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»Ist es dein Wunsch, mit mir zu üben?«
Sie forschte mit vorsichtiger Miene in seinem Gesicht, aber bevor sie antworten konnte, wurde der Frieden der Nacht auf einmal unterbrochen.
In der Ferne war unverkennbar Gebell zu hören.
Beide erstarrten. Es hätte ein Kojote oder sogar ein streu-nender Hund sein können, der die scheidende Nacht an-heulte, aber beide wussten, dass es das nicht war. Kein einfaches Tier konnte die Luft vor Angst erzittern lassen.
»Höllenhunde«, flüsterte Shay.
Viper sprang auf die Beine und nahm mentalen Kontakt mit seinen Bediensteten auf.
»Die Wachtposten werden angegriffen.«
»Warum sollten Höllenhunde deine Wachtposten angreifen? Sie sind Vampiren nicht gewachsen.«
Viper schüttelte heftig den Kopf. In der Ferne spürte er den Kampf, der in der Nähe der Tore zu seinem Anwesen stattfand, Im Augenblick behaupteten sich Santiago und seine Gruppe noch gegen die Höllenhunde, aber es gab deutlich zu viele von ihnen, als dass sie auf einmal hätten getötet werden können. Den Vampiren wurden Wunden beigebracht, die die Heilkraft der tiefen Erde benötigten.
»Ich weiß es nicht.« Er streckte die Hand aus und zog Shay auf die Beine. »Komm mit.«
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Natürlich konnte sie sich nicht einfach von ihm führen lassen. Sie blieb wie angewurzelt stehen und sah ihn mit einem besorgten Blick an. »Wohin gehen wir?«
»Im Keller gibt es Gänge, durch die wir in die Garage gelangen.«
»Aber bestimmt sind wir hier sicherer als in der Garage, oder?«
»In der Garage gibt es Autos.«
Sie riss die Augen auf. »Nein.«
Viper seufzte verärgert auf. »Was gibt es?«
»Um Gottes willen, Viper, es ist fast Morgen«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als sei er fast dümmer, als sie ertragen könne. »Du kannst nicht in einem Auto herumfahren.«
»Ich kann nicht fahren, aber du.«
»Du möchtest, dass ich verschwinde?« Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Allein?«
»Ich werde hier bleiben und dafür sorgen, dass dir niemand folgt.«
»Nein. Wir bleiben beide und kämpfen.«
Es kam nicht oft vor, dass Viper völlig überrascht wurde.
Es war schwierig, einen Vampir, der seit Jahrhunderten existierte, zu überraschen. Aber er konnte ein Gefühl des Erstaunens nicht leugnen.
»Shay, es ist nicht die richtige Zeit zum Streiten.« Er sah sie streng an. »Die Höllenhunde mögen vielleicht keine gro-
ße Bedrohung sein, aber ich bezweifle ernsthaft, dass sie allein dort draußen sind. Etwas will dich zu fassen bekommen und zwar dringend genug, um einen direkten Angriff zu riskieren. Du musst jetzt sofort verschwinden.«
Ohne Vorwarnung stand sie plötzlich direkt vor ihm, die Hände in die Hüften gestemmt.
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»Und wenn es genau das ist, was sie wollen?«
Er runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
»Was, wenn die Höllenhunde nur eine Ablenkung sind, um mich, ohne dich von hier fliehen zu lassen? Was immer dort draußen ist, möglicherweise wartet es auf mich, sobald wir getrennt sind.«
Viper knurrte tief in der Kehle. Sie hatte recht. Es konnte sehr gut sein, dass die Dämonen versuchten, sie zu trennen.
»Verdammt. Das würde erklären, warum sie so kurz vor Tagesanbruch angreifen.«
»Und warum sie die Höllenhunde vorgeschickt haben.«
»Ja.«
Er fuhr sich ungeduldig mit den Händen durch die Haare, es war nicht so, als fürchte er sich vor einem Kampf. Zum Teufel, es war viel zu lange her, dass er eine wilde Schlacht genossen hatte. Aber zum ersten Mal in seinem langen Leben gab es neben ihm eine andere Person, um die er sich Sorgen machen musste.
Es war eine enervierende Situation.
Und er war sich nicht sicher, wie er damit umgehen sollte.
Shay sah sich im Zimmer um und legte plötzlich eine land auf ihr Herz. »Wo ist Levet?«
»Auf der Jagd.« Viper zuckte geistesabwesend die Achseln.
Die Ankunft der Höllenhunde wird zweifelsohne dafür gesorgt haben, dass er sich inzwischen auf halbem Wege nach Chicago befindet.«
»Oder er tut etwas völlig Dummes«, murmelte Shay, während sie auf dem Absatz kehrtmachte und auf die Hintertür zusteuerte.
Es dauerte einen Moment, bis Viper begriff, dass sie tat-150
sächlich hinausgehen und nach dem Gargylen suchen wollte.
So schnell, dass seine Bewegung mit dem bloßen Auge kaum erkennbar war, versperrte er ihr den Weg und sah sie ungläubig an.
Sie konnte die Geduld eines Heiligen auf eine harte Probe stellen. Da hatte ein Vampir keine Chance.
»Du kannst nicht hinausgehen«,
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