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Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
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Diesmal war es jedoch keine Dankbarkeit, die nach einem Ausdruck suchte. Es war ein verlegenes und unangeneh
    mes Schweigen.
    »Hört mir einfach zu«, sagte Jack. »Und zwar beide.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Bryan langsam. Seine Worte klangen ein wenig schwerfällig, und Jack erkannte schon, daß er versuchte, höflich und professionell zu sein. Aber der verletzte Ausdruck auf seinem Gesicht war nicht zu übersehen. Desgleichen seine Verwirrung. »Warum funktioniert es nicht?«
    »Das ist egal«, sagte Kid schnell. Und seine Worte klangen rauh. Er sprang regelrecht von seinem Stuhl hoch. »Er hat gesagt, er würde uns das Geld geben. Und das allein ist wichtig.«
    »Aber warum funktioniert es nicht?« wollte Bryan wissen. Er wandte sich nicht zu Kid um und schaute dafür Jack beschwörend an. Er sah aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    »Es wird funktionieren«, sagte Kid leidenschaftlich. »Ich habe verdammt hart an dem Plan gearbeitet, und ich weiß, daß es funktionieren wird.«
    Jetzt wandte Bryan sich zu seinem Freund um. »Aber er hat gesagt …«
    » Vergiß , was er gesagt hat!« Kid brüllte beinah. »Er gibt uns das Geld! Das ist es, was wir brauchen! Ich werde dafür sorgen, daß es funktioniert!«
    »Kid«, sagte Jack. Und seine Augen verengten sich jetzt, er war geschockt von Kids Tonfall. »Um Himmels willen, beruhige dich und hör mir zu.«
    »Es wird klappen, Jack! Es gibt keinen Grund, warum es nicht klappen sollte!«
    »Doch, es gibt zwei Gründe. Du bist zu spät dran. Die großen Ketten haben längst alles unter sich aufgeteilt. Reebok hat die West Side. Vertical Club’s sitzt auf der East Side, Crunch bedient die Innenstadt. Und es gibt längst eine ganze Reihe Boutiquen. Ich habe mir nicht nur deinen Plan angesehen, sondern ich habe mich auch umfassend informiert, mit einigen Leuten gesprochen …«
    »Diese Fitnessclubs, von denen Sie reden, sind keine richtigen Fitnessclubs«, sagte Bryan. Seine Stimme klang ganz ruhig. Er versuchte zu verarbeiten, was Jack gesagt hatte. Er bemühte sich, nicht wie Kid die Nerven zu verlieren. »Ich meine, sie betreiben ihr Geschäft nicht ernsthaft genug. Ich habe sie alle besucht. Wirklich, Mr. Keller. Sie sind etwas für Möchtegern-Sportler. Wir hingegen wissen, wie ein richtiges Training aussehen muß …«
    »Bryan«, meldete Kid sich zu Wort. »Er gibt uns das Geld. Es ist okay.«
    »Aber wenn er nicht überzeugt ist, daß es funktionieren wird«, wandte Bryan ein. »Wenn er nicht an den Erfolg glaubt…«
    »Hört doch mal«, sagte Jack. Er versuchte, die Unterhaltung wieder zu versachlichen. Er war erstaunt über Kids Reaktion, und er wollte nicht, daß Kids Zorn und Enttäuschung außer Kontrolle gerieten. »Seht euch dieses Restaurant an. Dieser Betrieb war mein Traum. Ich habe es eröffnet, weil ich wußte, daß ich es richtig machen würde. Genauso wie ihr einen Fitnessclub richtig betreiben würdet. Das stelle ich gar nicht in Frage. Aber das reicht nicht. Vor allem nicht jetzt, nicht in dieser Zeit.«
    »Jack, du mußt in dieser Sache Vertrauen zu mir haben …«
    »Hör mir zu, Kid, um Gottes willen!« Kids Mund klappte nach Jacks scharfen Worten zu. »Du hast mich um meinen Rat gefragt, und den gebe ich dir. Nachher kannst du tun, was du willst. Ich versuche dir klarzumachen, daß ganz gleich, wieviel ich wußte, es ohne Caroline nicht funktioniert hätte, als ich mit Jack’s anfing. Ja, ich wußte, welche Lebensmittel ich kaufen und wie lange ich welches Fleisch abhängen lassen mußte, und ich hatte die Idee und Vorstellung von meinem Betrieb. Die Vision. Ich wußte, was ich wollte. Aber um alles umzusetzen, alles real werden zu lassen … Sie hatte die gesellschaftlichen Kontakte. Sie hatte die gutaussehenden Freundinnen, die Karriere als Models machen würden, und sie kamen zu uns, und sie brachten die Sportler mit, die am liebsten mit Models ausgingen, und die Sportler lockten die Schauspieler an, und schließlich kam jeder, weil man sehen wollte, wer sonst noch hier war. Und das war nur der Anfang. Caroline kannte die richtigen Public-relations-Leute, oder sie kannte die Leute, die wiederum die richtigen PR-Leute kannten, die die richtigen Artikel in den richtigen Zeitungen unterbrachten. Und sie wußte, wie man die Leute dazu brachte, über uns zu reden, wem sie einen Drink auf Kosten des Hauses schickte und wann die Speisekarte gewechselt werden mußte. Ja, das Restaurant erfüllte gewisse Erwartungen. Es

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