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Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
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wichtigsten war, freundeten sich mit dem Eigentümer an, Pietro, der sie schließlich, versehen mit den Geheimnissen dreier seiner speziellen Pastasaucen, zurück in ihre Heimat schickte. Und plötzlich tauchten, für besondere Gäste, Trüffeln in Jack’s Potatoes auf. Als kalifornische Küche in Mode kam, widerstanden sie der extremen und trendgemäßen Kombination vielfältiger Aromen und übernahmen allein die Erkenntnis, daß die amerikanische Küche sich verändert hatte, und das zum Besseren. Diesen Veränderungen trug das Restaurant Rechnung. Bald schon servierten sie in Scheiben geschnittene Zwiebeln und Blutorangen auf einem Bett aus Rucola, und ihre Huhn-und Fischgerichte waren von Wolfgang Puck bis Paul Prudhomme beeinflußt. Der Schlüssel zu ihrem Erfolg war jedoch stets Einfachheit. Das war Jack und Caroline absolut klar, und davon ließen sie sich nicht abbringen. Schon bald wurde sogar der Name vereinfacht. Jack’s T-Bone wurde zu Jack’s verkürzt. Zwei Jahre nach Eröffnung waren sie in New York eine Institution. Reservierungen mußten mindestens eine Woche im voraus getätigt werden. Aber die Speisekarte blieb klein, die Atmosphäre heimelig, der Service makellos. Jack wußte, so gut seine Speisen waren, die Leute kamen nicht deswegen in sein Restaurant. Sie kamen, weil er und Caroline – und alle, die dort arbeiteten – jedem Gast das Gefühl vermittelten, für sie wichtig zu sein. Sie achteten darauf, nur nette Leute einzustellen, kluge Leute, Leute, denen das Wohl der Gäste am Herzen lag. Sie zahlten gut und behandelten die Angestellten, als wären sie alle eine Familie, und es zahlte sich vielfach aus, denn die Gäste verließen das Restaurant stets mit einem Gefühl der Intimität und der Loyalität.
    Es dauerte nicht lange, bis Jack’s sie erfolgreich und unabhängig machte, und in einem Bereich, wo Restaurantinhaber manchmal als größere Stars gelten als die Prominenten, die sie bewirten. Sie wurden in der New York Times vorgestellt, und Caroline verriet ihre Lieblingsbücher in der Kolumne »Beliebte Bettlektüre« von Vanity Fair . Ab und an beschäftigte sich eins der Klatschblätter oder eine TV-Show mit Jacks Vergangenheit. Manchmal wurde sogar die berüchtigte Schlagzeile der Post über den Tod seiner Mutter – ABSOLUTER WAHNSINN – nachgedruckt. Aber die meiste Zeit konnten sie sich auf die Gegenwart und die Zukunft konzentrieren. Und, natürlich, auf das Restaurant. Sie brachten Jack’s Kochbuch beim Verlag Knopf heraus, und in Zagat’s schrieb fast jedes Jahr jemand eine Bemerkung wie: »Und richtig, Jack selbst kam an unseren Tisch, um sich zu vergewissern, daß alles nach unseren Wünschen war.« Aber Jack’s wurde niemals ausschließlich wegen des Geldes oder Ruhmes betrieben. Von Anfang an war Jack’s das Symbol für das, was sie im Leben am liebsten taten.
    Vier Jahre nachdem sie das erste Restaurant eröffnet hatten, expandierten sie. Zuerst nach Chicago, dann nach
    L. A. und Miami und schließlich nach Übersee, nämlich Paris, wo die Eröffnung eines amerikanischen Steakhauses eine absolute Sensation war. Jack und Caroline eröffneten alle Filialen persönlich, sie waren an allem von Grund auf beteiligt: Sie kümmerten sich mit Architekten und Innenausstattern um die Einrichtung, berieten sich mit den Köchen über die Speisen, trugen die Risiken mit verschiedenen Finanzpartnern und verbrachten viel Zeit damit, dafür zu sorgen, daß Qualität und Ambiente ihrem hohen Standard gerecht wurden.
    Sieben Jahre nachdem das erste Jack’s eröffnet worden war, blühte ihr Geschäft, und sie begannen Pläne für die Eröffnung einer Filiale in London zu schmieden. Das Restaurant in New York war für ihre Bedürfnisse zu klein geworden. Sie verkauften das Stadthaus – die »Yuppifizierung« von Manhattan war in voller Blüte, und Carolines Voraussage hatte sich als richtig erwiesen; das Anwesen wurde für ein Mehrfaches dessen verkauft, was sie seinerzeit dafür bezahlt hatten – und zogen mit dem Restaurant ein Stück weit aus dem Stadtzentrum, und zwar mitten in den Theater-Distrikt auf der 47th Street zwischen Broadway und 8th Avenue. Sie brauchten jetzt auch eine neue Wohnung, und Jack fand ein ideales Objekt. Er wollte Caroline nichts davon verraten, sondern führte sie zur Ekke Madison Avenue und 77th Street, nickte den Türstehern zu, die sie erwartet hatten, und brachte sie im Fahrstuhl nach oben, um ihr zu zeigen, wovon er hoffte, daß es ihr neues Heim

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