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Schwierigkeiten?«
»Es ist möglich, dass ich heute Nacht verfolgt wurde«
erklärte Viper. »Ich möchte, dass die Anzahl der Wachtposten verdoppelt wird und alle noch aufmerksamer sind als sonst.
»Natürlich, Meister.«
Viper lächelte über den raschen Gehorsam. Da gab es keine Fragen oder Auseinandersetzungen. Keine wütenden Blicke.
Seine Angestellten waren weitaus besser erzogen als seine neue Sklavin.
»Wer hat nach dir Dienst?«
Der Vampir warf einen Blick auf die Liste, die von einen der Monitore angezeigt wurde. »Santiago.«
»Gut. « Viper nickte. Santiago war ein noch junger Vampir, aber er war gut ausgebildet und in der Lage, schnelle Entscheidungen zu treffen. Niemandem würde es gelingen, sich an ihm vorbeizuschleichen. »Ich möchte, dass du ihn er-mahnst, das Gelände gut im Auge zu behalten.«
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Der rothaarige Vampir sah ihn mit einem neugierigen Gesichtsausdruck an. »Soll er auf etwas Bestimmtes ganz besonders achten?«
»Bei mir wohnt ein Gast«, gestand Viper mit einem Lä-
cheln, das sich weigerte, wieder zu verschwinden. »Ein ganz besonderer Gast. Ich furchte, sie könnte möglicherweise den Entschluss fassen fortzulaufen, während ich schlafe.«
»Ah. Möchtet Ihr, dass sie aufgegriffen und zurückgebracht wird?«
Viper schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Wenn man sie bei dem Versuch, das Grundstück zu verlassen, erspäht, möchte ich umgehend geweckt werden,«
Der andere Vampir zog überrascht die Augenbrauen hoch.
»Ihr möchtet nicht, dass sie aufgegriffen und zurückgebracht wird?«
»Nur dann, wenn Santiago vermutet, dass etwas Gefährliches in der Nähe lauert.« Viper warf einen Blick auf die Monitore. »Ich glaube, es könnte interessant sein zu erfahren, wohin zu gehen mein Gast sich entschließt.«
Es hätte für Shay keine Überraschung sein dürfen, dass sie verschlief.
Sie war mehr als eine Stunde in ihrem Schlafzimmer he-rumgelaufen, bevor sie endlich eingesehen hatte, dass Viper nicht zurückkam. Dass hier keine Folter, keine Quälerei und keine Vergewaltigung stattfinden würde.
Zumindest noch nicht.
Sie war bei Weitem nicht bereit zu glauben, dass ihr das nicht noch in Zukunft bevorstand.
Trotzdem war es ein Schock für sie, als sie schließlich auf-wachte und merkte, dass es schon nach fünf Uhr nachmittags war.
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Großer Gott. Sie hatte nicht nur geschlafen, sondern ihr Schlaf war tief und völlig frei von Albträumen gewesen.
Es war einfach undenkbar.
Das musste an der weichen federgepolsterten Matratze liegen. Oder an der Stille, von der das gesamte Anwesen durchdrungen war, wie sie sich selbst versicherte, während sie ein paar deftige Flüche murmelte und ins Badezimmer eilte, um sich Wasser ins Gesicht zu schaufeln. Es konnte ganz sicher nicht sein, dass sie ausgerechnet im Haus eines Vampirs Frieden gefunden hatte.
Das wäre mehr als lächerlich gewesen.
Es gelang ihr, eine neue Zahnbürste und Zahnpasta im Bad nebenan zu finden, dazu eine Haarbürste, die sie benutzte, um ihr langes Haar zu glätten, bevor sie es flocht. Danach eilte sie in die Küche.
Ohne Kleidung zum Wechseln war sie gezwungen, weiterhin in der Pluderhose und dem Glitzertop herumzulau-fen, aber als sie sich der Hintertür näherte, bemerkte sie den schweren Samtumhang, den Viper am vorigen Abend abgelegt hatte.
Sie war gegenüber der frischen Herbstluft nicht so empfindlich wie ein normaler Mensch, aber sie verfügte nicht über die Fähigkeit einer wahren Shalott, die Elemente zu ignorieren.
Weder das eine noch das andere.
Ein Mischling.
Das war die Geschichte ihres Lebens.
Shay wickelte sich in den weichen Umhang ein und ignorierte den verlockenden Duft, der so sehr zu Viper gehör-te. Sie musste ein Versprechen halten und hatte keine Zeit sich ablenken zu lassen. Schon gar nicht durch ihre ärgerliche Reaktion auf einen verdammten Vampir.
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Sie verließ das Haus so leise, wie es nur wenige gekonnt hätten, und schaffte es, den Wachtposten zu entgehen, die Viper erwähnt hatte und die auf dem Gelände patrouillierten. Als sie an den hohen Toren angekommen war, die das Grundstück schützten, hielt sie an, um den Umhang über die Mauer zu werfen, bevor sie selbst mühelos über die glatten Backsteine kletterte und auf der anderen Seite landete.
Das war das letzte Hindernis. Shay wickelte sich fester in den Umhang und machte sich mit gleichmäßigen, schnellen Schritten auf den Weg, der sie wieder in die Stadt und zum Auktionshaus führen
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