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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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wenn nötig.«
    »Gut! Philip schaut öfter mal vorbei, deswegen ist heute Abend Vollgas angesagt.«
    *
    »Du hast mich angelogen!?«
    Er sprang mit einem Satz auf, lief an ihr vorbei und schloss die Tür zu seinem Büro.
    »Beruhige dich, verflucht noch mal, Rebecca, die anderen können dich hören!«, zischte er und packte sie am Arm.
    Sie befreite sich mit einem Ruck.
    »Das werde ich nicht, wenn du mir nicht augenblicklich erzählst, was du mir verheimlichst. Du hast mich angelogen, was Westergren betrifft. Du und seine Frau …«
    Da wurden Runebergs Augen plötzlich schwarz, und Rebecca hielt inne. Ein paar Sekunden lang starrten sie einander wütend an.
    »Setz dich«, befahl er schließlich und deutete auf den Besucherstuhl.
    Rebecca verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Setz dich!«, wiederholte er, ein wenig lauter diesmal, aber sie rührte sich noch immer nicht vom Fleck.
    Ihr Chef seufzte tief.
    »Sei so lieb und setz dich, Becca«, sagte er, deutlich freundlicher, und jetzt gehorchte sie. Sie ließ sich übertrieben langsam auf dem Besucherstuhl nieder.
    Runeberg kehrte hinter seinen Schreibtisch zurück.
    »Du siehst müde aus. Willst du was trinken, Kaffee, Tee?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Okay«, sagte er dann. »Was hast du gehört und von wem?«
    *
    »Three, two, one. GO, GO, GO!!«
    Zehn Tastaturen knatterten beinahe gleichzeitig los. Die zahmen Trolle wurden aus ihren Boxen entlassen und fingen methodisch an, den Kunstrasen über das Spielfeld zu ziehen. Zwanzig verschiedene Diskussionsforen waren die Zielscheiben. Acht Zeitungen, fünf politische Webseiten und sieben allgemeine Foren. Alle Trolle sollten kurze Beiträge posten, die entweder Steuersenkungen befürworteten oder die Argumente der Gegner entkräfteten.
    HP war in seinem Element. Er hatte begriffen, dass ein Spezialprogramm die Beiträge zu vielen anderen Servern im Cyberraum weiterbeförderte und die Absender über eine Reihe verschiedener IP-Adressen verteilte, sodass man glauben konnte, es würden tatsächlich zahlreiche Personen diskutieren. Als ob die Grashalme wirklich gewachsen wären, um eine Debatte zu eben diesem Thema hochzuschaukeln. Die Bloggerszene würde sich in den kommenden Tagen voll reinhängen, vermutlich nach und nach unterstützt von ein paar gekauften Experten in geeigneten Zeitungen. Dann mussten nur noch die Radio- und Fernsehnachrichten anbeißen, damit aus dem Spiel Wirklichkeit wurde und sich ihr Kunstrasen in ein echtes Grasfeld verwandelt hatte.
    »Willkommen zu Aktuelles am Nachmittag . In den vergangenen Tagen wurden vermehrt Stimmen laut, die eine Senkung der Steuern im Gastgewerbe fordern. Jetzt hat die Regierung diesen Vorschlag aufgegriffen und berät in einer …«
    So viel Spaß hatte er nicht mehr gehabt seit … ja, er wusste gar nicht, wie lange nicht mehr. Was er und die anderen hier im Büro abzogen, war nichts anderes als ein Riesenscam, eine Manipulation gewaltigen Ausmaßes, und es war ein Megaspaß, dabei mitzumachen. Allein dieses herrliche Gefühl, die Kontrolle zu haben – nicht nur über den durchschnittlichen Schweden-Heini, sondern auch über die ganze Medienelite –, Teil etwas Größeren zu sein, etwas Klügeren, von dem nur wenige Auserwählte wussten.
    So vertraut und noch immer so verflucht geil!
    Seine Finger flitzten über die Tasten, er checkte Troll für Troll und ließ sie alle an dem Teppich ziehen. Die Beiträge und Kommentare entsprachen dem fertigen Manuskript, das Frank ausgeteilt hatte.
    »Wenn die Gastgewerbesteuer gesenkt würde, könnten es sich mehr Leute leisten, essen zu gehen …«
    Peng auf enter , neues Fenster und weiter zum nächsten Troll.
    »Ich hätte mindestens drei Neue angestellt, wenn die Steuern niedriger wären …«
    Klick auf Senden, dann alt + tab.
    »Mein Arbeitgeber konnte es sich nicht leisten, mich nach meiner Probezeit fest anzustellen …«
    »Immer mit der Ruhe, Mange«, rief ihm sein Chef von seinem Schreibtisch aus warnend zu.
    Aber HP hörte nicht hin. Er öffnete neue Käfige, ließ noch mehr zahme Trolle frei und versetzte sie sofort in Beschäftigung.
    »Erik Hagström«, »Millan S«, »50cParty«, »L Berntsen« und »Benjyboy« gaben all ihre Cyberstimmen zum Besten, bevor er rasch zum nächsten Zelltrakt weitereilte. »Hatta42«, »Stefan Johnsson«, »TronGuy« und »VAO«. Raus mit ihnen in die Freiheit.
    »Mach langsamer, Mange, wir anderen kommen nicht mit …«
    Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, aber

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