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Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Titel: Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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schon Videos?“, fragte Mo verzweifelt. Der Kollege blickte zu Boden, nickte leicht und fragte:
    „Soll ich dir eine Tüte zum reinatmen bringen?“

Klammeräffchen
    … schnuckeliger Trainer …
    Nils zupfte nervös an T-Shirt und Trainingshose herum. Er schwitzte, noch ehe das Training begonnen hatte. Da er sich nicht gleichzeitig mit den anderen hatte umziehen wollen, hatte er mit verschränkten Armen reglos auf der Bank gesessen und gewartet, bis alle in der Turnhalle waren. Nun stand er vor dem unüberwindlichen Problem, dass alle bereits drinnen auf ihn warteten und ihn bestimmt anstarren würden, wenn er gleich die Halle betrat. Nils wollte keinesfalls Aufmerksamkeit erregen und nun hatte er
genau das
provoziert. Selbst Jana war bereits drinnen bei den anderen Kursteilnehmern und hatte bestimmt schon erste Bekanntschaften geschlossen. Vielleicht sollte sich Nils wieder umziehen und schnell abhauen! Es war eine ganz und gar blöde Idee gewesen,
hierher
zu kommen.
    „Wo bleibst du denn? Alle warten nur noch auf dich.“ Schon kam Jana in die Umkleide gestürmt. Sie wirkte unbekümmert, gut gelaunt und hochmotiviert, hatte ihr schwarzes Haar zu einem strengen Zopf gebunden, der am Hinterkopf lustig vor sich hin baumelte.
    „Oh Gott!“, stöhnte Nils, senkte den Kopf und verbarg sein Gesicht in den Händen.
    „Ja, was trödelst du auch so ewig herum?“, schalt sie ihn.
    „Fangt schon mal ohne mich an“, schlug Nils vor. Dann könnte er unbemerkt abhauen.
    „Oh nein!“, rief seine Schwester. „Du kommst jetzt mit rein. Denkst du ich merk nicht, dass du abhauen willst?“
    „Ich kann nicht“, jammerte Nils verzweifelt.
    „Soll ich mein Shirt hochreißen und allen meine Titten zeigen, damit du unbemerkt in die Halle schlüpfen kannst?“, fragte Jana genervt.
    „Das würdest du für mich tun?“, fragte Nils hoffnungsfroh und machte große Augen.
    „Hast du einen Knall? Natürlich nicht! Entweder du marschierst jetzt da rein wie ein erwachsener Mann, oder ich zerre dich vor allen wie ein vierjähriges Kind in die Halle. Notfalls bitte ich den schnuckligen Trainer, mir zu helfen.“
    „Schnuckliger Trainer?“ Nils hob rasch den Kopf und sein Mund zwang ihn zu einem Grinsen. Er hasste, dass ihn sein Körper so verriet.
    „Seeehr Schnucklig“, beschrieb Jana. „Ich glaub, das ist der Mann von der Kursleiterin. Also, Nils. Kommst du nun oder soll ich Verstärkung holen?“
    „Okay, ich … komm“, murmelte Nils und setzte sich schweren Herzens in Bewegung. Beim Eintreten in die Halle senkte er den Kopf, um niemanden ansehen zu müssen, nicht mitbekommen zu müssen, wie er angestarrt wurde. Er spürte, wie seine Ohren rot anliefen, was ihm erst recht peinlich war. Er machte kleine, schnelle Schritte und verspannte seine gesamte Körperhaltung. Kurz zuckten Erinnerungen an die Turnstunden während der Schulzeit hoch und er rechnete jeden Moment damit, dass er lauthals ausgelacht, mit derben Schimpfworten gedemütigt oder mit Bällen hart beschossen wurde. Als würde er durchs Wasser tauchen, hielt er die Luft an und atmete erst wieder, als er hinter allen anderen, ganz-ganz hinten auf den Matten stand.
    „Hallo, ich bin Judith – bei mir lernt ihr, wie ihr euch selbst verteidigen könnt. Das hier ist Mo, ein Freund von mir, der genausoviel Ahnung von Selbstverteidigung hat wie ihr, nämlich gar keine.“ Allgemeines Auflachen. Nils wagte einen kurzen Blick nach vorn – und erstarrte.
    „Scheiße“, entfuhr es ihm lauter, als beabsichtigt und mindestens sieben Leute drehten sich ruckartig zu ihm herum.
    „Alles okay da hinten?“, fragte Judith und streckte sich, um den Störenfried sehen zu können. Vergeblich. „Vielleicht kommst du hierher nach vorn, da hinten kriegst du ja gar nichts mit“, schlug sie vor. Nils wünschte sich, der Erdboden täte sich auf und verschluckte ihn. Er senkte den Kopf, die Ohren leuchteten blutrot und er murmelte flehentlich das Mantra: „
Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht.“
    „Nicht? Na, auch gut! Wer nicht will der hat schon“, meinte die Trainerin und jemand lachte blöd. Judith fuhr mit den Einleitungsworten fort und bat dann die Teilnehmer, für die Übungen Zweiergruppen zu bilden. Obwohl Judith immer wieder anregte den Partner zu wechseln, um ein Gefühl für die unterschiedliche Konstitution eines Gegners zu bekommen, bestand Nils darauf, einzig und allein mit Jana zu trainieren. Bei jedem Partnertausch klammerte er sich an ihrem Shirt fest,

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