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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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paar positive Beiträge schreiben. So wie er es gerade auf der Seite des Reiseanbieters machte. Offenbar war die Durchschnittsnote des Hotels unter eine Grenze gesunken, die kaum noch akzeptabel war, und benötigte dringend ein paar positive Beurteilungen.
    Ein Kinderspiel!
    Frank hatte ihm von einer Beraterfirma erzählt, die vor ein paar Jahren in Schwierigkeiten geraten und so dumm gewesen war, die eigenen Angestellten hie und da unter nagelneuen Usernamen Beiträge zu ihrer Verteidigung schreiben zu lassen. Innerhalb weniger Tage hatte die Bloggerszene den Idioten die Hosen heruntergezogen und den Markennamen so sehr ruiniert, dass die Firma den Namen ändern musste.
    Mit den zahmen Trollen war es anders. Da sie draußen im Cyberspace bereits etabliert waren, konnte niemand infrage stellen, woher sie kamen. Sie konnten daher zum Vorteil der Kunden verwendet werden, ohne den heiligen Zorn des Internets befürchten zu müssen. Clever, sehr clever sogar!
    Aber wenn es nach ihm ginge, würde er lieber auf der anderen Seite arbeiten. Chaos verursachen und dafür sorgen, dass unerwünschte Diskussionsrunden so sehr aus dem Ruder liefen, dass der Moderator sie schließen musste. Aber bisher waren ihm leider noch keine Angriffstrolle anvertraut worden, um die kümmerten sich seine Kollegen an der Schreibtischinsel rechts von ihm.
    Es war ja nicht so, dass er schon viele Jobs gehabt hätte, aber dieser hier war einer der besten, um nicht zu sagen, der beste. Die Arbeitskollegen waren absolut in Ordnung, das Gehalt mehr als okay, und er verstand sich recht gut mit Frank. Und je besser er mit seinen Aufgaben vertraut wurde, desto mehr hatte die Furcht, entlarvt zu werden, nachgelassen. Der Einzige, der bei ihm noch unangenehme Vibes verursachte, war Philip Argus. Der Typ hatte eine enorme Ausstrahlung, das war klar, und außerdem schien er über einen rasiermesserscharfen Verstand zu verfügen. Alle, die eine Weile mit Philip gearbeitet hatten, sprachen mit großer Bewunderung von ihm. Vielleicht nicht so verwunderlich – Philip Argus war offenbar ein charismatischer Chef. Aber nicht nur das, er war auch ziemlich …
    *
    Unheimlich! Das war das beste Wort, das ihr einfiel, um ihn zu beschreiben. Obwohl sie im Prinzip nur seinen Rücken gesehen und seinem Blick im Spiegel begegnet war, strahlte er etwas aus, das ihr zugleich Angst einjagte und sie reizte.
    Kontrolle.
    Das war es.
    Der Mann hatte die totale Kontrolle – sowohl über sich selbst als auch über seine Umgebung. In der Regel war er bereits auf dem Laufband, wenn sie kurz nach sieben Uhr morgens in das Fitnessstudio kam, was bedeutete, dass er ein Frühaufsteher war. Ihre Einheiten dauerten knapp eine Stunde, aber in den meisten Fällen lief der Mann noch, als sie wieder ging. Bestimmt anderthalb Stunden auf dem Band, was bei seinem Tempo vermutlich beinahe fünfundzwanzig Kilometer konzentrierten Laufens bedeuteten.
    Nur einmal hatte sie gesehen, wie er seine Einheit abbrach. Sie hatte sich auf einem der Crosstrainer aufgewärmt, und während sie wie immer in seine Richtung schielte, war er plötzlich vom Laufband gestiegen. Einen Moment lang hatte sie geglaubt, dass er ihre Blicke bemerkt hatte und auf dem Weg zu ihr war. Aber bevor sie Zeit hatte, sich zu fragen, was eine Begegnung mit ihm bei ihr auslösen würde, sah sie, dass er sich mittlerweile abgewandt hatte, um einen Anruf auf seinem Handy entgegenzunehmen, das vor ihm gelegen hatte.
    Es musste sich um ein wichtiges Gespräch handeln, wenn es ihn dazu veranlasst hatte, seine Einheit zu unterbrechen, und sie schaltete ihren iPod ab, um zu hören, was er sagte. Aber zu ihrer Enttäuschung sprach er leise, fast flüsternd und noch dazu in einer Sprache, die sie nicht verstand.
    Es klang wie Französisch.

FÜNFZEHN
    Bee handlers
    Forum der Säulen der Gesellschaft
    Beitrag gepostet am: 27. November, 17:44
    Von: MayBey
    … riss die Fahrertür auf und sprühte das Pfefferspray in sein Gesicht. Raus mit ihm auf den Asphalt. Schlagstock. Hab ihn fast zu Brei geschlagen. Dann ließen wir den Hund los. Der Typ schiss sich in die Hose. Scheiße, wie das stank! Mussten ihn ins Kotztuch einwickeln. Rückfahrt mit heruntergekurbelten Scheiben.
    Instant Justice, kann man wohl sagen.
    Zu diesem Beitrag gibt es 69 Kommentare.
    *
    »Klar, kein Problem, Frank, das finde ich … Wir sehen uns dort!«
    Er legte auf, warf das Handy aufs Bett und ging zum Kleiderschrank. Beige Chinohose und ein frisch gebügeltes Hemd –

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