iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche
Länder und ihrer Menschen. Das positive Gefühl sollte auf unserer Reise überwiegen, nicht die Sorgen oder gar Ängste vor Eventualitäten. Eine gesunde Angst war gut und hilfreich, alles andere nicht. Und wenn wir konkret vor irgendetwas Furcht bekommen sollten, dann mussten wir aktiv Handeln, um das negative Gefühl wieder los zu werden.
Wieder kamen mir die Comichelden Asterix und Obelix in den Sinn. Ich flüsterte leise zu Ingo: »Die spinnen, die Amis.« Er grinste zurück.
Wenige Tage später fuhr wir über die Grenze nach Mexiko. Viva México!
Ingo Gesellschaft Gartenzäune Gardinen Hundepipi Krankschreibung volle Hose Stigma Nuss Pinguinpfleger Tiefgang Engagement | iBurn-out Hamburg Herbst
I ch saß mit einem aufgeschlagenen Buch in der Hand auf einer Parkbank an der Elbe. Wärmend waren die herbstlichen Sonnenstrahlen zwar nicht, aber ich konnte zumindest bei dem Wetter draußen an der frischen Luft sein. Mir fiel manchmal zu Hause regelrecht die Decke auf den Kopf. Versunken hing ich meinen Gedanken nach, ohne überhaupt eine Zeile zu lesen. Ich dachte an die letzten Wochen meiner Krankheit zurück.
Meine erste Krankschreibung im Frühling war bei vielen unbemerkt durchgerutscht. Krank war schließlich jeder mal, obwohl zwei Wochen in meinem Fall schon eine lange Zeit gewesen waren. Wenn ich in der Firma im Vorbeigehen gefragt wurde »Was fehlte Ihnen denn, waren Sie nicht krank?«, dann leierte ich die Diagnose Ohrenentzündung herunter und schwenkte schnell zu einem unverfänglichen Thema um. Ich fühlte mich mit dem, was ich sagte, aber zum Glück auch nicht als Lügner. Mein Ohr war ja tatsächlich entzündet gewesen.
Dann war der Herbst gekommen und die jetzige Runde meiner Krankheit wurde eingeläutet. Es hatte lange bis zum offensichtlichen Burn-out gedauert, bis zum konkreten Moment, an dem nichts mehr ging. Ich wusste meine Verfassung nur damit zu beschreiben, dass ich nicht mehr funktionierte. Selbst mein fester Wille konnte mich nicht mehr aus dem Bett heben. Die gesamte Lebensenergie war aus mir gewichen. Ich wusste nicht, ob die körperliche Erschöpfung die geistige Ermüdung bedingte, oder umgekehrt. Ich fiel in mich zusammen und hatte nicht mal mehr die Kraft, um auf den eigenen Beinen zu stehen. Ich fühlte mich vollkommen LEER. Nur die Tränensäcke waren voll mit Flüssigkeit gefüllt. Die schoss als Springflut aus Schmerzen, Enttäuschungen, Erschöpfung, Traurigkeit, Angst und vor allem Hilflosigkeit nach draußen.
Ich stand nicht wie beim ersten Mal angezählt nach kurzer Zeit wieder auf, sondern blieb liegen: Tage dehnten sich nun schon zu mehreren Wochen aus, in denen mich mein Arzt krankschreiben musste. Ich war nicht arbeitsfähig. Mal so eben schnell wieder gesund werden, gelang mir nicht. Es war, als würde mein Körper eine persönliche Rache für all den Raubbau, den ich die letzten Jahre an ihm betrieben hatte, ausleben.
Nach Rasputin hatte ich ziemlich schnell eine Psychologin konsultiert, zu der ich auf Anhieb einen Draht gefunden hatte. Von ihrer Person und ihrem Engagement war sie ein krasser Unterschied zum ersten Psychiater gewesen. Bei ihr fühlte ich mich richtig aufgehoben. Sie hob mich durch unsere Gespräche – im wahrsten Sinne des Wortes – wieder auf. Meine Psychologin machte mir den Vorschlag, den kürzeren Zeitraum vor meinem Burn-out zu analysieren und aufzuarbeiten. Ich stand als Vierzigjähriger im Leben. Sie wollte nicht in meiner Kindheit und frühen Jugend graben, wo, wann, wie und mit wem etwas schief gelaufen war. Ich stellte die Person dar, die ich nun einmal mit Vierzig war. Irgendetwas musste sich in der näheren Vergangenheit gravierend verändert und die Initialzündung für mein Burn-out gegeben haben. Das herauszufinden und aufzuarbeiten war das kurzfristige Ziel meiner Therapie.
Analysieren war das, was ich im Beruf ständig machen musste. Zwar waren es dort wirtschaftliche Fakten, Trendentwicklungen, Strategien und Marktdaten, eben handfeste Dinge gewesen, aber es half mir nun in der Behandlung. Ich wandte die Analyse auf mich persönlich an. Mein gesamtes Leben pflückte ich in Einzelteilen auseinander, um sie dann zu bewerten und neu zusammenzusetzen. Distanziert sah ich aus der Vogelperspektive auf mich selbst und mein Umfeld. Emotionale Enttäuschungen, gefühlsmäßige Verflechtungen und psychische Abhängigkeiten wurden offenkundig, die ich vorher nicht gesehen hatte. Es kristallisierten sich Personen heraus,
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