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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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Seite zu treten.
    »Nicht du, nur er«, grunzte der Mann und deutete mit einem Kopfnicken auf HP.
    Frank öffnete den Mund, um zu protestieren, besann sich aber rechtzeitig.
    »Na dann, viel Glück …«, murmelte er ihm zu, als HP an ihm vorbeiging.
    Der Empfangsbereich glich dem im darunterliegenden Stockwerk. Ein kleiner, hübsch gestylter Wartesaal mit einigen Leder- und Stahlrohrstühlen, dazu die übliche Auswahl an Lifestyle-Magazinen. Eine Rezeptionstheke aus sandgestrahltem Glas und dahinter zwei kleinere Sitzungsräume. Damit endeten die Gemeinsamkeiten, denn anstelle einer offenen luftigen Landschaft, die nur von Glaswänden abgegrenzt wurde, stand HP hier vor einer verschlossenen Stahltür mit Kartenlesegerät.
    Die diskrete kugelförmige Kamera an der Decke war sicherlich die gleiche wie ein Stockwerk tiefer, aber da die Decke hier niedriger war, stach das Gerät HP so sehr ins Auge, dass er sogar zu sehen glaubte, wie die Linse auf ihn fokussierte. Er schluckte zweimal, aber sein Mund fühlte sich dennoch staubtrocken an.
    Anstatt eine Passierkarte hervorzuholen, drückte der Rothaarige nur seinen rechten Daumen auf das Lesegerät. Die Indikatorlampe sprang von Rot auf Grün, und HP hörte, wie das Motorschloss zu surren begann. Ihm lief ein Schauer über den Rücken.

SIEBZEHN
    The hive
    »Und was ist mit der Anzeige?«
    »Ich verstehe nicht ganz, was du meinst, Becca …?«
    »Die Anzeige wegen eines Dienstvergehens – weißt du, wer dahintersteckt?«
    Erneut rutschte Runeberg nervös auf seinem Stuhl hin und her.
    »Natürlich weiß ich das …«
    »Und wer ist es? Sixten Gladh?«
    »Nein, rein formal gesehen bin ich es …«
    Sie fuhr hoch.
    »Das ist ja wohl die Höhe, Ludde, ich …!«
    »Beruhige dich, Becca, verdammt noch mal!« Er hob beschwichtigend die Arme. »Es ist nichts Persönliches, falls du das glauben solltest.«
    Sie starrte ihn an, ohne sich wieder zu setzen.
    »Bitte, denk doch mal nach, Becca, und vergiss einen Augenblick lang, dass wir uns kennen. Paragraph 9 des Polizeigesetzes, sagt dir der was? Erlangt ein Polizist Kenntnis von einem Vergehen, das unter Strafe steht, muss er oder sie Anzeige erstatten … Klingelt’s da bei dir? Ehrlich gesagt dachte ich, dass du es gewusst hast, aber du scheinst in letzter Zeit nicht ganz auf der Höhe zu sein …«
    Sie funkelte ihn böse an.
    »Also, das Ganze war folgendermaßen: Nach dem Vorfall in Darfur liefen hier bei mir die Leitungen heiß, weil am laufenden Band Leute vom Auswärtigen Amt anriefen, die behaupteten, dass du dir das eine oder andere hättest zuschulden kommen lassen. Wie hätte ich deiner Meinung nach darauf reagieren sollen? Sie einfach abwimmeln? So tun, als wäre nichts passiert? Spätestens nach zwei Tagen hätten Gladh und seine Bande dafür gesorgt, dass wir beide am Galgen baumeln …«
    Er blickte sie an, als erwartete er eine Antwort von ihr.
    »Weiter!«, sagte sie nur knapp.
    »Meine Überzeugung war, und ist es im Übrigen immer noch, dass ein Polizist, der sich eines Verbrechens verdächtig gemacht hat, angezeigt werden muss, und dann werden die Ermittlungen ergeben, was passiert ist. Das ist die normale Vorgehensweise bei solchen Vorfällen, und alles andere würde seltsam erscheinen. Deshalb habe ich Ann-Margret gebeten, in meinem Namen eine kurz gefasste Anzeige zu erstatten.«
    Er deutete auf das Büro nebenan, wo die Sekretärin der Abteilung ihren Schreibtisch hatte.
    »Erst später, als ich erfuhr, dass Per Westergren den Fall auf seinen Tisch bekommen hat, wurde mir klar, in welch einen Schlamassel ich dich indirekt hineingeritten habe. Dass die Anzeige von mir kam, ist gewiss wenig behilflich, und es war natürlich ziemlich dämlich von mir, dich als Zeuge zu begleiten, das habe ich gleich zu Beginn des Verhörs begriffen. Aber da war es schon zu spät …«
    *
    Vor ihm lag eine weite, offene Bürolandschaft mit gedämpfter Beleuchtung. Aber im Gegensatz zur darunterliegenden Etage, in der hektisches Treiben herrschte, gab es hier nur zwei Schreibtische in der Mitte des Raumes. Der Kontrast zwischen dem riesigen dämmrigen Saal und den beiden erleuchteten Arbeitsplätzen ließ das Ganze etwas sonderbar, fast surreal wirken.
    An einem der Schreibtische saß eine große, breitschultrige Frau über einen Computerbildschirm gebeugt. HP zuckte zusammen und blieb wie angewurzelt stehen. Er wusste nicht, ob es an dem Hosenanzug lag, an den kantigen Gesichtszügen oder an dem nach hinten gegelten Haar,

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