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Titel: i 7f2e7d9c5fffb544 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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würde.
    Sie verfiel in einen schnellen Trab, den sie, falls nötig, stundenlang durchhalten konnte, und wandte sich in Richtung Süden. In der Ferne konnte sie die Skyline von Chicago sehen. Sie hielt den Blick auf den Sears Tower gerichtet, während sie die Felder überquerte, die weit außerhalb der ausgedehnten Stadt lagen.
    Einen Umweg machte sie allerdings, um die Tasche mitzunehmen, die sie versteckt hatte, als sie zum ersten Mal den Drang verspürt hatte, zu Evor zurückzukehren. Damals hatte sie nicht gewusst, was sie vielleicht brauchen würde; sie hatte nur ein paar Überraschungen versteckt, für den Fall, dass sie die Gelegenheit bekäme, sie zu nutzen.
    Jetzt war die perfekte Gelegenheit gekommen.
    Die Abenddämmerung hatte ein Bild aus rosafarbenen und blass-violetten Farbtönen an den Himmel gemalt, als sie sich dem Auktionshaus näherte. Wäre sie von dem Fluch befreit gewesen, dann wäre sie auf eins der turmhohen Ge-bäude geklettert, um zuzusehen, wie sich die Farben auf dem Lake Michigan ausbreiteten. Es gab nichts, was so beruhigend war, wie in der Nähe des Wassers zu sein und sich von dessen Kraft durchströmen zu lassen.
    80

    Aber sie hielt kein einziges Mal an, und es war immer noch so früh, dass die meisten Trolle wohl noch schliefen, als sie beim Auktionshaus ankam.
    Leider warteten nicht nur die Trolle und Vampire mit dem Aufstehen, bis die Dunkelheit vollständig hereingebrochen war. Lautlos schlich sie in den Keller, wo sie Levet noch in seiner Statuengestalt vorfand.
    »Levet, wach auf«, zischte sie und betete stumm, der Son-nenuntergang möge schon so lange vorbei sein, dass er sie hören konnte. »Verdammt, wach auf«
    Lange Zeit unterbrach nichts bis auf das Trippeln von Mäusen die bleierne Stille. Dann war ein ganz leises Krachen zu hören, und der dicke Stein, der den Gargylen umgab, begann abzubröckeln.
    Dieser Anblick erstaunte Shay immer wieder von Neuen.
    Wie eine Schlange, die sich häutete, warf die winzige Statue ihre äußere Schicht ab, um den Dämon darunter zu enthüllen.
    Ein Staubregen blendete den kleinen Gargylen einen Moment lang, und Shay näherte sich den Eisenstäben.
    »Levet.«
    »Iiiiek.« Mit einem lauten Schrei huschte Levet in eine dunkle Ecke der Zelle.
    »Um Gottes willen, sei still«, zischte Shay.
    »Shay?«
    »Ja, ich bin es, Shay.«
    Levet kroch langsam aus den Schatten, fast so, als ob er erwartete, dass sie nur ein Hirngespinst sei.
    »Was machst du hier? Mon dieu, bist du bereits zurückgekehrt?«
    Shay lächelte widerstrebend. Sie konnte es dem Gargylen nicht verdenken, dass er den voreiligen Schluss gezogen hatte 81

    ihr neuester Gebieter habe sie nach nur wenigen Stunden hinausgeworfen.
    Sie war nicht gerade die Vorzeige-Sklavin.
    Sie hasste es. Befehlen zu folgen. Sie war cholerisch und zu stolz. Sie war in den meisten Kampfkünsten ausgebildet.
    Und sie neigte dazu, gegen das Schicksal anzukämpfen, statt es bereitwillig zu akzeptieren.
    Es gab vielleicht noch schlechtere Sklavinnen und Sklaven als sie.
    Aber nicht viele.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich zurückkommen würde, um dich zu holen. Ich gebe keine Versprechen ab, die ich nicht zu halten beabsichtige.«
    Levet erstarrte. Als habe er sich wieder in seine Statuengestalt verwandelt. »Du bist zurückgekehrt? Um... mich zu holen?«
    «Ja.«
    Langsam sank er auf die Knie. Seine vorwitzige Art war einer Woge tiefster Erleichterung gewichen.
    »Oh, Gott sei Dank.« Seine Stimme hallte durch die leere Höhle. »Gott sei Dank.«
    »Pst.« Shay gestikulierte besorgt mit der Hand, als sie der Treppe in ihrer Nähe einen Blick zuwarf. »Wir müssen dich hier rausholen, bevor Evor aufwacht.«
    »Wie denn? Du kannst die Eisenstäbe nicht anfassen, und ich bin nicht stark genug, um sie zu biegen.«
    Shay griff unter ihren Umhang, um das kleine Keramikgefäß herauszuholen. Ganz vorsichtig zog sie den Stöpsel heraus.
    »Geh ein Stück nach hinten.«
    Levet stand auf und wich langsam zurück. »Was willst du tun?«
    82

    Der Rauch begann schon aus dem Gefäß aufzusteigen.
    Das war nie ein gutes Zeichen.
    »Verdammt, Levet, geh einfach in die Ecke.«
    Mit einem Schlag seiner hauchdünnen Flügel huschte er in den hinteren Bereich der Zelle, während Shay das Gefäß direkt gegen die Eisenstäbe warf.
    Es folgten ein bösartiges Zischen und eine beißende Rauchwolke, als die Flüssigkeit aus dem Gefäß sich schnell durch das Metall fraß.
    »Sacrebleu. Was ist das für ein Zeug?«,

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