Hype: Thriller (German Edition)
aufgeflogen, stattdessen schien er vielmehr auf gutem Weg zu einer …
»… Beförderung«, erklärte Philip Argus. »Nach dem, was ich heute Abend in der Grube gesehen habe, wäre es dumm von mir, dir nicht die Chance zu geben, dich weiterzuentwickeln. Meine Aufgabe als Chef ist es, talentierte Menschen zu finden und sie dazu zu bringen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. So baut man ein erfolgreiches Unternehmen auf.«
HP nickte, als wüsste er genau, was Philip Argus meinte. Das Grinsen stand ihm noch immer im Gesicht, aber nicht nur, weil er so erleichtert war. Etwas an Philips Art zu reden gefiel ihm.
»Ich werde dich ein wenig herumschicken, damit du lernst, wie alles funktioniert, und sobald sich die Gelegenheit bietet, wirst du ganz vorn liegen auf dem Weg nach oben«, erläuterte Philip, ehe er von einem kurzen Klopfen unterbrochen wurde.
Die Tür öffnete sich, und die lange Rothaarige, die offenbar Sophie hieß, kam mit einem Tablett herein. Als sie die Gläser und Flaschen auf dem Tisch vor ihnen abstellte, warf sie HP einen kurzen, jedoch bedeutend weniger unfreundlichen Blick als vorhin zu, und HP überraschte sich dabei, wie er auch sie wölfisch angrinste.
»Danke, Sophie«, sagte Philip Argus.
Dann packte er sie am Ellbogen. Eine seltsame Geste, die sowohl vertraulich als auch bestimmt wirkte, und Sophie drehte sich unmittelbar zu ihrem Chef um, beinahe wie ein Hund, der auf einen Befehl seines Herrchens wartete.
»Sag Elroy, dass er den Wagen in zehn Minuten bereithalten soll. Wir lassen Fa… ich meine Magnus unterwegs aussteigen.«
Sophie nickte und bedachte HP mit einem weiteren Blick, bevor sie den Raum verließ. Diesmal hätte er schwören können, dass die Frau ihm die Andeutung eines Lächelns geschenkt hatte.
*
Sie öffnete die drei Schlösser ihrer Wohnungstür und untersuchte sorgfältig sowohl die Tür als auch den Rahmen. Aber genau wie bisher fand sie keinerlei Einbruchsspuren.
Rebecca schloss die Tür hinter sich ab und schaute ins Wohnzimmer. Die Matratze und die Bettsachen lagen noch genau so auf dem Boden, wie sie sie zurückgelassen hatten. Sie rollte alles zusammen und schnürte das ganze Paket mit einem Nylonband zusammen. Sie hatte nicht vor, die Sachen noch einmal zu verwenden, also konnte sie das Zeug auch gleich im Abfallraum entsorgen. Ein passendes Ende für diese ganze Affäre. Mit einem Kollegen auf einer Matratze in einer leeren Wohnung zu vögeln, noch dazu einem notorischen Schürzenjäger, den sie auf einem Personalfest aufgegabelt hatte – jämmerlicher konnte es kaum werden.
Sie legte die Matratzenrolle in den Flur und drehte eine letzte Runde in der Wohnung. Die Schlafzimmertür war geschlossen, und als sie sie öffnete, kam ihr eine Wolke verbrauchter Luft entgegen. Sie ging auf das Fenster zu, um zu lüften, und merkte auf halbem Weg, dass noch ein Geruch im Raum hing.
Rasierwasser.
*
Als sie losfuhren, bat er sie, ihn an einem Eckkiosk ein gutes Stück vom Hotel entfernt aussteigen zu lassen. Er behauptete, noch ein paar Einkäufe erledigen zu müssen. Elroy, der Gorilla, fuhr den Wagen, und seine Zwillingsschwester saß auf dem Beifahrersitz, HP und Philip Argus nebeneinander auf der geräumigen Rückbank.
»Dreißigtausend TeraByte, weißt du, wie viel das ist? Natürlich weißt du es, Faruk, wie dumm von mir. Ich hatte fast vergessen, mit wem ich da rede!«, sagte Philip und lachte. »Dreißig Millionen Milliarden Byte also, so viel Information fließt jede Stunde durch das Internet, jedenfalls behaupten das gewisse Quellen. Dreißig Millionen Milliarden Buchstaben, Zahlen oder andere Zeichen in allen denkbaren Formationen. Dreitausend Stunden neue Filmclips auf YouTube, über fünftausend Blog- oder Twitterbeiträge. Zweitausendfünfhundert neue Nutzerprofile auf diversen sozialen Foren. All das in nur einer winzigen Stunde. Schwindelerregend, nicht wahr?«
HP nickte. Schwindelerregend war noch untertrieben … Er fühlte sich wie in einem Karussell, fast ein wenig, als wäre er high.
»Die meisten Menschen, dazu zählen auch Politiker und andere Machthaber, haben keine Ahnung, wie unglaublich umfassend der Informationsfluss dort draußen eigentlich ist«, fuhr Philip fort. »Aber wagt es jemand, das Wort Überwachung auszusprechen, erheben sich sofort wilde Proteste. Da denken die Leute gleich an den technischen Geheimdienst, die Nationale Sicherheitsbehörde oder andere staatliche Organe …« Er schüttelte den Kopf. »Eigentlich ist
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