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Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
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war gut. Aber richtig gut zu sein ist nicht immer das Wichtigste. Manchmal ist es der richtige Zeitpunkt und Glück und eine ganze Menge anderer Dinge. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    »Ja«, sagte Kid mürrisch. »Du hältst das Ganze für eine beschissene Idee.«
    »Ich halte das Ganze im Augenblick für eine beschissene Idee. Für dich «, sagte Jack. »Auch weil du etwas viel Besseres zustande bringen kannst.«
    »Jack, sag das nicht, bitte .« Es war kaum ein richtiger Satz, es war eher ein Seufzen, ein Stöhnen, das aus Kids Mund drang.
    »Ich habe gesehen, was du schaffst. Ich habe gesehen, was in dir steckt. Mein Gott …«
    »Bryan, laß uns von hier verschwinden. Er gibt uns das Geld. Er hat es uns auf jeden Fall versprochen.«
    »Aber er ist nicht überzeugt, daß es funktionieren wird, oder?« fragte Bryan leise.
    Kid stützte den Kopf in die Hände. Sämtliche Luft schien aus ihm zu entweichen. »Nein«, flüsterte er fast, »er glaubt nicht, daß es funktionieren wird.«
    Lange herrschte daraufhin Schweigen am Tisch. Kid stand wieder auf, schwankte leicht, regelrecht, als wäre er zusammengeschlagen worden, entfernte sich mit langsamen, aber gleichmäßigen Schritten vom Tisch und verließ das Restaurant. Jack blickte ihm erstaunt nach.
    »Es ist okay, Mr. Keller.«
    Jack fuhr herum, sah Bryan mit einer Miene an, als wunderte er sich, daß er überhaupt noch zugegen war. »Es tut mir leid«, sagte er. »Eine solche Reaktion habe ich nicht erwartet. Ich dachte, wir würden uns ernsthaft unterhalten, nach einem Weg suchen, um …«
    »Machen Sie sich keine Sorgen.« Bryan lächelte und wollte Jack offensichtlich damit beruhigen. »Sie waren nur ehrlich, stimmt’s?«
    Jack zwang sich, das Lächeln zu erwidern. »Ja, ich war nur ehrlich.«
    »Das wird er verstehen. Er muß sich erst mal beruhigen. Manchmal ist er ein wenig komisch.« Er ergriff zögernd Jacks Hand. Es sollte wohl eine tröstende Geste sein. »Ich weiß, wie ich mit ihm umgehen muß. Er wird wieder zu sich kommen. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    Jack nickte. Dann räusperte Bryan sich und sagte: »Nun, ich denke, ich sollte ihn lieber suchen gehen.« Er stand langsam auf. Streckte die Hand aus, und Jack drückte sie. »Danke für alles, Mr. Keller. Es tut mir leid, daß Ihnen die Idee nicht gefällt, aber es gibt ja auch noch andere Ideen, nicht wahr?«
    »Vielen Dank, Bryan. Das finde ich wirklich nett von Ihnen.«
    Ihre Hände lösten sich voneinander, und Bryan Bishop durchquerte mit schwerfälligen Schritten das Restaurant und ging hinaus, um seinen besten Freund zu suchen.
    Jack Keller blieb noch für eine halbe Stunde an seinem Tisch sitzen, verzehrte sein Steak und die Kartoffeln und fragte sich, was das, was gerade passiert war, verdammt noch mal, zu bedeuten hatte.

Sechsundzwanzig
    Am nächsten Morgen bereitete Kid die Hanteln auf der Terrasse vor. Vom Wohnzimmer aus beobachtete Jack ihn mehrere Minuten lang, dann schüttelte er den Kopf und ging hinaus. Kid schaute auf, vermied aber einen Blickkontakt, sagte nichts und beschäftigte sich wieder mit den Hanteln. Jack gestattete ihm sein trotziges Schweigen und begann mit seinen Aufwärmübungen: Stretching, Klappmesser und zehn Minuten auf dem Fahrradtrainer.
    Als die zehn Minuten schließlich fast verstrichen waren, holte Jack tief Luft und sagte: »Es freut mich, daß du noch immer in der Lage bist, Kritik zu ertragen.« Kid schwieg, daher fuhr Jack fort: »Und daß du deine Wut im Zaum hältst.«
    Kid hob die Hände in einer hilflosen Geste und drehte sich zu Jack um. »Es tut mir leid … wirklich unendlich leid …«
    Die rote Leuchtschrift »10 Minuten« erschien auf dem Armaturenbrett des Fahrradtrainers, und Jack ließ die Pedale langsam zur Ruhe kommen. »Hör mal, du altes Arschloch. Ich habe gestern gesagt, es gäbe zwei Gründe, weshalb der Fitnessclub vielleicht keine allzu gute Idee ist, und du hast offensichtlich den zweiten Grund nicht mitgekriegt. Es gibt etwas Besseres für dich. Etwas viel Besseres.«
    »Und was wäre das?«
    »Ich habe ganz gute Verbindungen zu einer großen Firma. Sie sind vielleicht nicht an meiner Meinung zur Speisekarte von Jack’s interessiert, aber ich kann dafür sorgen, daß du an firmeninternen Management-Kursen teilnehmen kannst. Ich habe lange darüber nachgedacht, also hör mir einfach zu. Geh nicht gleich wieder hoch, und sag nichts Dummes. Ich weiß, daß dir das nicht leicht fällt. Vor einem halben Jahr,

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