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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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deinem richtigen Namen anspreche?«
    HP zuckte zusammen, dann versuchte er sich zu beruhigen. Eigentlich war das Ganze nur peinlich, eine Sache, über die man nach ein paar Bier lachen konnte. Aber aus irgendeinem Grund pochte sein Herz wild und panisch. Es lag an Philip Argus’ Tonfall. Er war unheimlich. Verdammt unheimlich sogar …
    Er wand sich, um sich zu befreien, aber die Seidenbänder um seine Hände lockerten sich nicht.
    Philip erhob sich langsam aus dem Sessel und machte ein paar Schritte in Richtung Bett. Zu seinem Erstaunen bemerkte HP, dass sein Chef ein großes Mullpflaster auf der Nase hatte. Was zum Teufel ging hier vor?
    »Henrik … Henrik Pettersson, so heißt du doch, oder?«
    *
    Natürlich hätte sie sofort heimfahren, sich unter die Dusche stellen und versuchen sollen, den furchtbaren Abend so gut es ging abzuwaschen. Allein der Gedanke daran drehte ihr fast den Magen um. John, oder wie er nun hieß – denn irgendetwas sagte ihr, dass das nicht sein richtiger Name war –, war gewiss nicht vom Kaliber eines Dag gewesen. Jedenfalls nicht, als es konkret gewalttätig wurde. Aber irgendwie gehörte er zur selben Liga, nur seine Werkzeuge unterschieden sich ein wenig von Dags.
    Es ging immer um Macht, darum, einen anderen Menschen bis ins kleinste Detail zu kontrollieren.
    Dag baute dabei vor allem auf Konfrontation und rohe Kraft, Johns Herangehensweise war dagegen viel ausgefeilter. In seinem kleinen Universum war die Gewalt nur ein i-Tüpfelchen, etwas, das man anwandte, weil man die Gelegenheit dazu hatte. Wenn man keinen Widerstand mehr erwartete. Dieser Punkt störte sie wohl am meisten.
    Sie hatten sich nur ein paarmal im Fitnesscenter getroffen, kurz telefoniert und zusammen zu Abend gegessen. Dennoch hatte er sie bereits so sehr im Griff gehabt, dass er das zu tun gewagt hatte, was er getan hatte.
    Als ob sie unbewusst Hilflosigkeit signalisiert hätte. Na ja, was hieß da unbewusst …
    In gewisser Weise hatte sie, schon als sie ihn das erste Mal im Fitnessstudio sah, begriffen, was für ein Typ er war, das konnte sie kaum leugnen. Dennoch hatte sie ihn nicht abgewiesen, im Gegenteil. Sie hatte mit ihm geflirtet, sich herausgeputzt und war zu ihm nach Hause gefahren, kaum dass er gerufen hatte. Hatte sich betrunken und ihm die Kontrolle überlassen, sich sogar gewünscht, dass er so handeln würde. Aber wieder war Henrik ihr zur Hilfe gekommen und hatte sie vor sich selbst gerettet.
    *
    Ach du Scheiße!
    Eine Sekunde lang war er kurz davor, sich vor Schreck zu bepissen. Dann musste er gegen den plötzlichen Impuls ankämpfen loszuflennen.
    »I-ich … öh …«, krächzte er, aber Philip unterbrach ihn.
    »Schhh!« Er legte einen Finger auf die Lippen. »Von jetzt an redest du nur noch, wenn ich es dir erlaube. Du und ich, wir haben ein paar Dinge zu besprechen …«
    Er beugte sich über HP und offenbarte dabei ein hübsches Veilchen im Gesicht.
    »Als Erstes möchte ich, dass du mir sagst, wer dir den Auftrag gegeben hat, dich bei uns einzuschleichen.«
    Er hob die Augenbrauen zum Zeichen, dass er eine Antwort erwartete.
    »Äähh … wie bitte, was?«, murmelte HP, während er mühsam den Heulreiz unterdrückte und seinen schmerzenden Schädel kickstartete. »Ich meine … also … mich hat niemand geschickt.«
    Philip nickte kurz.
    »Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn du so leicht aufgegeben hättest, Henrik«, erklärte er.
    Er deutete auf die Tür.
    »Zum Glück sind unsere Überredungskünste ziemlich gut.«
    Elroy kam in den Raum. In der einen Hand hielt er zwei Startkabel. In der anderen eine Autobatterie.
    *
    Sie saß in einem Mietwagen einen Block entfernt vom Hauseingang. John war nicht sehr gesprächig gewesen, nicht einmal mit einem Arm im Polizeigriff. Aber im Nachhinein wurde ihr das eine oder andere klar. Es gab keine DVD oder Harddisk, die sie hätte mitnehmen können. Und der Grund dafür war einfach: Was sie auf dem Bildschirm gesehen hatte, waren keine Videoaufnahmen gewesen, sondern Livebilder.
    Das Trio war nur aus einem einzigen Grund in dem Apartment dort gewesen: Weil John es so arrangiert hatte. Eine hilflose kleine Puppe im Bett und drei Marionetten auf dem Bildschirm. Sie zog wirklich die tollsten Kerle an …
    Theoretisch konnte sich der flotte Dreier überall abgespielt haben und wurde dann über eine Webkamera übertragen. Aber sie war sicher, dass das nicht der Fall war.
    Sie hatte einen Fehler gemacht, möglicherweise war das verständlich in

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