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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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hervor und öffnete die Wohnungstür.
    Nachdem jemand versucht hatte, Henkes Wohnung in Brand zu setzen, hatte die Versicherung nicht nur einen neuen Eingangsbereich, sondern sogar eine Sicherheitstür bezahlt. Wenn nun also ein normaler Dieb einbrechen wollte, durfte er ganz schön schuften. Und wäre noch erstaunter, wenn er dann feststellte, dass die Wohnung unbewohnt war.
    Henkes Sachen standen noch immer in dem Lagerraum, den sie gemietet hatte, daher gab es in der ganzen Wohnung, außer der Matratze auf dem Boden, keine Möbel.
    Sie nahm sich in der Küche ein Glas Wasser und hatte es kaum ausgetrunken, als jemand leise an die Tür klopfte. Dreimal. Sie guckte erst gar nicht durch den Türspion, sondern öffnete sofort.
    »Bitte, nicht reden – lass uns einfach nur ficken«, sagte sie zu der Person, die im Treppenhaus stand.
    *
    Eigentlich sollte er das nicht tun. Es gab so viele Gründe, es sein zu lassen, dass er sie gar nicht zählen konnte.
    Dennoch war er dazu gezwungen.
    Er suchte die richtige Kabine, schloss die Tür ab und stellte sich auf den Toilettensitz. Er sah sich über die Kabine hinweg nervös um und hob dann vorsichtig eine der Dachplatten an. Er schob eine Hand darunter und tastete, sein Herz schlug immer schneller. Einen Moment lang dachte er, dass es weg war, dass das Sicherheitspersonal es gefunden hatte. Oder vielleicht jemand anderes …
    Ein paar Kabinen weiter hustete ein Mann, und HP zuckte bei dem plötzlichen Geräusch zusammen. Er blickte sich panisch um, sah ein elektronisches Gerät an der Decke und war für einen Moment überzeugt davon, dass man ihn entdeckt hatte. Dass sie bereits unterwegs waren …
    Aber dann berührten seine Fingerspitzen etwas Hartes, und er konnte ausatmen.
    Wie bescheuert war er eigentlich?
    Rein logisch betrachtet, waren die Toiletten in der Abflughalle ein perfektes Versteck. Im Prinzip nicht zu überwachen. Aber als Erklärung dafür, warum er das kleine silberne Telefon holte, reichte Logik nicht aus.
    Anschließend brauchte er fast fünf Tage, bis er sich wieder erholt hatte. Er schloss sich in sein Zimmer ein, pennte wie ein Toter und stand nur auf, um aufs Klo zu gehen oder den Zimmerservice hereinzulassen – was an diesem luxuriösen Ort bedeutete, dass man dem müden Typen an der Rezeption einen Schein gab, damit er die Luke schloss und kurz zu McDonald’s flitzte.
    Aber nach einigen Tagen begann sogar der Typ von der Rezeption, ihn schief durch den Türspalt anzulinsen, und schließlich sah HP ein, dass er sich verdammt noch mal am Riemen reißen musste.
    Deshalb hatte er sich jetzt immerhin halbwegs frisch gemacht.
    Der ausgewaschene Bademantel, den er als Erstes nach der sehr notwendigen Dusche übergezogen hatte, lag auf dem fleckigen Teppichboden. Nach nur wenigen Sekunden hatten ihn der Geruch und das Gefühl von Frottee auf der Haut so mit Panik erfüllt, dass er sich den Mantel vom Körper gerissen hatte.
    Im Fernsehen lief der übliche Scheiß.
    Das Fünfte präsentiert stolz Sternchen, die sich auf neue Art und Weisen erniedrigen ließen.
    Zapp.
    Eine amerikanische Sitcom auf der Sechs – zehnte Staffel, Folge achtundsechzig.
    Zapp.
    Werbung.
    Zapp.
    Preisgekröntes, iranisches Frauendrama – auf SVT, wo sonst.
    Zweimal zapp!
    Kommissar Beck – überraschenderweise trieb offenbar gerade ein Serienmörder sein Unwesen.
    Zapp.
    Hockey …
    Zapp.
    Wiederholung von Idol.
    Zapp.
    Zapp.
    Er fragte sich, ob er auf den PayTV-Knopf drücken und einen völlig überteuerten Porno-Streifen bestellen sollte, aber irgendwie war er nicht in der richtigen Stimmung dazu. Stattdessen schaltete er auf einen der Radiosender, auf dem Rockklassiker liefen, stieg aus dem Bett und holte einen Notizblock und einen Stift aus dem ramponierten kleinen Schreibtisch. Er öffnete das Fenster die fünf Zentimeter, die die Sicherheitssperre erlaubte, kletterte auf das Fensterbrett und zündete sich eine Zigarette an. Klar klebte ein Nichtraucher-Hinweis an der Wand – aber dem Geruch und der von Nikotinflecken übersäten Strukturtapete nach zu urteilen, war er bestimmt nicht der Erste, der gegen die Regeln verstieß.
    Die Dubai-Heinis hatten ihm alle seine Kreditkarten abgenommen – weil sie gefälscht seien, was ja in gewisser Weise stimmte. Zum Glück hatten sie jedoch die Reservekarte übersehen, die er vorausschauend zwischen die Schaumgummischichten seines einen Flip-Flops geklebt hatte.
    Zwanzigtausend auf dem Konto – genug, um anonym hier im Hotel

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