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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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…«, sagte sie lächelnd und deutete mit dem Kopf zu HP’s Chef. »Das Leben als Trollkönig scheint ihm manchmal etwas zu Kopf zu steigen …«
    Alle lachten, und HP tat sein Bestes, um auszusehen, als hätte er den Scherz kapiert.
    »Okay, ich erkläre dir kurz, wie hier alles funktioniert«, sagte Frank, während er durch den Glasflur zu dem hypermodernen Büro schlenderte, das offenbar Trollgrube genannt wurde.
    »Unsere Kunden beauftragen uns, damit wir ihre Markenzeichen pflegen – aber das weißt du ja bereits. Wir sehen zu, dass sie alles erfahren, was da draußen über sie gesagt wird, und helfen ihnen, mit eventuellen Problemen umzugehen.«
    Er wies erneut mit dem Daumen über die Schulter hinter sich.
    »Dejan und sein Team drüben in der Glaskugel arbeiten mit einem Programm, das wir den Filter nennen. Das Programm durchsucht sämtliche bekannte Suchmaschinen nach Treffern, die die Namen unserer Kunden beinhalten sowie verschiedene Kombinationen von negativem Buzz.«
    »So wie Nestlé und Affenfinger oder BP und Umweltzerstörung …?«
    »Ungefähr so.« Frank grinste. »Wobei der Filter natürlich viel raffinierter ist … Du kannst dir das von Dejan erläutern lassen, aber ich glaube, dass das Programm zurzeit mehrere Tausend Kombinationen von negativ geladenen Kommentaren enthält, und sein Team macht jeden Tag Updates, da ständig neue Ausdrücke dazukommen.«
    Sie gelangten zu einer Tür, und Frank hielt seine Passierkarte an ein Lesegerät.
    »Hier drin sitzt die Strategische Abteilung. Normalerweise ist das Stoffes Truppe, aber er ist momentan im Urlaub, deshalb vertritt Milla da drüben ihn vorübergehend.«
    Frank winkte einem leichenblassen Gothic-Mädchen zu, das so tief in die Daten auf ihrem Computerbildschirm versunken war, dass es sie kaum zu bemerken schien.
    »Wir nennen sie Lisbet«, flüsterte er. »Aber nur, wenn sie uns nicht hört …«
    HP nickte und versuchte zugleich, den Blick gesenkt zu halten. Auch wenn die Gefahr klein war, wurde er das Gefühl nicht los, dass er jederzeit entlarvt werden konnte.
    »Wenn der Filter auf irgendeine Art von Buzz stößt, der für unsere Kunden schädlich sein kann, müssen die Strategen entscheiden, was zu tun ist, um das Problem ›in den Griff zu bekommen‹, um es mal so zu formulieren«, fuhr Frank fort.
    HP nickte mechanisch.
    »Alles wird in das Gefahrenmanagementmodell eingegeben, das Philip entworfen hat. Je nach Ergebnis werden dann die Aufgaben an uns in den operativen Abteilungen weitergeleitet.«
    »Ja, richtig … äh … welche waren das noch mal?«, murmelte HP.
    Frank bedachte ihn mit einem unzufriedenen Blick.
    »Die Trolle, die Waschstube und die Blogs … Und übrigens, Mange, dein Kleidungsstil …« Er musterte HP’s schlecht sitzenden Anzug und die bunte Krawatte.
    »Ja?«
    »Erinnere mich daran, dass ich dir die Adresse unseres Schneiders gebe, bevor Philip dich zu Gesicht kriegt.«
    Sie verließen den Raum und liefen über den stahlgrauen Teppichboden im Flur zu einer weiteren, verschlossenen Tür. Wie bei der vorherigen drückte Frank seine Passierkarte auf ein diskretes Lesegerät und öffnete sie dann.
    »Da wären wir. Willkommen in der Trollgrube, Mange!«
    *
    Der Handywecker klingelte, und sie setzte sich mit einem Ruck auf. Es war ein Uhr nachts und höchste Zeit, nach Hause zu düsen.
    Sie musterte seinen groß gewachsenen Körper, lauschte kurz seinen schweren Atemzügen und versuchte, irgendeine Art von Gefühl für ihn in sich zu erwecken. Aber sie verspürte nichts als Abscheu. Für ihn, für sich selbst und für die ganze Situation.
    Sie erhob sich von der Matratze und sammelte ihre Kleidungsstücke ein. Dann nahm sie eine Blitzdusche im Bad, um so viel wie möglich von seinem Geruch abzuspülen, bevor sie nach Hause fuhr.
    Als sie sich ihre Jacke überstreifte, hörte sie ein Geräusch an der Wohnungstür. Zuerst glaubte sie, es sei der Zeitungsjunge, aber dann wurde ihr klar, wo sie sich befand. In Henkes leere Wohnung wurde natürlich keine Morgenzeitung geliefert.
    Sie lauschte.
    Ein leises metallisches Klirren kam von der Tür, fast so, als versuchte jemand, das Schloss aufzubekommen. Die Lampen in der Wohnung waren aus, daher müsste sie einen hellen Punkt am Türspion sehen, wo das Licht aus dem Treppenhaus hereinleuchtete. Doch alles war dunkel.
    Eine der neuen Dielen knarzte unter ihrem Fuß, und sie blieb stehen.
    Das Klirren hatte aufgehört.
    Sie schlich vorsichtig zur Tür und versuchte,

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