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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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festzustellen, wo und wann es gemacht worden war:
    Genau vor ihrem Hauseingang, an dem Abend, als sie fast überfahren worden wäre.
    Zufall?
    Wohl kaum!
    *
    Die Blumenkränze um das kleine Grab nahmen so viel Platz ein, dass die Urne im Vergleich dazu total winzig aussah. Das Ganze erinnerte sehr an eine Mafiabeerdigung. Zahllose Menschen waren gekommen, in dunklen Mänteln und Hüten, über denen schwarze Regenschirme schwebten, die den schlimmsten Schneeregen abhalten sollten. Fehlte nur noch eine Bande Zivilpolizisten, die hinten auf dem Parkplatz Nummernschilder notierten.
    HP hasste Beerdigungen.
    Bisher war er erst auf zweien gewesen. An die seines Vaters erinnerte er sich kaum, in erster Linie, weil er gründlich bekifft gewesen war. Er hatte dem Alten ein letztes f uck you zum Abschied in die Fresse gegeben.
    Vage erinnerte er sich an Wagner auf der Kirchenorgel und einer Menge nach Grog riechender Aqua-Vera-Gesichter, die ihn anstarrten. Ein alter Mann in Uniform, der einer der Reserveoffizierkumpels seines Vaters gewesen sein musste, hatte sogar versucht, ihn beim Kaffeetrinken nach dem Begräbnis aufzumuntern.
    »Dein Vater war ein großer Mann, Henrik. Ein richtiger Patriot. Du solltest stolz auf ihn sein.«
    Ja, logisch. Als ob er den alten Dreckskerl plötzlich mit neuen Augen sehen würde, weil man den Sarg in die schwedische Flagge wickelte und die Nationalhymne dreistimmig summte.
    Die Beerdigung seiner Mutter war deutlich ruhiger verlaufen. Nur er, Becca, Dag und Tante Britt waren da gewesen.
    Becca und Dag hatten dicht nebeneinander gestanden. Er hatte seine schwere Flosse auf ihre Schulter gelegt. Aber der Arm sollte nicht trösten, das konnte jeder dahergelaufene Schwachkopf erkennen. Vielmehr sah man, dass Dag sie fest in seinem Griff hatte – hart, wie wenn er Angst hätte, dass sie abhauen könnte, wenn er sie losließe. Als ob seine Schwester das gewagt hätte. Die Sonnenbrille, die sie trug, war garantiert nicht da, um die Tränen zu verbergen oder sie vor der blassen Frühlingssonne zu schützen.
    Damals, genau in diesem Augenblick, hatte er sich entschieden. Genau in dem Moment, in dem dieser kranke Arsch ihn über den Kopf seiner Schwester hinweg wie immer überheblich angegrinst hatte, war ihm klar geworden, was er tun musste. Die Mutter war Rebeccas letzte Reißleine gewesen, das Einzige, das Dag davon abhielt, die volle Kontrolle zu bekommen.
    Aber HP war auch noch da …
    »Komm, wir sind dran.«
    Rilke zog ihn vorsichtig am Arm, und sie bahnten sich einen Weg zu Philip und Monika.
    Er hatte noch immer nicht ganz begriffen, welches Verhältnis er und Rilke eigentlich hatten. In den vergangenen Nächten hatte er bei ihr geschlafen. Auf dem Sofa vor dem Fernseher mit ihr gekuschelt, morgens hatten sie zusammen gefrühstückt.
    Waren sie jetzt ein echtes Paar?
    Die Jury hatte in diesem Punkt noch immer keine Entscheidung getroffen. Aber er hoffte auf ein Ja.
    Seit dem Vorfall in der Waschstube hatte er sich unauffällig verhalten, seine Arbeit haarklein erledigt und alles getan, um keinen Verdacht zu erregen. Es schien zu funktionieren.
    »Mein Beileid«, murmelte er Anna Argus’ Schwester zu.
    Sie hielt seine Hand ein paar Sekunden fest und bedachte ihn mit einem langen Blick.
    »Sie müssen Magnus sein.«
    »Mmm«, machte er und nickte.
    »Kannten Sie meine Schwester?«
    »Nein … äh … ich arbeite erst seit einem Monat in der Firma«, stotterte er und wich ihrem Blick aus. Normalerweise fiel es ihm nicht schwer zu lügen, aber aus irgendeinem Grund hatte er den Eindruck, dass die Alte geradewegs durch ihn hindurchsehen konnte. Er fragte sich, wie sie reagieren würde, wenn er die Wahrheit erzählte?
    Nun ja, kommt drauf an, was man unter kennen versteht. Deine kleine Schwester hat mich in einer Hotelsuite gnadenlos durchgevögelt, und kurz darauf hat man mich verdächtigt, sie umgebracht zu haben. Man kann wohl sagen, dass wir zumindest Bekannte waren …
    Plötzlich ließ Monika seine Hand los, als hätte sie sich daran verbrannt. Sie warf ihm zum Abschied einen seltsamen Blick zu, bevor er Rilke mit ein paar raschen Schritten einholte.
    »Magnus.« Philip streckte ihm die Hand hin. »Nett, dass du gekommen bist, und danke für den schönen Kranz.«
    HP nickte, während er versuchte, wieder die Begräbnismiene aufzusetzen, die ihm bei Monika kurzzeitig entglitten war.
    »My … our pleasure!«, korrigierte er sich und warf Rilke einen kurzen Seitenblick zu.
    Philip ließ seine

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