens Tonfall war trocken, aber nicht direkt unfreundlich. Nicht allzu sehr zumindest …
»Ich wollte nur nachfragen, wie weit Sie mit meinem Fall gekommen sind. Hat sich etwas Neues ergeben?«
Wieder Schweigen.
»Und was sollte das sein, Normén?«
Hübscher Trick – die Frage umzudrehen. So zu tun, als wäre nichts, und sie ihre Karten offenlegen zu lassen.
Aber sie hatte bereits die leichte Verärgerung in seiner Stimme bemerkt und ging ihm nicht auf den Leim.
»Ich hatte gehofft, dass Sie mir das erzählen können, Westergren«, antwortete sie.
Erneut war es eine Weile still.
»Ich weiß haargenau, warum Sie anrufen, Normén«, zischte er dann plötzlich. »Sie, Runeberg und Ihre anderen Kollegen hatten genug Zeit, um sich abzusprechen, und genau das habe ich soeben auch dem Staatsanwalt gesagt. Sie können also Ludde mitteilen, dass wir nichts Neues zu sagen haben und dass der Fall weiterhin vollkommen offen ist!«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
Rebecca legte langsam den Hörer auf die Gabel.
Und was bedeutete das jetzt?
Tja, wenn Modin es gewesen war, die sie, entgegen aller Vermutungen, angezeigt hatte, dann würde die geänderte Zeugenaussage die ganzen Ermittlungen ruiniert haben. In der Regel schrieb der Staatsanwalt solch schwammige Fälle rasch ab und verbesserte so auch gleich die Ermittlungsstatistik, da seltsamerweise sogar der Status »eingestellt« als Ergebnis zählte.
Allerdings war Modin nie die Hauptverdächtige gewesen, daher war diese Überlegung eher theoretischer Art. Warum sollte Modin sie denn zuerst wegen eines Dienstvergehens anzeigen, nur um es dann ein paar Tage später zu bereuen?
Viel interessanter waren die Einzelheiten in ihrer geänderten Aussage. Rebecca verstand durchaus, warum Westergren wütend war. Obwohl Modin sich bei ihrer Vernehmung offenbar bemüht hatte, ihre Geschichte gut zu verkaufen, wirkte die Aussage nicht sehr glaubwürdig, sondern eher, als hätte sie die neuen Einzelheiten im Nachhinein erfunden. Aber auf dem Papier funktionierte die Story perfekt. Keine Details, die man kontrollieren konnte, oder Behauptungen, die dem Vergleich mit Rebeccas Aussage nicht standhielten.
Falls nun David Malmén Modin auf die eine oder andere Weise »geholfen« hatte, sich zu erinnern, dann hätte Rebecca sich ordentlich in ihm getäuscht. Obwohl es freilich möglich war, dass ihr Stellvertreter auf Befehl von höherer Stelle gehandelt hatte …
Jedenfalls konnte sie ihn und Modin von der Liste der denkbaren Kandidaten streichen und damit auch die beiden anderen Mitglieder in ihrem Team. Übrig blieb nur noch Botschaftsrat Sixten Gladh, was kaum überraschend war.
Sie trat noch immer auf der Stelle – aber immerhin hatte sie jetzt den Rücken frei.
Zumindest hoffte sie das.
*
Er hatte die ganze Ausrüstung auf den fleckigen Bettüberwurf gelegt. Jeden Gegenstand einzeln, damit er alles auf seiner Checkliste abhaken konnte. Er fühlte sich wie ein Geheimagent, der sich auf einen gefährlichen Auftrag vorbereitete.
Und das war vielleicht auch so …
Die Nervosität, die ihn über den halben Erdball begleitet hatte, hatte zugenommen, was natürlich nicht weiter verwunderlich war. Irgendwo da draußen gab es Leute, die nach ihm suchten, die nichts lieber wollten, als Spieler 128 in die Hände zu bekommen und ihn dem Spielleiter auszuliefern.
Aber er musste versuchen, das abzuschütteln. Es gab keine Anzeichen dafür, dass sie ihn gefunden hatten, überhaupt keine. Noch war er ihnen einen Schritt voraus, und solange er sich achtsam vortastete und keine Wachhunde weckte, würde er den Vorsprung beibehalten.
Ab jetzt hieß es: volle Konzentration auf die neue Mission. Er öffnete den Laptop und begann, eine Nachricht zu tippen, hielt aber nach nur wenigen Sätzen inne.
Verflixt, das Telefon zu holen war bei genauerer Betrachtung nicht gerade sein schlauester Zug gewesen. Zwar war es sowohl ausgeschaltet als auch entladen. Nicht einmal die phänomenalsten Akkus hielten vierzehn Monate, also fürchtete er nicht, geortet zu werden. Sein Problem
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