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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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darauf bin ich jede Woche auf den Pragfriedhof gegangen. Mittlerweile tue ich das nur noch zu besonderen Anlässen. Das heißt aber nicht, dass ich sie weniger vermissen würde, meine Art zu trauern ist nur eine andere geworden.«
    »Auf dem Pragfriedhof liegt auch Jonas begraben. Auch ich war seit seiner Beerdigung nicht mehr an seinem Grab. Peter ist noch nicht bereit dazu, mit mir dorthin zu gehen …«
    »Wenn du da hingehen möchtest und jemanden an deiner Seite brauchst, der deine Trauer versteht, dann frag einfach mich.«
    »Das würdest du für mich tun, Andi?«
    »Klar, ich weiß doch, wie dir zumute isch.« Er ging mit einem aufmunternden Lächeln an ihr vorbei in die Küche. »Essen ist gleich fertig«, rief er von dort. »Rekordzeit fünfzehn Minuten, schneller als jeder Lieferdienst!«
    Inka konnte nicht anders, sie musste wieder schmunzeln. Andi war nicht leichtfertig, er hatte vielmehr die Gabe, sein Schicksal anzunehmen und das Leben nicht so schwer zu nehmen, dass er unterging. Von ihm konnte sie nur lernen.
    »Voilà! Guten Appetit wünsche ich!« Andi stellte die beiden dampfenden Teller auf dem kleinen Kiefernholzesstisch ab und zündete ein Teelicht an.
    »Danke. Das ist ja ein richtiges Candle-Light-Dinner!«
    Andi winkte verlegen ab und schob sich genussvoll die erste Gabel in den Mund. »Nur schnell was gekocht.«
    »Mhmm, ist das lecker«, sagte Inka. Das kam sogar nahe an ihr Lieblingsgericht vom Italiener ran, erst recht, weil es nicht in einer Aluschale geliefert worden war, sondern von Andi liebevoll gekocht und hübsch mit Walnusshälften und einem Thymianzweig garniert war. Außerdem hatte sie keine guten Erinnerungen an die zuletzt genossenen Rigatoni Arleccino …
    »Deine neue Frisur gefällt mir«, sagte er. »Nur deine Augenringe gefallen mir offen gestanden gar nicht. Du brauchst dringend Schlaf, Inka.«
    »Ich weiß. Und es heißt nicht, dass es mir nicht schmeckt, aber ich muss langsam essen, in den letzten Tagen macht mein Magen nicht so richtig mit«, entschuldigte sie sich.
    »Das ist ja auch nicht verwunderlich. Lass dir Zeit, es hetzt uns niemand. Ich hätte weniger Sahne dranmachen sollen, dann wäre es bekömmlicher. Eigentlich bin ich ja dabei, ein bisschen abzunehmen. Das Joggen übernimmt zwar im Moment noch mein innerer Schweinehund, und die Turnschuhe dienen Garfield als Spielzeug, aber vier Kilo habe ich trotzdem schon runter.«
    »Wow! Aber wirklich nötig hast du das nicht«, sagte Inka und meinte es ehrlich. Andi hatte zwar längst nicht Peters durchtrainierte Figur, aber der Bauchansatz war durchaus akzeptabel und passte zu ihm. Aber auch sonst bemerkte sie, dass er immer seltener in sein breites Schwäbisch verfiel und er allgemein in einer Phase der Veränderung schien.
    »Na ja, noch mal vier Kilo sollten schon noch runter, dann ist der Kummerspeck weg, den ich mir in den letzten Jahren angefuttert habe. Schokoriegel-Goodbye heißt meine Diät. Bei diesem Brinkhus werde ich sicher nicht zur Hypnose gehen. Der ist mir nicht ganz koscher. Du bist doch auch nicht mehr bei ihm in Behandlung, oder?«
    »Doch, ich habe noch Termine bei ihm. Und ich habe das Gefühl, wenn ich meine Behandlung jetzt abbreche, mache ich alles nur noch schlimmer. Er mag ein Alibi haben, aber ich will ihm nicht zeigen, dass ich ihm nicht mehr ganz traue.«
    »Inka, du begibst dich da auf gefährliches Terrain. Und die schmerzhafte Botschaft auf deinem Bauch sollte dir wirklich Warnung genug sein.«
    Augenblicklich schnürte sich Inkas Magen zusammen, und sie ließ die Gabel sinken.
    »Du hast recht, Andi. Es ist gefährlich, weiterhin zu Brinkhus in Behandlung zu gehen. Ich sollte aufhören, die Heldin zu spielen.«
    Andi legte sein Besteck ebenfalls beiseite. Er schlug die Hände zum Gebet zusammen und schaute gen Himmel. »Gott sei Dank, das Mädchen wird vernünftig!«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich die Hände in den Schoß lege. Ich werde meinen nächsten Termin absagen. Testhalber. Ich will wissen, wie er reagiert. Wie wichtig es ihm ist, dass ich die Behandlung bei ihm fortsetze.«
    Andi seufzte. »Du bist aus ganz schön hartem Holz geschnitzt. Weißt du das?« Er nahm seine Gabel wieder auf.
    »Ja, aber Holz schwimmt«, entgegnete sie. »Ich mache keine Alleingänge, versprochen. Ich will nur die Unschuld meiner Freundin beweisen und mein eigenes Leben retten.«
    »Ich wäre sehr erleichtert, wenn wir dich unter Polizeischutz stellen könnten«, seufzte Andi.
    »Ja, aber ich

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