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iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

Titel: iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birte Jeß , Ingo Schmitz
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Einige Maschinen standen mit dicken Ketten verschlossen am Straßenrand. Die enge Hauptstraße mit ihren bunt bemalten Holzhäusern schlief noch seelenruhig. Die metallischen Rollläden mit Graffitis darauf waren heruntergelassen. Rinn- und Bürgersteige, die bis zum Schienbein ragten, gaben uns eine Vorstellung von den Wassermassen, die an diesem paradiesischen Ort in der Regenzeit fielen. Dicke Stromkabel verliefen zwischen den Gebäuden kreuz und quer. Die dicht umwickelten Strommasten ächzten unter dem Gewicht. Zu allen Seiten zweigten Kabel in den Himmel ab und verhinderten ihr Umfallen. Nette Restaurants, Kneipen oder Tourenanbieter, die mit schönen Fassaden um die wenigen Touristen buhlten, standen zwischen zerfallenden Gebäuden. Die kleine Stadt wirkte selbst ohne ihre quirligen Bewohner im Straßenbild sympathisch.
    Der durchgerostete Pick-up parkte neben uns ein. Ralf sprang wie am Vortag dynamisch aus dem Wagen. »Hallo. Ihr müsst mir noch die Mietverträge unterschreiben. Dazu gehen wir am besten ins Büro.«
    Er ging mit einem großen Schlüsselbund in der Hand zielstrebig auf ein Immobilienbüro zu. Die Fassade zählte nicht zu den heruntergekommenen Gebäuden, sondern zu den perfekt restaurierten. Die Stuckarbeiten waren makellos und in einem zarten Ocker gestrichen. In der Morgensonne glänzte die große Fensterfront und ließ uns bereits von außen auf diesen perfekten Arbeitsplatz blicken. Er schloss auf und bat uns ins Innere. Das Immobilienbüro gehörte zu einer Kette und war nach westlichem Standard eingerichtet. Edle Hölzer schmückten den Geschäftsraum, keine zusammen gedroschenen Holzbretter. Für meinen Geschmack war die Einrichtung zu verschnörkelt, aber traf damit sicherlich das Stilgefühl der überwiegend nordamerikanischen Immobilienkunden mitten ins Herz. Dieses makellose Bild wurde nicht einmal durch ein winziges Staubkorn zerstört. Die aktuellen Angebote von noblen Immobilien hingen gerahmt an der Wand. Über ein LCD-Display, das auf einem kleinen Beistelltisch stand, liefen die neuesten Verkaufsobjekte ab. Internationale Touristen mit Interesse an Immobilien in Belize konnten sich in dieser Agentur gut aufgehoben fühlen. Ralf verschwand im hinteren Zimmer. Ich guckte mich beeindruckt um. »Da habe ich wohl mit meiner Einschätzung über sein großspuriges Gehabe danebengelegen«, flüsterte ich Birte kleinlaut zu.
     
    Nach fünf Minuten saßen Birte und ich jeder auf einer Maschine und verließen die Stadt. Nach weiteren zehn Minuten stand ich allerdings auf einer Schotterpiste mit einem platten Hinterreifen. Ich schnappte mir Birtes Zweirad und fuhr zurück zum Immobilienbüro.
    Mittlerweile hatte sich die Hauptstraße mit Leben gefüllt. Eine laute Geräuschkulisse aus Stimmen, Musik und Verkehrslärm vertrieb den letzten morgendlichen Schlaf. Frauen wuschen ihre Wäsche im Fluss. Ihre üppigen dunkelhäutigen Körper steckten in bunten Kleidern. Diese Alltagsszene hätte auch auf dem afrikanischen Kontinent sein können und kam mir in diesem Teil Lateinamerikas immer noch unwirklich vor.
    Ich stolperte mit dem Sturzhelm in der Hand durch die Eingangstür des Immobilienbüros. Vier Frauen schauten mich verwundert an. In ihren eleganten einfarbigen Hosenanzügen wirkten sie zum Rest der Stadt bieder. Trotzdem stieg meine Hochachtung vor Ralfs Leistung stetig an. Solch ein Büro innerhalb eines Jahres mit vier Angestellten auf die Beine zu stellen, verlangte in meinen Gedanken nach Respekt.
    »Ich suche Ralf. Eines der angemieteten Motorräder hat leider einen platten Reifen.«
    Auf den verdutzten Gesichtern zeichneten sich Fragezeichen ab. »Welcher Ralf?«, kam die knappe Frage zurück.
    »Ralf aus Deutschland, der hier arbeitet.« Ich kam mir schon ein wenig verarscht vor. Ich sagte zum Glück nicht »ich suche den Chef«.
    »Heißt der Deutsche Ralf? Der arbeitet hier nicht fest. Er soll zum Verkauf an deutsche Kunden hinzugezogen werden. Keine Ahnung, wo du den findest. Seine Telefonnummer haben wir nicht, oder?« Dabei schaute sie ihre Kolleginnen an, die verneinend die Köpfe schüttelten. An Ralf war keiner interessiert. »Frag mal drüben in der Reiseagentur nach. Die kennen den bestimmt.«
    Tatsächlich, einer fand Ralfs gespeicherte Nummer im Handy. Nachdem er ihn angerufen hatte, stand Ralf wenige Zeit später mit seinem Pick-up wieder vor mir. Er begrüßte seinen Kumpel mit Rasterzöpfen von der Reiseagentur mit einem komisch verdrehten Handschlag. Dieses

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