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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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durch den Spion zu gucken.
    Aber im Treppenhaus war es vollkommen dunkel.
    Dann vernahm sie plötzlich rasche Schritte auf der Treppe und hörte kurz darauf, wie die Eingangstür des Hauses geöffnet wurde. Sie rannte zum Fenster, schaute hinunter in den Hof und sah gerade noch den Rücken einer schwarzen Gestalt, die um die Ecke verschwand.
    »Wasnlos?«, murmelte der Mann auf der Matratze.
    »Ein Einbrecher«, antwortete sie, ohne sich umzudrehen. Aber irgendwie war sie sich da gar nicht so sicher …

VIERZEHN
    Death by Powerpoint
    Dreißig verschiedene Folien über die »core values«, das »mis sion statement« und den »code of conduct« des Unternehmens hatte er gecheckt, und außerdem mussten HP und die beiden anderen neuen Angestellten einen ordentlichen Packen Un terlagen mit allerlei Geheimhaltungsklauseln unterschreiben.
    Die schlimmste Nervosität hatte sich gelegt, aber das Sekten-Gefühl, das ihn vorhin überkommen hatte, hatte definitiv nicht abgenommen.
    Nun schien jedenfalls das kleine Erweckungstreffen mit der Personalchefin überstanden zu sein.
    »So, wenn keiner mehr Fragen hat, dann wär’s das von meiner Seite. Jetzt kommt gleich der Geschäftsführer, um ein paar Worte zu sprechen … Wie ich vorhin schon sagte, hätte er eigentlich bereits von Anfang an dabei sein sollen, aber Philip kommt direkt vom Flughafen, anders war der Terminplan nicht zu bewerkstelligen.«
    Eliza Poole öffnete die Tür und murmelte dem Mädchen an der Rezeption einige Anweisungen zu. Die beiden anderen Neulinge fischten sofort ihre Smartphones aus der Tasche, HP nutzte die Pause hingegen, um sein Wasserglas wieder aufzufüllen. Sein Mund war staubtrocken, und sein Schädel brummte, so angespannt war er.
    Er hatte während ihres Vortrags schon nach ein paar Minuten abgeschaltet und sich gefragt, ob dieses Projekt wirklich eine so gute Idee war. Vielleicht hätte er die Sache etwas besser durchdenken und irgendeine Art von Plan entwerfen sollen, anstatt wie immer auf den erstbesten Impulszug zu springen?
    Was hoffte er damit eigentlich zu erreichen?
    Die Tür ging auf, und ein sehniger Mann Anfang fünfzig mit Kurzhaarfrisur trat ein. Der Nadelstreifenanzug des Mannes saß wie angegossen an seinem gut trainierten Leib, das Hemd war seidenglatt und die Krawatte tadellos geknotet. Eine garantiert echte und perfekt austarierte Bräune ließ ihn zudem gesund und entspannt aussehen.
    Fast wie jemand, der von einem langen Urlaub zurückkehrt, dachte HP und spürte, wie sein Herz etwas heftiger zu schlagen begann.
    Eliza Energiebündel, die etwa so groß wie der Nadelstreifenmann und sicherlich einige Gewichtsklassen über ihm war, nahm plötzlich eine untertänige Haltung ein.
    »Der Geschäftsführer des Unternehmens – Philip Argus«, sagte sie ein wenig zu laut. Sie versuchte, einen kleinen Applaus, aber nach einem raschen Seitenblick ihres Chefs brach sie sofort ab.
    »Danke, Eliza.«
    Er nickte der Personalchefin zu, die mit hochrotem Kopf vondannen zog.
    »Willkommen bei ArgusEye«, begann Philip Argus mit erstaunlich sanfter Stimme.
    HP beugte sich vor, um kein Wort zu verpassen. Er merkte plötzlich, dass ihm der Mann bekannt vorkam, konnte sich jedoch nicht erklären, wieso.
    *
    MayBey war ganz klar der große Star der Webseite. Kein anderer Verfasser von Beiträgen bekam auch nur annähernd so viele Kommentare, und außerdem schien ihr oder sein Leserkreis ständig größer zu werden.
    Der letzte Artikel war richtig gut.
    Einen Einbrecherjunkie geschnappt heute. Fanden ihn ganz oben in einem Treppenhaus. Bei der Leibesvisite stach sich ein Kollege an einer Spritze in der Jackentasche dieses Arschlochs. Der Junkie wusste sofort, dass seine Stunde geschlagen hatte. Wurde schneeweiß und fing an zu flennen. Er hatte gegen die Regeln verstoßen. Absichtlich oder nicht. Die Strafe war dieselbe …
    Sechsunddreißig Kommentare gab es zu dem Beitrag, vier weitere waren dazugekommen, seit Rebecca zuletzt vor einer halben Stunde nachgesehen hatte. Fast alle wussten genau, was passiert war. Es war eine ungeschriebene Regel, dass ein Drogensüchtiger den Polizisten vor einer Leibesvisite immer Bescheid sagte, wenn er Spritzen bei sich hatte. Ein einziger kleiner Stich einer beschissenen Spritze bedeutete eine Reihe von Blutproben und danach wochenlange Ungewissheit. Das waren Wochen, in denen man es kaum wagte, sich mit seiner Familie in einem Raum aufzuhalten, und in denen man die denkbaren Diagnosen immer und immer

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