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Titel: i 7f2e7d9c5fffb544 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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keuchte Levet erschrocken.
    »Ein Zaubertrank, den ich von den Hexen gestohlen habe.
    »Du hast ihn gestohlen?«
    »Ja.«
    Der Gargyle tastete sich vorsichtig vorwärts. »Äh, Shay?«
    »Ja?«
    »Könntest du das nächste Mal, wenn du mich retten willst, einfach den Schlüssel stehlen?« Er betrachtete geflissentlich das große, tropfende Loch mitten in den Eisenstangen, bevor sich sein Blick langsam zu den Steinen senkte, die allmählich zersetzt wurden. »Ich bin mir nicht sicher, ob es dir wirklich gestattet sein sollte, Zaubertränke zu besitzen.«
    Shay stemmte die Hände in die Hüften. Sie hatte sich diesen speziellen Zaubertrank für Evor aufgehoben. Eines Tages hätte er sie zu weit getrieben, und es war ihre volle Absicht gewesen, ihm dabei zuzusehen, wie er sich in eine Trollpfütze auflöste. Auch wenn das ihren eigenen Tod bedeutet hätte.
    »Willst du da stehen bleiben und meine Gefängnisaus-bruchstechniken kritisieren, oder kommst du mit mir?«
    »Ich komme ja schon, ich komme ja schon.« Er nutzte seine Flügel, um die gefährliche Säure zu meiden, die auf 83

    dem Boden eine Lache bildete, schoss durch das Loch und landete neben ihr.
    Shay hielt die Luft an beim Anblick dieser hauchzarten Flügel, die er immer so sorgsam eng an seinem Körper faltete. Selbst in den Schatten konnte sie das schimmernde Rot und Blau erkennen, das von Adern aus reinem Gold durchzogen war. Wenn er eine Waldelfe gewesen wäre, hätte er diese Flügel mit dem ganzen Stolz eines Pfaus gespreizt. Aber so bedeuteten sie für ihn nichts anderes als einen Quell der Peinlichkeit.
    Shay ließ ihren Blick wieder nach oben gleiten, um sich davon abzuhalten, die wunderschönen Flügel weiterhin an-zustarren und Levets empfindlichen Stolz zu verletzen. Sie zog den Umhang enger um ihren Körper.
    »Ich kann die Trolle nicht in der Nähe spüren, aber wir müssen uns beeilen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie sich auf die Nacht vorbereiten.«
    »Warte. « Levet packte sie am Arm, als sie sich zur Treppe wandte, und zeigte auf eine kleine Öffnung im hinteren Teil des Ganges. »Hier entlang.«
    »So kommen wir doch nur noch tiefer in die Kerker«, protestierte sie schaudernd. Sie wollte nicht einmal w issen, was Evor in diesen feuchtkalten Kammern versteckt hielt.
    »Da gibt es eine verborgene Tür.«
    »Eine verborgene Tür?« Shay runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
    »Ich kann die Nacht spüren.« Levet nahm den Kopf in den Nacken, um zu wittern, und ein leichter Schauder überlief seine graue Haut. »Sie spricht zu mir.«
    Shay hatte nicht die Absicht, mit einem Gargylen zu streiten, der die Nacht riechen konnte. Sie war vielleicht starrsinnig, aber sie war nicht dumm.
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    »Schön, dann führ mich.«
    Ohne einen Blick zurück verschwand der kleine Dämon in der schmalen Öffnung. Shay unterdrückte einen Seufzen, als sie ihm auf den Fersen folgte.
    Wie sie es erwartet hatte, waren überall in den Wänden schwere Eisentüren zu erkennen, die Räume verbargen, denen die mächtigsten Dämonen eingesperrt werden konnten. Da die Türen keine Fenster hatten, war es unmöglich zu sehen, was in der Dunkelheit eingesperrt war, aber sie nahm den muffigen, schlangenartigen Geruch eines Reptiliendä-
    mons wahr, gefolgt von dem würzigen, fast krautartigen Geruch eines mächtigen Kobolds. Es gab noch andere, schwä-
    chere Gerüche, als ob die Dämonen hinter diesen dicken, unbarmherzigen Türen allmählich dahinschwänden.
    Shay kämpfte gegen den Drang an, mit den Fäusten gegen das dicke Eisen zu schlagen. Ganz egal, was für Dämonen hinter den Türen lauern mochten, keiner von ihnen verdiente es, sich in Evors Gewalt zu befinden.
    Der Klang der hastigen Schritte ihres Kameraden ließ wieder zur Vernunft kommen.
    Nein. Sie konnte an diesem Abend nichts tun.
    Nicht, ohne Levets Leben aufs Spiel zu setzen.
    Um die restlichen Dämonen würde sie sich ein andermal Gedanken machen.
    Sie wanderten stumm durch das Netz der Tunnel. Levet zögerte kein einziges Mal, als er die unterschiedlichen Gänge durchquerte. Shay stellte fest, dass sie sich mehr als einmal krümmen und fast zusammenfalten musste, aber schließlich drehte sich der Gargyle um und begann eine schmale Treppe hinaufzusteigen, die in den Stein gemeißelt war.
    Auf dem Weg nach oben konnte sogar Shay die frische Brise spüren, die über ihr Gesicht strich. Minuten später zwäng-85

    ten sie sich durch eine sehr schmale Öffnung und standen auf dem riesigen

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